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Im Norden Regen gesucht

MeteoSchweiz-Blog | 13. Juni 2023
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Nördlich der Alpen hat es teilweise seit über 3 Wochen keine relevanten Niederschläge mehr gegeben. Im Süden sieht die Bilanz deutlich besser aus. Welche Auswirkungen hat das sonnige und trockene Sommerwetter auf unsere Gewässer? Ist bald ein Wetterwechsel in Sicht? Heute schauen wir mal etwas in den Fachbereich der Hydrologie.

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Im Norden sehr trocken

Die stetigen Nordost- bis Ostlagen in den vergangenen Wochen führten meist trockene Kontinentalluft zur Alpennordseite. Dadurch blieben die Nächte kühl und die Tage angenehm warm.
In den vergangenen 3 Wochen fielen im Flachland der Alpennordseite kaum mehr als 5 -10 mm Niederschlag. In den Bergen fielen im selben Zeitraum dank einigen Gewittern lokal bis zu 90 mm, im Flächenmittel ca. 25-40 mm. Besser sieht die Bilanz auf der Alpensüdseite aus, im Tessin wurden zwischen 100 und 220 mm registriert. Allein am gestrigen Tag brachten Gewitter lokal bis zu 100 mm Niederschlag, womit die Gesamtbilanz etwas differenzierter zu betrachten ist.

Der klimatologisch gesehen normalerweise "nasse"Monat Juni ist bisher das komplette Gegenteil. Insgesamt war es bisher gegenüber dem langjährigen Mittel insbesondere im Norden deutlich zu trocken und zu warm.

Sinkende Pegelstände und steigende Wassertemperaturen

Der fehlende Niederschlag der vergangenen Wochen im Norden widerspiegelte sich natürlich auch teilweise in den Flüssen und Seen. Nach dem sehr trockenen Winter hatte sich die Situation in den Gewässern aufgrund der Niederschläge im Frühling entspannt. Inzwischen sind die Pegel vielerorts  jedoch wieder gesunken.
Üblicherweise werden die Pegel der Flüsse und Seen im Mai/Juni – auch wenn es nicht oder wenig regnet - durch die Schneeschmelze aus den Alpen hoch gehalten. Wegen der negativen Schneebilanz des vergangenen Winters ist der Anteil an Schmelzwasser jedoch deutlich geringer (siehe auch im Blogbeitrag «Das Winterhalbjahr 2022/23 in den Alpen». Dadurch sanken die Abflüsse (und somit auch die Pegelstände) unter die saisonalen Normwerte.
(Detaillierte Angaben zur aktuellen hydrologischen Situation, siehe auch unter «hydrologisches Bulletin», Link am Schluss)

Dafür stiegen die Wassertemperaturen in den vergangenen Wochen umso deutlicher an und erreichten badetaugliche Werte, die oftmals erst im Juli erreicht werden. Sogar die Reuss am Ausfluss des Vierwaldstättersees hat mittlerweile bereits 21° C erreicht.

Der Grundwasserspiegel reagiert langsamer auf das aktuelle Wettergeschehen. Die Grundwasserstände liegen zurzeit vielerorts noch im normalen Bereich, in einzelnen Regionen aber teilweise eher tief. Mehr Informationen dazu sind im Grundwasserbulletin des BAFU zu finden (siehe Link am Schluss).

Keine wesentliche Änderung

Bis zum nächsten Wochenende wird auf der Alpennordseite weiterhin aus Nordosten recht trockene Kontinentalluft zur Alpennordseite geführt. Einzig ein Höhentief über Ostdeutschland, das am Freitag etwas näher zum Alpenraum rückt, könnte die Schauerbereitschaft vor allem im Osten etwas erhöhen. Auch die feuchtere Luft im westlichen Mittelmeerraum, welche der Alpensüdseite noch Niederschläge beschert, verlagert sich allmählich nach Südosten über Süditalien nach Griechenland. Damit wird die feuchtere Phase dort vorübergehend beendet, da durch das Höhentief im Norden eine leichten Nordwindtendenz aufkommen wird.

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