Inhaltsbereich

Blitze bändigen auf dem Säntis

MeteoSchweiz-Blog | 21. Januar 2023
6 Kommentare

Wie kommen wir bei diesen kalten Temperaturen auf dieses heisse Thema? Ganz einfach: Diese Woche wurden die Ergebnisse einer Studie veröffentlicht, die zum Schluss kam, dass mit Hilfe eines Laserstrahls Blitze zu einem gewünschten Objekt hin abgeleitet werden können. Wozu das hilfreich sein kann, zeigt dieser Blog.

  • Wetter

Fussbereich

Top Bar Navigation

Alle Schweizer BundesbehördenAlle Schweizer Bundesbehörden

Inhalt der Studie

Gibt es eine Möglichkeit den Weg von Blitzen zu steuern? Dieser Frage ging ein Forscherteam der Universität Genf nach. Als Testgelände wählten sie den Säntis aus.

In den Sendemast des Säntis schlägt pro Jahr rund 400 mal der Blitz ein. Er weist somit eine der höchsten Einschlagraten über der Schweiz auf. Es spricht also einiges dafür eine solche Studie auf dem Säntis durchzuführen. Dazu installierten die Forscher eine Laserkanone am Fusse des 124 m hohen Sendeturms. Der Laserstrahl wird dabei an der Turmspitze vorbei in die Gewitterwolke gerichtet. Entlang dieses Strahls werden die Eigenschaften der Luft durch den Laser so verändert, dass für die Blitze ein leitfähiger Kanal entsteht. Dieser führt dann am eigentlichen Blitzableiter des Säntis (Spitze des Sendeturms) vorbei und wird von diesem abgenommen und in den Boden geleitet. Gemäss den Studienautoren konnte beim ersten Blitzeinschlag während dem Lasereinsatz beobachtet werden, dass der Blitz dem Laserstrahl fast 60 Meter folgen konnte.

Blitzklimatologie Schweiz

MeteoSchweiz verfügt seit dem Jahr 2000 über Daten zu Blitzeinschlägen. Neben dem Säntis ist auf der Alpennordseite in der Zentralschweiz (insbesondere im Napfgebiet) eine leicht erhöhte Gewittertätigkeit zu beobachten.

Einsatzbereiche

Ziel der Studie ist kritische Infrastruktur, wie Flughäfen, Windparks oder AKWs, vor Blitzeinschlägen zu schützen. Dabei hat ein herkömmlicher Blitzableiter nur eine begrenzte Reichweite. Er bildet für den Blitz einen Einschlagpunkt und leitet den elektrischen Strom in den Boden. Ein Laserstrahl kann weiter in die Wolke vordringen und so einen Blitz zu einem Blitzableiter hin ablenken. Hinter der Studie steckt der Physiker Jean-Pierre Wolf. Er meinte zu dieser Thematik: «Für grosse Anlagen wie Flughäfen bräuchte man einen Blitzableiter von einem Kilometer Höhe. Da kam uns die Idee, mit Laser die Luft leitfähig zu machen.» Der Laserstrahl funktioniert bei jedem Wetter, da er Wolken oder Nebel durchdringen kann.

Weitere Informationen:

Wer sich die ganze Studie zu Gemüte führen möchte, findet hier den Link dazu.

Auf unserer Webseite erklären wir, wie Blitze in einer Gewitterwolke entstehen.