Die Alpen lagen heute im Vorfeld einer sich langsam südwärts vorstossenden Kaltfront. Gleichzeitig führte eine kräftige West- bis Südwestströmung sehr feuchte, aber noch relativ milde Luft zur Schweiz.
Damit glich die Wetterlage auf der Alpennordseite einem Sandwich (zugegeben, für die kommenden Zeilen brauchts etwas Fantasie…). Das «Eingeklemmte» bestand aus den Folgenden Elementen:
*Auberginen bestehen aus über 90 % Wasser. Dieses Gemüse dürfte dem niederschlagbaren Wasser von über 30 mm (gemessen durch die 12 Uhr Sondierung in Payerne) also gerecht werden
Bis am frühen Nachmittag lag die «Toastscheibe» (auch bekannt als Kaltfront) noch nördlich des Schwarzwalds. Trotzdem bildeten sich bereits zahlreiche Schauerzellen und zogen rasch über die Alpennordseite gegen Osten. Verantwortlich für die erhöhte, präfrontale Schauerneigung war ein Teiltrog, welcher in der ersten Tageshälfte über die Schweiz hinweg schwenkte und damit für Hebung sorgte.
Aktuell und heute Abend wird das virtuelle, belegte Brötchen mit der herannahenden Kaltfront weiter «zusammengedrückt» und «ausgepresst». Da das Sandwich mit reichlich «Senfsauce» bestrichen ist und die Aubergine hohe Wasserwerte aufweist, dürften besonders am zentralen und östlichen Alpennordhang verbreitet 20-35 mm in nur wenigen Stunden zusammenkommen. Entsprechend läuft für diese Regionen eine Regenwarnung der Stufe 2.
Der Wetterlage entsprechend gab heute besonders nördlich der Alpen nur wenig Sonne. Entsprechend verhalten fielen Maxima mit Werten zwischen 18 und 22 Grad aus. Dazu frischte der Südwestwind zeitweise mässig auf. Am windigsten war es heute erneut den Voralpengipfeln entlang. Am Säntis wurde in der Nacht sogar eine Windböe von über 120 km/h registriert!
Von dieser «Brötchen-Geschichte» bekam man auf der Alpensüdseite nur wenig mit. Es wuchsen zwar einige Quellwolken in die Höhe und zeitweise wurde ein Schub Bewölkung über den Alpenkamm transportiert, es bildeten sich aber nur vereinzelte Schauer.
Mit viel Sonnenschein wurden auch spätsommerliche Temperaturen verzeichnet. Die Höchstwerte lagen im Südtessin bei rund 27 Grad.
Schaut man etwas über den Tellerrand hinaus so erkennt man, dass die Wetterküche in Europa weit mehr als nur ein «Sandwich» zu bieten hat. Ein weiterer Blick auf die Luftmassenkarte (Theta-E auf 850 hPa) zeigt, dass die Auswahl am Luftmassenbuffet aktuell gross ist:
Speziell daran ist, dass wir in nur wenigen Tagen in den Genuss aller eingezeichneten Luftmassen kommen bzw. gekommen sind. Als «Dessert» des 4-Gängers erreicht uns am Wochenende die spätherbstlich anmutende Luft polaren Ursprungs.