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Wann kommt der Frühling?

MeteoSchweiz-Blog | 17. April 2023
16 Kommentare

Diese Frage erreicht uns Meteorologinnen und Meteorologen derzeit oft. Und zugegeben ja: Der April zeigt sich bis jetzt von seiner kühlen und zeitweise nassen Seite. Doch ist das wirklich so ungewöhnlich, wie es subjektiv erscheint? Und wie geht es beim Wetter in den kommenden Tagen weiter?

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Der April 2023 – bisher ein kalter Geselle

In der ersten Aprilhälfte brachten nur einzelne Tage etwas wärmere Temperaturen als zur Jahreszeit üblich. Der grosse Rest war zum Teil deutlich zu kalt und vor allem in den letzten Tagen oft recht trüb und nass.

Sicherlich unterstützt der unbeständige und teils nasskalte Wettercharakter die subjektive Wahrnehmung, dass das Wetter momentan nicht so recht zum Frühling passen könnte. Ein Blick auf die Aprilmonate der letzten Jahre zeigt allerdings, dass solch kühle Wetterphasen in den Frühlingsmonaten normal sind. So startete auch der April 2021 und April 2022 deutlich zu kalt. Dagegen denken einige wahrscheinlich an die ungewöhnlich milden Aprilmonate der Jahre 2020, 2018, 2011 oder auch 2007 zurück. Sie brachten für die Jahreszeit aussergewöhnliche Wärme und waren zum Teil sehr sonnenscheinreich und niederschlagsarm. Sie zeigten die andere Seite der klimatologischen Bandbreite beim Frühlings- und Aprilwetter.

Kältephasen im Frühjahr

Markante Kälterückfälle mit verbreitetem Bodenfrost im Flachland wie letzte Woche oder mit nennenswertem Schneefall in den Alpen wie am vergangenen Wochenende sind für die Jahreszeit nichts Aussergewöhnliches. Im Gegenteil: Bis Ende April sind in leicht erhöhten Lagen noch problemlos kräftige Schneefälle möglich. In jüngerer Vergangenheit lagen zum Beispiel am 28.04.2017 in St. Gallen 26 cm Neuschnee. Im Flachland wird der letzte Schneefall üblicherweise um den Monatswechsel März/April beobachtet. Im Extremfall blieben Schneeflocken in Bern sogar recht spät im Frühjahr am 04.05. (Jahr 2019) oder in Zürich am 28.05. (Jahr 1961) liegen.

Später im Jahr sind in den höheren Lagen der Voralpen und Alpen weiterhin markante Kälterückfälle, teils verbunden mit signifikanten Schneefällen möglich. Im Juni ist zum Beispiel die «Schafskälte» bekannt, wenn sich eine kalte Nordwestströmung über Mitteleuropa einstellt und feuchte Polarluft zur Alpennordseite strömt.

Kommt nun der Frühling?

Diese Woche erholen sich die Temperaturen langsam auf ein für die Jahreszeit übliches Niveau. Eine vorübergehende Delle beim Temperaturanstieg bringt ein Kaltlufttropfen am Donnerstag bei gedämpften Höchstwerten um 10 Grad.

Für alle Frühlingsliebhaber zeigen die aktuellen Prognosemodelle für den kommenden Samstag (22.04.) einen Lichtblick: Mit einer vorübergehenden milden und teils föhnigen Südwestströmung sind im Flachland und in den grösseren Alpentälern 20 Grad oder mehr möglich. Allerdings würde es ab Sonntag bereits wieder abkühlen und die Frühlingsgefühle wären nur eine Eintagsfliege. Eine mehrtägige stabile Wetterperiode mit viel Sonnenschein und Frühlingswärme lässt noch etwas auf sich warten.

Vielleicht hilft die Böögg-Prognose am heutigen Zürcher Sechseläuten bei den Wetteraussichten ein bisschen nach: Nicht für die kommenden Frühlingswochen, eventuell aber für die «Schönheit» des nahenden Sommers.