Am Sonntag haben die Hundstage begonnen, eine ausführlichere Betrachtung dazu gab es kürzlich in diesem Blog. Und das Wetter hielt sich heute daran. Ein Tief über den Britischen Inseln und der Nordsee brachte aus Südwesten subtropische Warmluft zur Schweiz. Damit stiegen die Temperaturen nördlich der Alpen auf 27 bis 33 Grad, und es war vorübergehend deutlich wärmer als in den letzten Tagen. Die ankommende Warmluft kündigte sich mit teils ausgedehnten hohen Wolkenfeldern an. Über den Alpen wurde es zusätzlich leicht föhnig, und es bildeten sich charakteristische Linsenwolken im mittelhohen Wolkenstockwerk. Mit der einfliessenden Warmluft wurde die Atmosphäre tagsüber vor allem zu den Alpen hin sichtlich trüber, was wahrscheinlich an geringen Mengen von Saharastaub- oder Waldbrandaerosolen lag.

Bereits früh am Montag ziehen auf der Alpennordseite aus Südwesten Gewitter auf. Sie verdrängen die instabile Warmluft langsam nach Südosten, in der zweiten Tageshälfte verlagert sich der Schwerpunkt der Gewitteraktivität dementsprechend in Richtung Alpen und in die Südschweiz. Lokal fallen die Gewitter heftig aus mit Sturmböen, Hagel und kräftigem Regen. Ein möglicher Wetterablauf zeigt nachfolgend unser Prognosemodell COSMO-1E. Dargestellt ist die simulierte Reflektivität der erwarteten Schauer und Gewitter. Auch über Österreich sind teils heftige Gewitter möglich, ab der Nacht zum Dienstag ebenfalls in den derzeit von Unwettern gebeutelten Regionen von Norditalien bis zum Nordbalkan.

Schon am Montag nähert sich aus Nordwesten eine Kaltfront und destabilisiert die Luftmasse. So richtig überquert sie allerdings erst im Laufe des Dienstags die Schweiz. Damit fällt wiederholt Regen, der nochmals mit Gewittern und starken Windböen durchsetzt ist. Danach staut sich der Niederschlag vor allem am zentralen und östlichen Alpennordhang. Hier werden Niederschlagssummen von lokal deutlich über 50 mm erwartet. Da es sukzessive aus Nordwesten abkühlt, sinkt auch die Schneefallgrenze allmählich unter 3000 Meter, bis am Mittwochmorgen lokal sogar gegen 2000 Meter. In den Hochalpen fällt in Lagen oberhalb von 2700 bis 3000 Metern 5 bis 15 cm Neuschnee.

Hinter der Kaltfront vom Dienstag gelangt kühle Polarluft zu den Alpen, abgeschwächt sogar sehr weit südwärts bis in den zentralen Mittelmeerraum. Grund dafür ist ein grosser Höhentrog, der auf Mittwoch praktisch ganz Europa einnimmt. Damit wird es für 1 bis 2 Tage zum Teil deutlich zu kalt für die Jahreszeit.

Die Luft wird auf direktem Wege aus Norden importiert und kommt aus den Regionen zwischen Grönland und dem Nordmeer. Daher ist es nicht verwunderlich, dass am Mittwoch die Temperaturen selbst im Flachland nur rund 20 Grad erreichen.

Für einige Personen mag die kurze kühle Phase eine willkommene Erfrischung in den sonst oft wärmsten Tagen des Jahres sein. Für alle anderen sei erwähnt, dass sich das Sommerwetter am Donnerstag mit mehr Sonnenschein und ansteigenden Temperaturen wieder erholt. Und auch wenn der Zeitpunkt aussergewöhnlich erscheint: Solch markante oder noch stärkere Temperaturrückgänge mitten im Hochsommer kommen heutzutage nicht mehr allzu oft, aber immer mal wieder vor. Zum Beispiel gab es im Mittelland am 24. Juli 2011 Höchstwerte von rund 17 Grad, am 9. August 2007 sogar nur maximal 12 bis 15 Grad.
