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Weltweit wärmster Dezember und wärmstes Jahr

MeteoSchweiz-Blog | 15. Januar 2024
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Gemäss dem europäischen Klimadienst Copernicus war der Dezember 2023 weltweit um 0,85 °C wärmer als die Norm 1991-2020 und damit der wärmste Dezember im Copernicus-Datensatz ab 1979. Das Jahr 2023 war mit 0,6 °C über der Norm global das wärmste, das jemals aufgezeichnet wurde.

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Zweigeteiltes Europa bezüglich Temperatur im Dezember

Im vergangenen Dezember zeigte sich ein auffälliger Temperaturunterschied zwischen Nordeuropa und Mittel- und Südeuropa. Überdurchschnittlich milde Bedingungen herrschten in einem Streifen vom Vereinigten Königreich und Irland über Mitteleuropa bis in die Türkei und in den Kaukasus, wo Armenien den wärmsten Dezember seit 100 Jahren verzeichnete. Im Gegensatz dazu herrschten in Island, in Skandinavien und im Baltikum unterdurchschnittliche Temperaturen, wie es schon in den beiden vorangegangenen Monaten der Fall war in dieser Region. Diese kalten Bedingungen erstreckten sich nach Grönland und Russland.

Zu warmer Dezember in Nordamerika und in vielen anderen Regionen der Welt

Ausserhalb Europas wurden im Dezember die höchsten Abweichungen zum langjährigen Temperaturmittel in Nordamerika, ganz besonders in Kanada, erreicht. In einigen Regionen lag die Temperatur im Dezember 2023 um mehr als 8 °C über der Norm, z.B. in den kanadischen Prärien. Viele kanadische Städte erlebten den wärmsten Dezember seit Messbeginn. Im nationalen Durchschnitt (ohne Alaska und Hawaii) erlebten die USA den mildesten Dezember, mit stark positiven Anomalien in einigen nördlichen Bundesstaaten wie North und South Dakota, Minnesota und Wisconsin.

In weiten Teilen Südamerikas, in Afrika, im Nahen Osten und in den zentralasiatischen Republiken lagen die Temperaturen über dem Normalwert. Warme Bedingungen wurden auch in Südostasien und im Nordwesten Australiens verzeichnet. Im Landesdurchschnitt erlebte Indien den wärmsten Dezember seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1901.

Unterdurchschnittliche Temperaturen wurden in Ostasien und Sibirien verzeichnet, wo die Werte Anfang Dezember auf -50 °C sanken. Peking stellte einen neuen Rekord auf für die meisten Stunden mit Minustemperaturen seit Messbeginn im Jahr 1951. Daneben gab es nur wenige weitere Regionen, in denen unterdurchschnittliche Temperaturen registriert wurden, darunter Alaska, Mexiko, der Südosten Südamerikas und die Küsten von Südafrika und Südaustralien. Über dem äquatorialen Pazifik herrschten weiterhin El-Niño-Bedingungen.

Dezember 2023 im Überblick

Auf globaler Ebene war der Dezember 2023 0,85 °C wärmer als das Mittel über die Normperiode 1991-2020 oder 1,78 °C wärmer als der Durchschnitt über die vorindustrielle Referenzperiode 1850-1900. Damit ist der Dezember 2023 eindeutig der wärmste Dezember, der je gemessen wurde. Er war auch wärmer als die Dezembermonate 2015 und 2019.

Die europäische Durchschnittstemperatur ist variabler als das globale Mittel. Die Durchschnittstemperatur in Europa lag im Dezember 0,97 °C über der Norm 1991-2020.

Das Copernicus-Bulletin für den Dezember 2023 ist in englischer Sprache verfügbar.

Weltweit überdurchschnittliche Jahrestemperaturen 2023

Die Durchschnittstemperaturen im Jahr 2023 waren in fast ganz Europa überdurchschnittlich hoch, mit Ausnahme von Island, Norwegen und Schweden. Auch über dem grössten Teil Nordamerikas, über Grönland, Afrika (insbesondere im Nordwesten), Asien, über dem grössten Teil Südamerikas und der östlichen Antarktis lagen die Temperaturen über dem Durchschnitt der Normperiode 1991-2020.

Im Gegensatz dazu waren die Jahresmitteltemperaturen nur in kleineren Gebieten unter dem Durchschnitt, z.B. in Teilen Australiens, in der Antarktis, in Nordwestindien und im Westen der USA.

Über den Meeresoberflächen lagen die Temperaturen regional weit über dem Durchschnitt, z.B. in einigen Gebieten um die Antarktis und im europäischen Teil der Arktis, sowie über einem Grossteil des Nordpazifiks, einem Teil des Südpazifiks, dem Atlantik und dem Südwesten des Indischen Ozeans. Auch im östlichen Äquatorialpazifik, wo zu Beginn des Zeitraums ein Übergang von einem La-Niña-Ereignis zum aktuellen El-Niño-Ereignis stattfand, lagen die Temperaturen weit über dem Durchschnitt. Im Gegensatz dazu gab es nur wenige Ozeanregionen mit Oberflächentemperaturen unter dem Durchschnitt, z.B. in einem Teil des südöstlichen Pazifiks.

Zweitwärmstes Jahr in Europa nach 2020

2023 war das zweitwärmste Jahr in Europa und lag 1,02 °C über dem Durchschnitt der Normperiode 1991-2020. Es war 0,17 °C kälter als 2020, das bisher wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen. Die Temperaturen in Europa lagen im Jahr 2023 in elf Monaten über dem Durchschnitt. Der September war der wärmste je gemessene Monat. Nur der Mai lag im Bereich der Norm.

Deutschland gab bekannt, dass es das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1881 erlebt hat. In Frankreich war 2023 nach 2022 das zweitwärmste Jahr. Im Vereinigten Königreich war es ebenfalls das zweitwärmste Jahr auf nationaler Ebene, nach 2022, aber Wales und Nordirland hatten ihr wärmstes Jahr. Auch Irland verzeichnete sein wärmstes Jahr seit Messbeginn im Jahr 1900, und zwar ziemlich deutlich (0,35 °C wärmer als 2022). Österreich erlebte sein wärmstes Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1768, gleichauf mit dem Jahr 2018.

Das Jahr 2023 im Überblick

Das Jahr 2023 löste 2016 als bisher wärmstes je gemessenes Kalenderjahr ab. Laut dem ERA5-Datensatz betrug die globale Durchschnittstemperatur im Jahr 2023 14,98 °C und lag damit 0,17 °C über dem Wert von 2016. Dies entspricht einer Überschreitung der Normperiode 1991-2020 um 0,6 °C und einem Temperaturanstieg gegenüber der vorindustriellen Referenzperiode 1850-1900 um 1,48 °C.

Von Juni bis Dezember 2023 war jeder Monat der jeweils wärmste seit Messbeginn (siehe Abbildung 5). Juli und August 2023 waren die beiden wärmsten Monate überhaupt, die je aufgezeichnet wurden. Der boreale Sommer (Juni-August) war die wärmste Jahreszeit, die je aufgezeichnet wurde.

Im September 2023 war die Temperaturabweichung vom Durchschnitt 1991-2020 grösser als in jedem Monat eines beliebigen Jahres im ERA5-Datensatz (0,93 °C mehr als der Durchschnitt 1991-2020, siehe Abbildung 5). Die Monate Oktober, November und Dezember 2023, mit jeweils 0,85 °C über dem Durchschnitt, lagen zusammen auf dem zweiten Platz hinter dem September in Bezug auf die Temperaturabweichung vom Durchschnitt 1991-2020.

Das Copernicus-Bulletin für das Jahr 2023 ist in englischer Sprache verfügbar.

Fünftwärmster Dezember und zweitwärmstes Jahr in der Schweiz

Die Temperatur im Dezember 2023 lag in den tiefer gelegenen Gebieten nördlich und südlich der Alpen um 2,1 bis 2,6 °C über der Norm 1991-2020. Im Wallis, in Nord- und Mittelbünden und im Engadin schwankten die Werte zwischen 1,3 und 2,2 °C über der Norm. Am Alpennordhang gab es positive Abweichungen von 1,5 bis 2,6 °C gegenüber der Norm 1991-2020. Im nationalen Durchschnitt lag die Temperatur im Dezember 2023 um 2,0 °C über der Norm 1991-2020. Dies war der fünftwärmste Dezember in der Schweiz seit Messbeginn im Jahr 1864.

2023 lag die Jahrestemperatur in vielen Teilen der Schweiz um 1,3 bis 1,7 °C über der Norm 1991-2020. Im Wallis, auf der Alpensüdseite und im Engadin schwankten die Werte meist zwischen 1,0 und 1,5 °C über der Norm. Im Landesdurchschnitt lag die Jahrestemperatur um 1,4 °C über der Norm 1991-2020. Damit ist 2023 das zweitwärmste Jahr seit Messbeginn 1864. Das bisher wärmste Jahr war 2022, das eine Abweichung von 1,6 °C zur Norm 1991-2020 aufwies.

Die vollständige Übersicht über den Dezember und das Jahr 2023 in der Schweiz finden Sie im Klimabulletin auf der Website der MeteoSchweiz unter Publikationen.