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Viel Elektrizität in der Atmosphäre!

MeteoSchweiz-Blog | 06. September 2022
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Erneut sind Schauer und Gewitter mit spektakulären Wolkenformationen über das Land hinweg gezogen. Im heutigen Blog schauen wir ausserdem, woher das momentan so reichlich in der Atmosphäre vorhandene Wasser kommt.

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«E churze Chuut!»

So der treffende Kommentar des diensthabenden Polizisten in der Aargauer Einsatzzentrale zur Gewitterlinie, die tagsüber über die Schweiz hinweggezog und auf dem Hallwilersee die zeitweilige Aktivierung der Sturmwarnleuchten notwendig machte. Bereits in der Nacht und am frühen Morgen entluden sich in den nordöstlichen Landesteilen erste Gewitter. Lassen wir ein paar Bilder sprechen:

Nach Abzug dieses mesoskalig organisierten Gewittersystem («MCS», siehe Blog vom Samstag 3. September: https://www.meteoschweiz.admin.ch/home/aktuell/meteoschweiz-blog/meteoschweiz-blog.subpage.html/de/data/blogs/2022/9/verlaengerung.html) schien besonders in den westlichen Landesteilen für längere Zeit die Sonne, wobei die Temperatur Höchstwerte von 24 bis 29 Grad erreichte. Bis Redaktionsschluss um 17 Uhr sind verbreitet 5 bis 25 mm Regen gefallen. In den Alpen und im Süden war das Wetter freundlicher als auf der Alpennordseite, es wurden 4-7 Stunden Sonne registriert.

Woher kommt das viele Wasser in der Atmosphäre?

Um diese Frage zu beantworten erweitern wir zunächst den Horizont und schauen die grossräumige Wetterlage an über dem Gebiet Nordatlantik-Europa.

Der Hauptdarsteller auf unsere Wetterbühne ist derzeit das umfangreiche Tiefdruckgebiet «Peggy» mit Zentrum westlich von Irland. Der Alpenraum liegt an dessen Peripherie in einer mässigen Südwestströmung, welche derzeit feuchtlabile Meeresluft in unser Land transportiert.

Ein weiterer wichtiger Player ist Hurricane «Danielle», der sich in eher ungewöhnlich hohen nördlichen Breitengraden über dem zentralen Nordatlantik befindet. Er steuert Luft subtropischen Ursprungs mit sehr hohem Wassergehalt Richtung Nordatlantik und Südwesteuropa, wie in der nachfolgenden Animation qualitativ erkennbar ist.

Stündliche Animation des niederschlagbaren bzw. über die gesamte Troposphäre integrierten Wassers («Total Precipitable Water»), gemessen mit satellitengestützten Mikrowellen-Radiometern. Die gelb-orangen Farbtöne markieren die subtropische Luft Quelle CIMMS: http://tropic.ssec.wisc.edu/real-time/mtpw2/product.php?color_type=tpw_nrl_colors&prod=global2×pan=24hrs&anim=html5

«Danielle» sorgt so für den Nachschub an Wasser, welches via Spanien und westlichem Mittelmeerraum in den nächsten 48 Stunden den westlichen Alpenraum erreicht und in Form von kräftigen Gewitterregen ausfallen wird. Die Rückwärtstrajektorien für Genf und Lugano zeigen die Herkuntsgebiete der tiefen Luftschichten, welche den grössten Teil des Wassers in der Atmosphäre beinhalten, in grün und rot. Die einströmende Luft stammt aus dem westlichen und zentralen Mittelmeerraum, wo aktuell sehr feuchte und labile Luft lagert.

Für die westlichen und südlichen Landesteile der Schweiz laufen entsprechend Vorwarnungen für mögliche kräftige Gewitter mit Starkregen und Sturmböen. Die Warnungen werden laufend den neusten Entwicklungen angepasst, auf die MeteoSchweiz App gepusht sowie auf den folgenden Websites publiziert: