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Ein Update zur Warnlage

MeteoSchweiz-Blog | 03. März 2024
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Auf der Vorderseite einer umfangreichen Tiefdruckzone, die sich von Großbritannien bis ins Mittelmeer erstreckt, wird sehr feuchte Luft aus Süden zu den Alpen geführt. Mit der Südstaulage hat sich über den Alpen auch eine ausgeprägte Föhnlage eingestellt.

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Mehr über die Wetterlage der Warnlage lesen Sie in unserem gestrigen Blog.

Starker Sturm in den Bergen:
Über den Alpen hat sich am Samstag eine Föhnlage eingestellt, welche sich in der Nacht auf Sonntag markant verstärkt hat.  Anhand der folgenden Grafik ist der Nord-Süd - Überdruck ersichtlich.

Abseits von 150 km/h am Gütsch, der bei Föhnlagen für hohe Windgeschwindigkeiten prädestiniert ist, gibt es noch weitere bemerkenswerte Beobachtungen: Die auffallend hohen Windgeschwindigkeiten am Jungfraujoch (144 km/h) sind dem Phänomen des Guggiföhns zuzuschreiben. Guggiföhn tritt typischerweise auf, wenn die Föhnströmung über den Alpen eine südöstliche Komponente aufweist. Mehr Einblick in das Thema finden Sie in diesem Blog.

Ebenso auffällig ist das weite Vorstossen der Föhnluft in das Flachland der Alpennordseite so früh im Jahr. So wurden die meisten erhöhten Lagen des zentralen und östlichen Mittellands vom Föhn beeinflusst, darunter die Messstationen am Üetliberg, auf der Lägern und am Hörnli. Der Föhn drang sogar bis zum Bodensee vor, so wurden in Altenrhein Windgeschwindigkeiten von 86 km/h gemessen. Normalerweise tritt ein derartig weites Vorstossen erst später im Frühjahr auf, wenn die Sonneneinstrahlung den Boden ausreichend erwärmt, sodass die aufsteigenden Luftmassen sich mit der darüberliegenden Föhnluft vermischen und der Föhn folglich auch die tieferen Lagen erreicht. Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie hier

Der zeitliche Verlauf der Föhnwarnung gestaltete sich wie folgt: Am Donnerstag, 29.02.2024 wurde eine Vorwarnung herausgegeben. Dies geschieht, wenn die Wahrscheinlichkeit für das Eintreten einer Warnung der Stufe 3 oder höher bei über 40% liegt. Diese Vorwarnung wird auf unserer Warnkarte in der App und im Web durch eine schraffierte Fläche dargestellt. Gleichzeitig informiert MeteoSchweiz die Behörden, damit diese sich auf das bevorstehende Ereignis vorbereiten können. Am 01.03.2024 erfolgte dann die entsprechende Ausgabe der Warnung der Stufe 3, die heute, 03.03.2024 früh morgens teils etwas auf die Flachlandregionen der Alpennordseite ausgedehnt werden musste. In den angrenzenden Regionen wurde eine Warnung der Stufe 2 für stürmischen Wind ausgegeben.

Die aktuelle Warnkarte der MeteoSchweiz finden Sie hier.

Starker Schneefall in den Bergen
Nach einer kurzen Wetterberuhigung am Samstagnachmittag intensivierte sich die Südstaulage am Abend und in der Nacht auf Sonntag markant, insbesondere in Richtung Maggiatal und Simplon-Region. In den ersten 12 Stunden nach Beginn der Schneewarnung der Stufe 3 und 4 am Samstagabend haben sich oberhalb von rund 1700 Metern folgende Schneemengen angesammelt:

  • Maggiatal: 40-50 cm
  • Bedretto, Verzascatal, südliche Walliser Alpen, sowie vom Goms bis zur Simplon-Region: 30-40 cm
  • Übrige Regionen nördlich des Alpenhauptkamms: 10-20 cm

Begleitet wurde die Südstaulage von starken bis stürmischen südlichen bis südöstlichen Höhenwinden, was teilweise zu Schneeverwehungen führte. Die Böenspitzen sind jedoch deutlich geringer als diejenigen mit Föhn auf der Alpennordseite.

Schneefall auf der Alpensüdseite dauert an:
Die Südstaulage dauert noch bis Montagmorgen an. Am Sonntagnachmittag dreht der Wind auf der Alpensüdseite von Süd über Südost auf östliche Richtung. Dies zieht eine weitere Intensivierung der Niederschläge nach sich, vor allem, im westlichen Tessin, der Simplon-Region sowie im Saastal

Im westlichen Tessin, insbesondere im Maggiatal sowie in der Simplon-Region und im Saastal, werden oberhalb von rund 1600 Metern weitere 20 bis 50 cm Neuschnee erwartet. Weitere 10 bis 40 cm Neuschnee sind im Binntal, im Goms sowie entlang des zentralen Alpenkamms zu erwarten. In Höhenlagen zwischen 1000 und 1600 Metern werden die Mengen deutlich geringer sein. Die Schneefallgrenze liegt im Allgemeinen zwischen 1200 und 1400 Metern. Während intensiveren Niederschlagsphasen kann die Schneefallgrenze in den Alpentälern aufgrund von Niederschlagsabkühlung zeitweise jedoch unter 1000 Meter sinken.

Grosse Neuschneemengen in der vergangenen Woche:
Die wiederholten Südstaulagen der vergangenen Tage haben zu markanten Neuschneemengen auf der Alpensüdseite geführt. Die nachstehenden Grafiken zeigen die an den automatischen Stationen gemessenen Neuschneewerte der letzten 3 und 7 Tage. Während des schneearmen Winters 2023/2024 verzeichneten die östlichen Regionen der Alpensüdseite, also die Berglagen der Südbündner Regionen, stets größere Neuschneemengen. Dies hat sich jedoch mit dem Neuschneeeintrag der vergangenen Woche relativiert. Für Regionen oberhalb von etwa 1800 Metern liegt die Gesamtschneehöhe überdurchschnittlich im Vergleich zur für die Jahreszeit üblichen Höhe. Unterhalb von 1800 Metern liegt die Gesamtschneehöhe jedoch unter dem für die Jahreszeit üblichen Wert, was besonders in den weitgehend schneefreien Tallagen deutlich wird.