Der lange Weg zum Eis
Das beschriebene Wettermuster war im Winter 1962/63 offenbar ungewöhnlich beständig, wie dem Seegfrörni-Bericht in den Annalen der Schweizerischen Meteorologischen Zentralanstalt aus dem Jahr 1963 zu entnehmen ist. Es war die ideale Konstellation für eine Seegfrörni: Grosse Kälte über lange Zeit.
Bei der Abkühlung nach der sommerlichen Erwärmung beginnt eine zeitintensive Umschichtung des Seewassers. Ein an der Wasseroberfläche abgekühltes Wasserpaket sinkt wegen der Dichtezunahme bis in die Tiefe mit gleicher Umgebungstemperatur, also mit gleicher Dichte. An seiner Stelle steigt ein wärmeres Wasserpaket an die Oberfläche, welches daraufhin selber abgekühlt wird und absinkt. Bei fortschreitender Abkühlung steigt das gleiche Wasserpaket mehrmals wieder zur Oberfläche, um weiter abgekühlt zu werden. Dieser Prozess hält solange an, bis die gesamte Wassersäule die Temperatur von 4 ˚C erreicht hat. Bei dieser Temperatur hat das Wasser seine grösste Dichte und die Umschichtung ist beendet. Noch kühleres Wasser ist weniger dicht und bleibt an der Oberfläche liegen. Die weitere Abkühlung bis zur Eisbildung erfasst dann nur noch die oberste Wasserschicht.