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Die Wolken des oberen Stockwerks
MeteoSchweiz-Blog | 18. März 2023
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Sie können in Form von Flocken, Linsen, Türmchen oder kleinen Schäfchen auftreten – die Wolken des oberen Stockwerks. Mehr zu ihrer Entstehung und ihrem Aussehen erfahren Sie in den folgenden Zeilen.

Hohe Wolkenfelder über dem Genfersee.
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Wetterlage

Die Schweiz befand sich heute auf der Vorderseite eines umfangreichen Tiefdruckkomplexes, der sich von Skandinavien nach Grossbritannien erstreckte. Eingelagert in die südwestliche Höhenströmung erreichten wiederholt abgeschwemmte Wolkenfelder im oberen Stockwerk die Schweiz. Mit der Annäherung des Troges im Tagesverlauf verdichtete sich diese Bewölkung, wodurch die Besonnung zunehmend reduziert wurde.

Bodenwetterkarte zeigt ein Tiefdruckrinne, welche sich von Grossbritannien bis zu den Balearen erstreckt.
Bodenwetterkarte des Deutschen Wetterdienstes (DWD) von heute Mittag. (DWD)

Wolkenstockwerke

Grundsätzlich werden 3 Wolkenstockwerke unterschieden: das untere Stockwerk (Meeresspiegel bis ca. 2 km Höhe), das mittlere Stockwerk (ca. 2 bis 7 km Höhe) sowie das obere Stockwerk (oberhalb von ca. 7 km Höhe). Heute betrachten wir die Wolken des oberen Stockwerks. Diese Wolken bestehen hauptsächlich aus Eiskristallen. Unterschieden werden die Wolkengattungen Cirrus, Cirrostratus und Cirrocumulus. Ein Spezialfall stellt der Cumulonimbus dar. Diese Wolkengattung erstreckt sich vertikal über alle drei Stockwerke.

Blogserie Wolkenstockwerke

Es gibt drei Wolkenstockwerke: tiefe, mittelhohe und hohe Wolken. Erfahren Sie in unseren Blogbeiträgen…

Einen Überblick über alle Wolkengattungen finden Sie zudem hier: Wolken.

Grafik der verschiedenen Stockwerke der Atmosphäre mit den dazugehörigen Wolkengattungen.

Cirrus

Der Cirrus kann aus weissen, zarten Fäden, Flecken oder aus schmalen Bändern bestehen. Typisch ist das faserige, haarähnliche Aussehen. Gelegentlich kann man auch einen seidigen Schimmer beobachten.

Webcam-Bild aus der Region Meiringen. Am Himmel sind Cirrus-Wolken zu sehen.
Cirrus-Wolken (v. a. linke Bildhälfte), wie hier in der Region Meiringen, liessen sich heute vielfach beobachten. (www.roundshot.com)

Cirrocumulus

Als Cirrocumulus werden dünne, weiße Flecken, Felder oder Schichten von Wolken ohne Eigenschatten bezeichnet. Sie bestehen aus sehr kleinen, körnig, gerippelt, miteinander verwachsenen oder isolierten Wolkenteilen und sind mehr oder weniger regelmäßig angeordnet.

Aufnahme vom Steinerberg (SZ) mit Cirrocumulus-Wolken am Himmel.
Je nachdem in welcher Erscheinung sie auftreten, sehen sie aus wie kleine Schäfchen - die Cirrocumulus-Wolken. Diese konnten heute z. Bsp. in Steinerberg (SZ) beobachtet werden.. (Meteomeldungen / App)

Cirrostratus

Beim Cirrostratus handelt es sich um einen durchscheinenden, weißlichen Wolkenschleier von faserigem (haarähnlichem) oder glattem Aussehen, der den Himmel ganz oder teilweise bedeckt. Diese Wolkengattung wird oft von Halo-Erscheinungen begleitet.

Baumgerippe, im Hintergrund mit Cirrostratus überzogener Himmel.
Cirrostratus aufgenommen in Burgdorf. (Meteomeldungen / App)

Wolkenart

Neben der Wolkengattung kann die Wolke auch durch die Wolkenart charakterisiert werden. Diese beschreibt das Aussehen der Wolke. So kann der Cirrus als castellanus (Türmchenartig) oder spissatus (dicht) auftreten. Oder der Cirrostratus kann nebulosus (neblig) sein. Beim Cirrocumulus gibt es die Wolkenart lenticularis (linsenförmig) oder stratiformis (schichtartig). Daneben gibt es auch Begleiterscheinungen von Wolken. Dazu gehören Fallstreifen, welche in der Wolkenklassifikation als virga bezeichnet werden.

GIF von durchziehenden Wolkenformationen über dem Jura.
Eine regelrechte Parade von virgas konnte heute Morgen vom Chasseral aus beobachtet werden. (www.roundshot.com)

Blogserie Wolkenstockwerke

Es gibt drei Wolkenstockwerke: tiefe, mittelhohe und hohe Wolken. Erfahren Sie in unseren Blogbeiträgen…

Einen Überblick über alle Wolkengattungen finden Sie zudem hier: Wolken.

Wetterlage

Hinter der gestrigen Störungszone, welche unbeständiges Schauerwetter mit sich brachte, dehnte sich in der Nacht auf heute Montag ein Hoch von Frankreich her bis zum Alpenraum aus. Mit dem zunehmenden Hochdruckeinfluss wurde die Atmosphäre von oben her rasch stabilisiert und abgetrocknet. Unterhalb von knapp 3000 Metern blieb noch etwas mehr Feuchtigkeit zurück, welche durch verschiedenste, tiefe Wolkenformationen sichtbar wurde.

Schematische Darstellung der Wolkenstockwerke
Schematische Darstellung der Wolkenstockwerke. Das im heutigen Blog behandelte untere Stockwerk ist rot eingerahmt. (MeteoSchweiz)

Stratus

Bei der Wolkengattung Stratus handelt es sich um niedrige Schichtwolken. Sie zeichnen sich durch ein strukturloses Grau mit einer erkennbaren, aber meist konturlosen Unterseite aus. Ist der Stratus mächtig genug, kann zum Teil Sprühregen oder bei entsprechend niedrigen Temperaturen auch wenig Schnee- oder Schneegriesel fallen. Der Hochnebel ist wohl die bekannteste Form der Wolkengattung Stratus.

Bild mit Stratus Bewölkung
Morgendliche Stratusfelder auf verschiedenen Höhen. Blick von der Heiligenschwendi über den Thunersee (MeteoSchweiz, Roundshot)

Cumulus

Zu finden auf Zeichnungen, Emojis oder auf der Sammelkarte eines Detailshändlers: Die wohl bekannteste Wolkengattung, welche im Alltag meist als Quellwolke bezeichnet wir. Sie zeigt sich als isolierte und scharf abgegrenzte Haufenwolke. Diese entstehen, wenn die Luft aufgrund einer instabilen Schichtung vertikal nach oben strömt (Konvektion). Dabei kühlt sich die Luft ab, wird relativ gesehen feuchter. Folglich kommt es zur Kondensation und damit zur Wolkenbildung.

Foto mit Cumulus-Wolken
Cumulus humilis (Foto: H. Graf, Aufnahme nicht von heute)

Während die Wolkenuntergrenze jeweils im unteren Stockwerk der Atmosphäre zu finden ist, kann dessen Obergrenze je nach Mächtigkeit auch das mittlere oder sogar das obere Wolkenstockwerk erreichen. Stösst die Quellwolke bis zur Tropopause vor, so breitet sich diese daran aus und bildet einen Amboss. Damit gehört die Wolke nicht mehr zur Gattung Cumulus, sondern trägt dann den Namen Cumulonimbus.

Die Gattung Cumulus und einige ihrer Arten. Bei dem Cumulonimbus handelt es sich um eine Gewitterwolke. Ganz rechts im Bild ist die Mischform Stratocumulus abgebildet, welche im nächsten Abschnitt beschrieben wird.
Schematische Darstellung verschiedener Wolkengattungen und Wolkentypen (www.eoas.ubc.ca, MeteoSchweiz)

Stratocumulus

Der Name deutet es schon an: Bei Stratocumulus-Wolken handelt es sich um eine Mischform der Gattungen Cumulus und Stratus. Stratocumulus-Wolken sind flacher und breiten sich aufgrund einer stabileren Schichtung der Atmosphäre auf Wolkenhöhe horizontal aus.

Webcam-Foto mit Stratocumulus Wolken
Stratocumulus Bewölkung über dem zentralen Mittelland. (baden.roundshot.com/turm-baldegg)