Die vergangene Nacht fiel – aufgrund der herangeführten Warmluft und der Bewölkung – zwar relativ mild aus im Vergleich zu den Vornächten. Über die Ostertage gab es nämlich in den frühen Morgenstunden zum Teil verbreitet Bodenfrost – wegen der kalten Luftmasse und zeitweise fehlender Wolkendecke.
Die kommenden Nächte dürften aufgrund der dynamischen Wetterlage ebenfalls meist frostfrei ausfallen. Allerdings ist die Periode der Spätfröste noch nicht vorbei. Entsprechend müssen Autofahrende mit Laternengarage wahrscheinlich noch auf ein paar Mal auf’s Scheibenkratzen gefasst sein.

Dass der Frühling aktuell nur langsam Fahrt aufnimmt und temperaturmässig auch diese Woche noch mit angezogener Handbremse fährt, ist allerdings gut für die Vegetation. Diese könnte sonst bei zu rascher Erwärmung später unter starken Frösten leiden.
Im langjährigen Durchschnitt treten die spätesten Fröste (sowohl auf 2 Metern Höhe sowie auf 5 cm über Boden gemessen) in den Niederungen des Mittellandes kurz nach Mitte April auf. Insbesondere Bodenfrost kommt aber auch im Mai noch regelmässig vor (im Mittel an 1-2 Tagen, etwas seltener auch an mehr als 2 Tagen). Weitere Details dazu finden Sie unter diesem Link.
Der Unterschied zwischen Luftfrost (auf 2 Metern Höhe gemessen) und Bodenfrost ist hier erklärt.

Eis ist Wasser in fester Form und tritt in der Natur in verschiedensten Formen auf: unter anderem als Reif/Raureif und Eisblumen, als Eiszapfen, als Kammeis und Haareis, als Schneeflocken, Graupel- und Hagelkörner, als Treibeis und Packeis oder als Gletscher und Eisschilde. Es ist also sehr formenreich und wandlungsfähig; kann kurz-, aber auch langlebig sein.
Der Gefrierpunkt von Wasser liegt unter Normalbedingungen bei 0 Grad. Damit sich Eiskristalle bilden können, braucht es allerdings Kristallisationskeime (z.B. Staubteilchen). Der Gefrierpunkt von Wasser kann durch Zugabe von Salz (oder auch Zucker) herabgesetzt werden, was sich der Winterdienst zunutze macht, um Glätte auf den Strassen zu verhindern oder zu verzögern.
Sind also genügend Feuchtigkeit, Kristallisationskeime und Temperaturen unter dem Gefrierpunkt vorhanden, kann sich Eis bilden.
Nachfolgend die Entstehungsprozesse der wichtigsten Eisformen kurz umschrieben:
Reif/Raureif, Eisblumen: Wasserdampf resublimiert, geht also vom gasförmigen direkt in den kristallinen Zustand über
Eiszapfen: bilden sich durch gefrierende Wassertropfen
Kammeis: Wasser gefriert am oberen Ende der Bodenporen, dehnt sich aus und ragt so heraus, dass die Eisnadeln aus dem Boden zu wachsen scheinen
Haareis: Eisnadeln bilden sich auf morschem und feuchtem Totholz
Schneeflocken: feinste Wassertröpfchen lagern sich langsam an Kristallisationskeime (z.B. Staubteilchen) an und gefrieren
Graupel- und Hagelkörner: Wassertröpfchen werden in Gewitterwolken durch Aufwinde in höhere und kältere Luftschichten transportiert, wo sie zu Eiskörnern gefrieren
Treibeis und Packeis: Eis in Gewässern, unterschieden nach Bedeckungsgrad (Packeis 80-100% Bedeckung)
Eisberge: Eismassen, die von Gletschern abgebrochen sind
Gletscher und Eisschilde: Eismassen, unterschieden nach Bedeckungsgrad (Eisschilde weisen kontinentale Ausmasse auf)

Eis kann vielfältig genutzt werden, beispielsweise zur Kühlung von Lebensmitteln, im Pflanzenbau als Frostschutz (s. Blog vom 4. April), beim Wintersport oder zur Erleichterung von Transporten im Winter.
Eis kann aber auch lästig oder behindernd sein, unter anderem im Verkehr als Glatteis oder Schneeverwehungen auf Strassen, als Eisberge oder Packeis bei der Schifffahrt, als Eisfilm auf Flugzeugen, in der Bauwirtschaft, z.B. wegen Eis- oder Schneelasten, gefrorenen Böden oder Leitungen. Oder eben beim morgendlichen Autoscheibenkratzen.
Nicht zuletzt kann Eis auch bezaubern durch filigrane, manchmal nur kurzlebige Erscheinungen, beispielsweise als Haareis, Reif oder als menschgemachte Eisskulpturen.
