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Bilanz zur zurückliegenden Hitze und den Gewittern

MeteoSchweiz-Blog | 12. Juli 2023
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Der Dienstag war nochmals sehr heiss. An drei Messstandorten reichte es sogar für neue Stationsrekorde, an einigen weiteren Stationen für Juli-Rekorde. Am Abend und in der Nacht auf Mittwoch sorgte schliesslich ein riesiger Gewitterkomplex schweizweit für eine Abkühlung, brachte aber vielerorts auch Sturmböen und lokal grösseren Hagel mit sich.

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Vor den Gewittern nochmals sehr heiss

Am Dienstag gelangte am Südrand eines Tiefs über der Nordsee mit einer Südwestströmung nochmals sehr heisse Luft zum Alpenraum. In den Niederungen wurden beidseits der Alpen Temperaturen von teils deutlich über 30 Grad gemessen.

Am höchsten stieg das Thermometer mit leichter Föhnunterstützung in Chur, wo 37.6 Grad gemessen wurden. Seit Messbeginn war es in Chur nur einmal wärmer, und zwar am 28. Juli 1983 mit 38.1 Grad. Aber auch in anderen Teilen der Schweiz reihten sich die Tageshöchsttemperaturen unter den vorderen Rängen der Messreihen ein.

An drei Stationen war es sogar seit Messbeginn noch nie wärmer als am Dienstag. In Bullet / La Frétaz wurde mit 30.4 Grad das erste Mal seit Messbeginn im Jahr 1978 ein Hitzetag verzeichnet. Die 30-Grad-Marke wurde dort selbst in den Hitzesommern 2003 und 2015 jeweils knapp nicht geknackt. Neue absolute Tageshöchsttemperaturen wurden zudem auch im Wallis registriert, und zwar in Evolène / Villa mit 28.5 Grad und in Montana mit 31.2 Grad. Die Messreihe in Evolène / Villa reicht bis 1986 zurück und diejenige von Montana bis 1959.

Neue Juli-Rekorde wurden ebenfalls an mehreren Stationen aufgezeichnet. In Zürich / Kloten (36.5 Grad), auf dem Hörnli (30.3 Grad), Grimsel Hospiz (23.8 Grad) sowie in Vaduz (35.8 Grad) war es im Juli noch nie wärmer.

Am Abend und in der Nacht verbreitet heftige Gewitter

Durch die Annäherung einer Kaltfront entwickelten sich ab dem späteren Nachmittag über Frankreich, vereinzelt auch bereits über dem Jura, erste Schauer und Gewitter. Am Abend ging es dann relativ schnell und über Frankreich, wie auch über der Westschweiz, schossen mehrere Gewitterzellen in die Höhe. In der Folge «verclusterten» sich die gebietsweise sehr starken Einzelzellen zu einem riesigen Gewitterkomplex. Nebst seiner Grösse war besonders die hohe Blitzaktivität und die sich über der Schweiz entwickelnde Böenfront eindrücklich.

Am späteren Abend um etwa 22 Uhr bedeckte das Gewittersystem fast die gesamte Schweiz und erstreckte sich nordwärts bis fast zur Landesgrenze von Luxemburg.

Dahinter beruhigte sich die Situation, entgegen der früheren Modellprognosen, jedoch nicht und es folgten weitere teils kräftige Gewitter. Erst am Mittwochmorgen beruhigte sich das Wetter in der Schweiz kurzzeitig, bevor gegen Mittag entlang der Voralpen wieder verbreitet neue Gewitter entstanden.

Dass die gestrigen Gewitter nicht gerade alltäglich und gebietsweise aussergewöhnlich stark waren, bestätigt auch der Blick auf die gemessenen Windspitzen. In den Niederungen lagen die beobachteten Windspitzen meist zwischen 60 bis 90 km/h. In manchen Regionen wurden jedoch deutlich stärkere Böen gemessen. In der Nordwestschweiz wurden unter anderem in Fahy 108 km/h und in Delémont 93 km/h gemessen. Noch heftiger fielen die Gewitter beziehungsweise die Gewitterböen in einem Streifen von der Zentralschweiz bis zum Bodensee aus. Mit Böen von 120 km/h in Luzern, 125 km/h in Wädenswil und 125 km/h in Steckborn wütete das Unwetter in diesen Regionen besonders heftig.

Die gemessenen Windspitzen bedeuten gleich für mehrere Standorte einen neuen Windrekord für die Sommermonate (Juni-August). In Fahy, Cham, Wädenswil, Ebnat-Kappel, Zürich / Kloten und in Steckborn sowie auf dem Hörnli handelt es sich um die bislang stärksten gemessenen Gewitterböen.

Die nachfolgende Slideshow zeigt für ausgewählte Standorte die höchsten im Sommer gemessenen Windspitzen pro Jahr. Gewitterböen um 100 km/h treten in Wädenswil, Kloten oder Steckborn alle paar Jahre auf (je nach Standort etwa alle drei bis sechs Jahre). In Fahy, trotz der Nähe zum Jura, deutlich seltener.

Regional grössere Niederschlagsmengen, im Süden lokal grösserer Hagel

Bis am Mittwochmorgen fiel am meisten Niederschlag entlang einem Streifen von den Waadtländer Voralpen bis ins Emmental mit 25 bis 50 mm sowie auf der Alpensüdseite mit bis zu 70 mm. In den übrigen Gebieten betrugen die Regenmengen meist 2 bis 20 mm. Besonders auf der Alpensüdseite brachten die Gewitter lokal auch grösseren Hagel mit sich.

Umfrage zur Hitzewarnung

In den vergangenen Tagen hat MeteoSchweiz eine Hitzewarnung herausgegeben, die am Dienstagabend aufgehoben wurde. Wir möchten von Ihnen wissen, wie wir unsere Warnungen verbessern können. Möchten Sie uns dabei helfen? Dann können Sie jetzt an unserer Umfrage teilnehmen. Die Warnung galt nicht für alle Regionen in der Schweiz, es kann also sein, dass Sie nicht an der Umfrage teilnehmen können.

Im Rahmen des Programms OWARNA2 hat MeteoSchweiz das Unwetterwarnsystem erneuert. Ein wichtiges Ziel ist dabei, die Warnungen an die Bedürfnisse der Empfängerinnen und Empfänger anzupassen. Unsere Warnungen sollen den betroffenen Personen bestmöglich dabei helfen, die nötigen Massnahmen zum Schutz vor Unwettern zu ergreifen.

Um zu erfahren, ob dies gelingt, führt MeteoSchweiz regelmässig Umfragen durch. Die Befragungen werden von einem Markt- und Sozialforschungsinstitut mit einer repräsentativen Stichprobe von jeweils 500 Personen in der vom Unwetter betroffenen Region durchgeführt.