Wie im Blog von gestern beschrieben, haben wir auf nächste Woche hin einen ordentlichen Wetterwechsel vor der Brust. Mit südwestlichen Winden wird eine schwülwarme Luftmasse herangeführt. Im Allgemeinen wird die Gewitteraktivität deutlich zunehmen, wie auch das Risiko von starken Gewittern mit Unwettercharakter.
Weit weg von Unwettercharakter war das Gewitter vom frühen Freitagmorgen. Das vergleichsweise ruhige Gemüt entstand in der Region Zugersee, verstärkte sich in der Folge über dem Relief und sorgte in den Schwyzer und Glarner Bergen für vorübergehendes Donnergrollen.

Bereits in den Nachtstunden zog ein grösseres Schauerpaket mit einzelnen Blitzen über die Kantone Aargau und Zürich.
Die Schweiz lag heute im Einflussbereich eines Höhentiefs mit Zentrum über Polen. In rund 5.7 km Höhe (500 hPa) floss vor allem über den nördlichen und östlichen Landesteilen etwas kältere Luft ein (-20°C), was die Schichtung instabiler machte. Ausserdem sind auf der Isohypse (schwarze Linie, mit gleicher geopotentieller Höhe) kleine «Dellen» zu sehen. Diese waren wahrscheinlich das Zünglein an der Waage bzw. haben diese Schauer und Gewitter durch leichte Hebung ausgelöst.
![Temperatur [°C] und Isohypsen (schwarze Linien) auf 500 hPa um 5 Uhr, Modell IFS. Über der Iberischen Halbinsel und dem nahen Atlantik hat sich ein Höhenrücken aufgebaut (Rückenachse schwarz gestrichelte Linie), über Polen liegt ein Höhentief.](/images/440/blog/2023/06/16-gewitter-im-morgenrot/16-gewitter-im-morgenrot/160623h-henkarte.jpg/160623h-henkarte.jpg)
Vor allem im Osten, wo man sich am nächsten zum Höhentief befand, sowie über den Bergen entstanden am Nachmittag noch vereinzelte Schauer oder Gewitter.
Die Temperaturen stiegen bis um 16:30 Uhr auf 25 bis knapp 30 Grad. In Biasca wurde gestern Donnerstag mit 30.6°C übrigens der erste Hitzetag (Tagesmaximum ≥ 30°C) gemessen. Letztes Jahr wurde der erste Hitzetag am 15. Mai registriert. Mit 30.0°C wurde damals diese Marke in Visp knapp erreicht.

Morgen Samstag übernimmt der Höhenrücken vorübergehend das Zepter über das Wettergeschehen der Schweiz. In der Höhe fliesst wärmere Luft ein (-15°C auf 500 hPa), östlich des Höhenrückens (schwarze gestrichelte Linie) nimmt die Subsidenz (Absinkbewegung) zu. Damit dürfte die Schauer- und Gewitterentwicklung grösstenteils unterdrückt werden.
![Temperatur [°C] und Isohypsen (schwarze Linien) auf 500 hPa am Samstag um 14 Uhr, Modell IFS. Der Höhenrücken bestimmt das Wetter über der Schweiz. Die Rückenachse (schwarz gestrichelte Linie) liegt westlich der Schweiz, die Subsidenz (Absinkbewegung) hemmt die Konvektion.](/images/440/blog/2023/06/16-gewitter-im-morgenrot/16-gewitter-im-morgenrot/160623h-henkartesamstag.jpg/160623h-henkartesamstag.jpg)
Am Sonntag wird sich der Höhenrücken bereits wieder verabschiedet haben. Die Rückenachse liegt östlich von uns, damit nimmt die Hebung allmählich zu, die Winde drehen auf Südwest und führen wärmere und feuchtere Luft zu uns. Die konvektive Aktivität wird deutlich zunehmen im Vergleich zum Samstag. Wie verbreitet wir in den Genuss einer ersten konvektiven Kostprobe kommen, steht noch nicht ganz fest. Wir halten Sie mit Wetterbericht und Blog auf dem Laufenden und wünschen ein schönes Wochenende!
![Temperatur [°C] und Isohypsen (schwarze Linien) auf 500 hPa am Sonntag um 17 Uhr, Modell IFS. Der Höhenrücken zieht weiter, die Rückenachse verabschiedet sich nach Osten. Mit südwestlichen Winden wird feuchte und warme Luft zu uns geführt, die konvektive Aktivität steigt mit zunehmender Hebung](/images/440/blog/2023/06/16-gewitter-im-morgenrot/16-gewitter-im-morgenrot/160623h-henkartesonntag.jpg/160623h-henkartesonntag.jpg)