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Stratocumulus cumulogenitus
MeteoSchweiz-Blog | 20. Februar 2024
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Stratocumulo … was zum Henker!? Nach einem kurzen Rückblick auf den Schneefall in den Alpen beleuchten wir heute, wie aus Quellwolken andere Wolkenformen entstehen: Stratocumulus cumulogenitus, eben. Keine Angst, liebe BlogleserInnen, es funktioniert ganz einfach und sie haben es selbst schon beliebig oft am Himmel mitverfolgt.

Cumulus und Stratocumulus Bewölkung über dem Zugersee, Foto: Meteomeldungen/App
Cumulus und Stratocumulus Bewölkung über dem Zugersee, Foto: Meteomeldungen/App
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Auf Nordstau folgt ein Zwischenhoch

Nach einer kurzen Phase mit Nordstau weitete sich heute ein Zwischenhoch mit Zentrum über der Biskaya ostwärts bis zum Alpenbogen aus.

Wetterlage heute Dienstag, 20. Februar 2024 um 12 UTC. Die manuelle Kartenanalyse auf Papier ist zwar seit längerem nicht mehr fixer Bestandteil unserer Arbeit. Gelegentlich pflegen wir dieses traditionelle Handwerk von Generationen von Meteorologen noch, nutzen dabei aber gleichzeitig die umfassenden Messungen und numerischen Analysen in digitaler Form auf den Bildschirmen.
Wetterlage heute Dienstag, 20. Februar 2024 um 12 UTC. Die manuelle Kartenanalyse auf Papier ist zwar seit längerem nicht mehr fixer Bestandteil unserer Arbeit. Gelegentlich pflegen wir dieses traditionelle Handwerk von Generationen von Meteorologen noch, nutzen dabei aber gleichzeitig die umfassenden Messungen und numerischen Analysen in digitaler Form auf den Bildschirmen.

In den zentralen und östlichen Alpen und insbesondere am Alpennordhang fiel seit längerer Zeit wieder einmal etwas Schnee bis in Höhenlagen von rund 1000 m. Die Ursachen für die Schneefälle und eine Zwischenbilanz nach dem ersten Schub wurden im gestrigen Blog anschaulich beschrieben.

48-stündige Neuschneesummen von Sonntag, 18. bis Dienstag, 20. Februar 2024. Quelle: SLF
48-stündige Neuschneesummen von Sonntag, 18. bis Dienstag, 20. Februar 2024. Quelle: SLF (https://whiterisk.ch/de/conditions/snow-maps/new_snow)

Mit dem zweiten Schub fielen in der Nacht auf Dienstag nochmals rund 10 cm, in einzelnen Regionen 20 cm Neuschnee. Im westlichen Berner Oberland, in den Zentralschweizer Alpen sowie im Oberalpgebiet wurden an einzelnen automatischen Stationen bis 30 cm gemessen. Im Wallis und in weiten Teilen Mittelbündens sowie des Engadins fielen nur ein paar wenige Zentimeter Neuschnee.

Frühlingshafte Quellbewölkung

Ein Zwischenhoch, welches sich im Tagesverlauf von Frankreich über die Schweiz hinweg bis zum östlichen Alpenbogen ausdehnte, löste die Nordstauphase ab und sorgt für eine Abtrocknung der Luft. Über dem Flachland der Alpennordseite formierte sich dabei Quellbewölkung, die zumindest beim Blogautor Vorfreude auf den bevorstehenden Frühling weckte.

Blick vom Turm auf dem Bantiger (BE, 1000m) westwärts Richtung Stadt Bern, wo um 10 Uhr vormittags eine Quellwolke wächst. In der Box ist ein Temperaturprofil abgebildet (rot), gemessen von einem startenden Flugzeug in Zürich zur selben Zeit und ergänzt mit dem hypothetischen Temperaturprofil (pink), wie es im Aufwind in der Quellwolke ungefähr herrscht.
Blick vom Turm auf dem Bantiger (BE, 1000m) westwärts Richtung Stadt Bern, wo um 10 Uhr vormittags eine Quellwolke wächst. In der Box ist ein Temperaturprofil abgebildet (rot), gemessen von einem startenden Flugzeug in Zürich zur selben Zeit und ergänzt mit dem hypothetischen Temperaturprofil (pink), wie es im Aufwind in der Quellwolke ungefähr herrscht.

Mit der Ausdehnung des Hochs über den Alpenraum ging auch eine Stabilisierung einher. Diese Subsidenz, das grossräumige Absinken in den mittleren und höheren Luftschichten, wurde in unserem Blog vom Samstag, 17. Februar eingehend beschrieben und spielt auch heute wieder eine wesentliche Rolle bei der Wetterentwicklung.

Stratocumulus Bewölkung über dem Berner Mittelland, darunter einige kleinere Quellwolken um 12:30 Uhr. Quelle Swisscom/Roundshot
Stratocumulus Bewölkung über dem Berner Mittelland, darunter einige kleinere Quellwolken um 12:30 Uhr. Quelle Swisscom/Roundshot (https://bantiger.roundshot.com/#/)

Bereits in der ersten Tageshälfte bildete sich auf etwa 2000 m ü. M. eine Inversion, welche das vertikale Wachstum der Quellwolken in grössere Höhen verhinderte. Die Feuchtigkeit, welche mit thermisch induzierten Aufwinden in Form von Quellwolken vom Boden her aufstieg, breitete sich an dieser «Sperrschicht» horizontal aus und führte zeitweise zu ausgedehnten, schichtartigen Wolkenfeldern. In der Taxonomie der Wolkentypen spricht man denn auch vom «Stratocumulus cumulogenitus», einer Stratocumuluswolke, welche durch horizontal ausbreitende Quellwolken entstand.

Nebst diesen Wolken im untersten «Stockwerk» der Luft zogen im Verlauf des Nachmittags auch vermehrt Schichtwolken in grosser Höhe auf und schirmten vor allem in der Nordwestschweiz die Sonne zeitweise ab. Sie waren die Vorboten des nächsten Vorstosses subtropischer Warmluft, welcher uns die nächsten beiden Tage beschäftigen wird. Wir halten sie mit unseren Blogs und regelmässig aktualisierten Prognosen auf unserer Website sowie der MeteoSwiss-App auf dem Laufenden.