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Das Wirken der Subsidenz

MeteoSchweiz-Blog | 25. Juni 2023
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Heute beschäftigen wir uns mit einem Fremdwort, das in der Meteorologie mehr oder weniger täglich in Gebrauch ist. Keine Angst, der Begriff ist nicht nur einfach auszusprechen, er ist auch physikalisch gut verständlich.

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Gute nächtliche Abkühlung

Der im gestrigen Blog beschriebene Hochaufbau erreichte in der Nacht auf heute sein Maximum. Dank der klaren Nacht und der trockenen Luft konnte die bodennahe Luftschicht gut abkühlen. Dementsprechend lagen die Tiefstwerte am Morgen in der Deutschschweiz bei 11 bis 13 Grad, einzig in den Hügel- und Hanglagen blieb es etwas wärmer.

Auch in den Bergen war es in der Nacht relativ warm. Die Ballonsonde Payerne von 00 UTC musste bis auf eine Höhe von 4558 Meter aufsteigen, um null Grad zu messen (siehe Bild unten, rechts). Typischerweise erreicht mit dem maximalen Hochaufbau auch die Nullgradgrenze ihren höchsten Wert.

Die Subsidenz

Zunächst die Begriffserklärung: Unter Subsidenz verstehen wir in der Meteorologie eine grossräumige Absinkbewegung der Luftmasse. Die absinkende Luftmasse gelangt dabei unter höheren Druck und wird komprimiert. Dadurch erfolgt eine Erwärmung und gleichzeitig eine Abtrocknung der Luft. Somit können sich allfällig vorhandene Wolken auflösen.

Das Phänomen der Erwärmung durch Kompression kennen übrigens alle, die schon einmal einen Veloreifen mit einer Handpumpe gefüllt haben. Nicht nur dem Pumpenden wird dabei warm, auch die Velopumpe erwärmt sich.

Den umgekehrten Effekt der Abkühlung durch Expansion kennen all jene, die schon einmal den Kronkorken von einer gut gekühlten Bierflasche geöffnet und genau hingeschaut haben. Aber das ist eine andere Geschichte.

Wie grossräumig ist das Absinken und wo findet es statt?

Nun weiten wir den Blick etwas und werfen einen Blick auf die Höhenwetterkarte für Europa. Hier ist ein umfangreicher Hochdruckrücken zu erkennen. Seine Achse (im Bild unten links, rot strichliert) erstreckt sich von Spanien über Ostfrankreich und die Benelux-Länder bis zur Nordsee. Nun ist es so, dass die Subsidenz immer östlich der Rückenachse stattfindet.

Somit ist es nicht verwunderlich, dass sich in der Bodenwetterkarte (im Bild unten rechts) das Gebiet mit dem höchsten Luftdruck ebenfalls östlich der Rückenachse befindet.

Und was bedeutet das für die Schweiz?

Bereits im Laufe des Tages erfolgte heute eine Verflachung der Druckverteilung. In der Nacht auf Montag wird uns die Achse des Hochdruckrückens überqueren. Damit endet die Subsidenz und es kommt allmählich zur Hebung der Luftmasse. Dadurch wird sie feuchter. Im Laufe des Montags frischt einerseits der West- bis Nordwestwind auf, andererseits überquert uns in der zweiten Tageshälfte eine seichte Kaltfront.

Diese dürfte im Flachland kaum Niederschlag bringen, in den Bergen ist der eine oder andere Schauer zu erwarten, vereinzelt auch Gewitter. Details zur Wetterentwicklung finden Sie wie immer in unserer Textprognose.