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Was sagt der Siebenschläfertag zum Sommer?

MeteoSchweiz-Blog | 27. Juni 2023
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Heute, am 27.6. ist der Siebenschläfertag. Eine Variante der Bauernregel zum Siebenschläfertag wird wohl den meisten Leserinnen und Leser bekannt sein: „Wie das Wetter am Siebenschläfer sich verhält, ist es sieben Wochen lang bestellt". Doch woher kommt der Name und stimmt die Bauernregel?

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Die Legende der Siebenschläfer

Die Bauernregel hat dabei nichts mit dem gleichnamigen Nagetier zu tun. Der Name kommt von einer alten Legende. Gemäss dieser sollen sieben Christen während der Zeit der Christenverfolgung in einer Höhle lebendig eingeschlossen worden und von Gott in einen tiefen Schlaf versetzt worden sein. Nach etwa 200 Jahren wurden sie zufällig entdeckt und wachten auf. Nachdem sie den Glauben an die Auferstehung der Toten bezeugt hatten, verstarben die Siebenschläfer.

Lostag

Beim Siebenschläfertag handelt es sich um einen sogenannten Lostag. Dies ist ein feststehender Tag im Kalender des Kirchenjahres, welcher nach altem Volksglauben eine Vorhersage über das Wetter der folgenden Wochen oder Jahreszeiten ermöglichen soll. So wurden in der Landwirtschaft verschiedene Arbeiten danach ausgerichtet.

Dabei gibt es allerdings einen Haken. Die Regel entstand, als noch der Julianische Kalender seine Gültigkeit hatte. Durch die gregorianische Kalenderreform im Jahr 1582 verschob sich daher auch der Siebenschläfertag. Streng genommen müsste man deshalb den 7. Juli als Lostag für den Siebenschläfer betrachten. Aber reicht ein Tag tatsächlich?

Deutung der Bauernregel

Für die Auslegung dieser Bauernregel sollte man es nicht auf den Tag genau nehmen, sondern besser den gesamten Zeitraum von Ende Juni bis Anfang Juli berücksichtigen. In diesem Zeitraum stellt sich in den meisten Jahren eine bestimmte Grosswetterlage ein, die eine hohe Erhaltungsneigung hat und somit den Wettercharakter der folgenden Wochen prägt.

Zwei mögliche Varianten der Grosswetterlage

Verläuft der Jetstream (Starkwindband in der oberen Troposphäre) über dem Ostatlantik und Mitteleuropa weit südlich, so werden häufig Tiefdruckgebiete mit Fronten über Mitteleuropa geführt. Der Sommer wird eher wechselhaft und kühl. Liegt der Jetstream hingegen weit im Norden, werden die Tiefdruckgebiete nach Nordeuropa abgelenkt, und oft dehnt sich dann ein Keil des Azorenhochs Richtung Mitteleuropa aus. Das bedeutet meist warmes Sommerwetter.

Prognosegüte

In der Schweiz existieren keine Auswertungen zum Siebenschläfertag bzw. dem Zeitraum von Ende Juni bis Anfang Juli. Aber der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat eine Auswertung gemacht und herausgefunden, dass diese Bauernregel im Vergleich zu anderen meteorologischen Singularitäten eine vergleichsweise hohe Trefferquote hat. Gemäss DWD liegt die Eintrittswahrscheinlichkeit bei der «Schönwetter-Variante» zwischen 55 und 60% und bei der «wechselhaften Variante» zwischen 62% und 70%. Anscheinend soll die Trefferquote im Alpenvorland sogar höher sein als in Norddeutschland.

Demzufolge werden die nächsten zwei Wochen einen ersten Anhaltspunkt geben, wie sich das Sommerwetter bei uns entwickeln könnte. Der Sommer wird dann zeigen, wie gut die Siebenschläfer-Bauernregel dieses Jahr zutrifft.

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