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Der Winter ist noch nicht vorbei

MeteoSchweiz-Blog | 04. März 2024
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Zwischen Dienstagabend und Mittwochmittag werden am zentralen und östlichen Alpennordhang sowie in Nordbünden oberhalb von 500 bis 700 Metern etwa 10 bis 20 cm und oberhalb von 800 bis 1000 Metern 20 bis 50 cm Neuschnee erwartet. Aufgrund der neusten Modellunterlagen wurden die Warnungen leicht angepasst, weshalb der Blog von gestern aktualisiert und hier neu ausgegeben wird.

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Grosswetterlage

Am Dienstag spaltet sich über Frankreich ein kleinräumiges Tiefdruckgebiet von einem atlantischen Trog ab. Bis Mittwochmittag zieht das Tief über Norditalien weiter südostwärts. Auf seinem Weg sorgt das Tief am zentralen und östlichen Alpennordhang sowie in Nordbünden für anhaltende Niederschläge. Aufgrund der einfliessenden kälteren Luft fallen die Niederschläge bis in tiefere Lagen in Form von Schnee. In den Alpentälern sorgt die mässige bis starke Niederschlagsintensität für eine zusätzliche Abkühlung, was die Schneefallgrenze weiter sinken lassen dürfte. Das Thema Niederschlagsabkühlung wurde bereits in früheren Blogeinträgen behandelt.

Prognose der Schneefälle

Zwischen Dienstagabend und Mittwochmittag werden am zentralen und östlichen Alpennordhang sowie in Nordbünden oberhalb von 500 bis 700 Metern 10 bis 20 cm Neuschnee erwartet, was einer Warnung der Stufe 3 entspricht. Vereinzelt sinkt die Schneefallgrenze bis auf den Talboden, die Neuschneemengen bleiben aber voraussichtlich unter der Warnstufe 3. Oberhalb von 800 bis 1000 Metern liegen die erwarteten Neuschneemengen zwischen 20 und 50 cm, was einer Warnung der Stufe 2 entspricht.

In den angrenzenden Gebieten des Mittellandes fallen je nach Höhenlage 1 bis maximal 10 cm Neuschnee. In den Walliseralpen und am westlichen Alpennordhang werden zwischen 20 und 40 cm Neuschnee erwartet. Da sich in den neusten Modellläufen der Niederschlagsschwerpunkt etwas nach Osten verlagert hat und die Niederschlagsmengen leicht zurückgerechnet wurden, haben wir für die Regionen Nieder- und Obersimmental, Wahlern-Plaffeien, Langnau-Eggiwil und Entlebuch die Warnung der Stufe 3 aufgehoben und eine Warnung der Stufe 2 ausgegeben (siehe aktualisierte Warnkarte).

Gegenstromlage

Die intensivste Niederschlagsphase findet in der Nacht auf Mittwoch statt. In den unteren Schichten (unterhalb von etwa 2500 Metern) fliesst zu diesem Zeitpunkt kalte und feuchte Luft aus West bis Nordwest zu den Alpen. Oberhalb von 2500 Metern erreicht uns die Luft aus Nordosten und wird vom Tief mit Zentrum über Norditalien gesteuert. Weiter oben ist die Höhenströmung südöstlich orientiert. Aus diesen sehr unterschiedlichen Strömungsverhältnissen ergibt sich eine sogenannte Gegenstromlage, bei der warme Luft aus dem Süden über die kalte Luft der unteren Schichten strömt und für anhaltende Niederschläge auf der Alpennordseite sorgt. Die relativ warme Luft aus dem Süden liefert die hohe Luftfeuchtigkeit für intensive Niederschläge und die kalte Luft in den unteren Schichten sorgt für ein Absinken der Schneefallgrenze bis in tiefe Lagen.

Markante Gegenstromlagen sind in den letzten 20 Jahren Anfang März bereits aufgetreten. Besonders erwähnenswert ist die Gegenstromlage vom 5. März 2006, als in Basel, Zürich und St. Gallen Rekordschneemengen von 50 bis 60 cm Neuschnee in rund 36 Stunden gemessen wurden.