Wolken in allen Farben
Stellen wir uns vor, wir wären Astronauten in der internationalen Raumstation. Wenn wir zur Erde blicken, sehen wir die Ozeane, die Wälder, die Berge mit Gletschern, die grössten Städte und natürlich auch die Wolken in vielen verschiedenen Formen und Grössen. Sie würden uns alle weisslich erscheinen. Manche heller, manche dunkler, aber im Wesentlichen immer weiss. Nur anhand ihrer Farbe wäre es schwierig, Gewitterwolken von dünnen Cirruswolken oder ausgedehntem Hochnebel zu unterscheiden. Und in der Nacht würden wir sie gar nicht sehen.
Glücklicherweise ermöglichen uns Wettersatelliten die verschiedenen Wolkentypen zu unterscheiden und sie sogar nachts zu sehen. Die auf einem Wettersatelliten installierten Instrumente transformieren die von den Wolken reflektierte Strahlung oder die von den Wolken ausgestrahlte Infrarotstrahlung in ein Digitalsignal.
Ein Beispiel veranschaulicht dieses Prinzip: Die Art der von einer Wolke ausgestrahlten Infrarotwelle hängt von der Temperatur im oberen Teil der Wolke ab. Sehr hohe Wolken sind eher kalt und strahlen Infrarotwellen aus, die sich von denen unterscheiden, die von niedrigeren Wolken ausgehen, die wärmer sind. Die Meteorologinnen und Meteorologen haben gelernt, diese Unterschiede zu nutzen, indem sie den verschiedenen Arten von Infrarotwellen verschiedene Färbungen zuweisen. In der Praxis werden die Wolken sozusagen «gephotoshoppt», um Aspekte hervorzuheben, die sonst dem menschlichen Auge entgehen würden.