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Das automatische Pollenmessnetz von MeteoSchweiz ist eine Revolution in der Pollenmessung

MeteoSchweiz-Blog | 28. Februar 2023
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Seit Anfang des Jahres betreibt MeteoSchweiz als erster Wetterdienst weltweit ein automatisches Pollenmessnetz. Dank diesen Messungen in Echtzeit können die Vorhersagen der Pollenbelastung stark verbessert werden. Zudem können Allergikerinnen und Allergiker ihre Aktivitäten und Einnahmen von Medikamenten besser planen.

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Nach langjährigen Tests ist das automatische Pollenmessnetz von MeteoSchweiz seit dem 1. Januar 2023 operationell. Das durch öffentliches Ausschreibungsverfahren ausgewählte Messsystem «Swisens Poleno» wurde von der Luzerner Firma Swisens AG entwickelt. Sie hat in diesem Bereich Pionierarbeit geleistet. Dieses System ermöglicht die fotografische Erfassung (siehe Abbildung 1) im Flug von mikroskopisch kleinen Luftteilchen (bis zu einer Grösse von circa einigen Tausendstelmillimetern).

Dank den vorgängig durchgeführten Messungen der letzten Jahre konnte MeteoSchweiz Algorithmen, welche die Pollenkörner anhand von künstlicher Intelligenz identifizieren, entwickeln und trainieren. Diese Automatisierung des Pollenmessnetzes liefert hochaufgelöste Messdaten in Echtzeit. Sie knüpft an die Initiative von Allergologinnen und Allergologen sowie von Biologinnen und Biologen an, die am Ende der 1960er Jahre die Pollenmessungen in der Schweiz initiiert hatten, um auf die explosionsartige Zunahme der Atemwegsallergien zu reagieren.

Pollenkonzentration stündlich verfolgen

Die Konzentrationen der wichtigsten allergieauslösenden Pollen können auf unserer Webseite in Echtzeit mit stündlicher Auflösung verfolgt werden (Abbildung 2), was zu einem besseren Verständnis von allergischen Reaktionen in Bezug zur Pollenexposition führt. Die Schweiz ist damit weltweit das erste Land, das mit einem solchen nationalen Netzwerk zur automatischen Pollenmessung ausgestattet ist. Angetrieben durch eine von MeteoSchweiz koordiniert europäische Initiative (EUMETNET Autopollen), werden schon bald weitere Länder dem Beispiel der Schweiz folgen.

Sehr früher Beginn der Haselpollensaison Anfang Januar

Geringe Konzentrationen von Haselpollen wurden von unseren automatischen Messgeräten bereits Ende Dezember 2022 gemessen. In den ersten Januartagen stiegen die Konzentrationen auf mässige bis starke Werte an. Das extrem milde Wetter hielt bis Mitte Januar an und während dieser Zeit blieb der Haselpollenindex in der ganzen Schweiz mässig bis stark.

Der Beginn der Haselpollensaison anfangs Januar ist im Vergleich zum Durchschnitt der letzten 30 Jahre sehr früh, auch wenn dies in den letzten Jahren mehrmals vorkam, wie in 2022, 2020 und an einigen Standorten auch in 2016. In den Jahrzehnten davor war Haselpollenflug im Januar ein seltenes Ereignis.

Die Pollensaison der Erle ist in vollem Gang

Mit dem Ansteigen der Temperaturen ab Mitte Februar begann die Blüte der Erlen. Starke Belastungen wurden schon an mehreren Stationen gemessen. (Abbildung 2). Auf der Alpensüdseite stieg die Konzentration der Erlenpollen bereits in der ersten Februarwoche an. Auch die Haselblüte dauert an und erreicht ein zweites Maximum. In den tief gelegenen Regionen sind einige Haselsträucher bereits verblüht, aber in den leicht erhöhten Regionen des Mittellandes, des Juras und der Voralpen blühen die Haselsträucher .

Vorhersagen sind genauer

Dank der Echtzeitmessungen wird die Qualität der numerischen Vorhersagen stark verbessert. Diese Vorhersagen liefern genaue Informationen über die tägliche Entwicklung der Konzentration von allergenen Pollen in der Luft für jeden Punkt der Schweiz (Abbildung 3). Allergikerinnen und Allergiker (ca. 20% der Schweizer Bevölkerung) können ihre Aktivitäten und die Einnahme von Medikamenten entsprechend planen. Durch eine gezieltere Einnahme von Medikamenten können die Nebenwirkungen begrenzt und die Kosten der vorbeugenden Therapie gesenkt werden. Ein separater Blog zum Thema Pollenvorhersage wird diesen Frühling publiziert werden.

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