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Schwarzeis im Oberengadin

MeteoSchweiz-Blog | 06. Februar 2023
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Dank den meist trockenen Tagen im Oberengadin hat sich auf dem Silser- und Silvaplanersee Schwarzeis gebildet. Ein Phänomen, das im kalten und relativ niederschlagsarmen Hochtal ab und an auftritt. Aufgrund der milden Vormonate ist das Schwarzeis dieses Jahr aber später als üblich zu beobachten.

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Bildung von Schwarzeis

Bevor wir uns der aktuellen Situation auf den Oberengadiner Seen widmen, behandeln wir kurz den Gefriervorgang von Seeoberflächen.

Seen gefrieren zuerst an der Oberfläche, was der speziellen Eigenschaft des Wassers geschuldet ist. Wasser erreicht seine höchste Dichte bereits bei vier Grad, nicht erst beim Erreichen des Gefrierpunktes, wie dies bei anderen Flüssigkeiten der Fall ist. Dies bedeutet, dass zunächst das gesamte Seevolumen auf 4 Grad runtergekühlt werden muss. Ist dies erreicht, so muss nur noch das oberflächennahe Wasser weiter abgekühlt werden, da dieses aufgrund der geringeren Dichte nicht mehr weiter absinkt. Während das Wasser am Seegrund weiterhin 4 Grad aufweist, nähert sich die Temperatur an der Oberfläche rasch dem Gefrierpunkt. Sinkt die Oberflächentemperatur unter 0 Grad, beginnt das Wasser zu gefrieren.

Fällt während den Tagen des Zufrierens kein Niederschlag, bildet sich Schwarzeis. Je ruhiger die Seeoberfläche (sprich, je weniger Wind und Wasserströmung) desto glatter, einheitlicher und durchsichtig ist die resultierende Eisfläche.

Spätes zufrieren der Oberengadiner Seen

Oft bildet sich auf den grösseren Oberengadiner Seen bereits in der ersten Januarhälfte eine dünne Eisdecke. Während der St. Moritzer- und der Champfèrersee normalerweise schon im Dezember zufrieren, dauert es beim Silsersee aufgrund seiner Grösse etwas länger. Die späteste komplette «Seegfrörni» ist in der Regel beim Silvaplanersee zu beobachten. Dies, weil der See über grosse Teile deutlich tiefer ist als die zuvor genannten Seen.

Entscheidend für das Zufrieren ist die akkumulierte Zeit, während der die Lufttemperatur deutlich kälter als die Wassertemperatur ist. Anders als bei Seen im Mittelland ist im kalten Engadin schon die Abkühlung im Oktober entscheidend.

Im vergangenen Jahr war des gesamten Oktobers deutlich zu warm. Nach einem etwas kälteren Dezemberstart folgte Ende Jahr eine weitere anhaltende und markante Periode mit zu milden Temperaturen. Entsprechend kam es bei den beiden grösseren Seen in diesem Winter zu einer deutlich späteren Eisbildung. Am Silsersee wurde erst ab dem 18. Januar eine grössere Eisfläche beobachtet.

Zögerliches Zufrieren des Silsersees

Beginnt ein See zuzufrieren, dauert es meist nicht lange, bis sich eine geschlossene Eisdecke bildet. Oft genügen sogar eine Handvoll windschwache und kalte Tage. Dieses Jahr ist dies etwas anders. Am Silsersee sind auch nach über zwei Wochen noch offene Stellen zu beobachten.

Im Beitrag von SRF (siehe Link unten) wurde von der aussergewöhnlichen Situation berichtet. Grund für das zögerliche Zufrieren dürfte mitunter die lange Periode mit teils starkem Nordwind gewesen sein.

Durch den Wind wurde das kalte Oberflächenwasser teils durchmischt und weggestossen. Dies hat vermutlich zur Folge, dass wärmeres Wasser aus der Tiefe zur Oberfläche nachgeführt wird. Damit wird der Gefrierprozess verzögert oder sogar angehalten. Weiter war es in den vergangenen, vom Nordwind dominierten Tagen nochmals deutlich milder als noch Mitte Januar.

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