Im Süden steht ein graues und verregnetes Osterwochenende an. Am Alpensüdhang wird mit der anhaltenden Südstaulage oberhalb von 1800 bis 2000 Metern viel Neuschnee fallen, lokal sind sogar Neuschneemengen über 1.5 m möglich. Gleichzeitig weht nördlich der Alpen stürmischer Föhn.
In den Bergen südlich des Alpenhauptkamms stehen winterlich anmutende Ostertage an. Dafür verantwortlich ist eine ausgeprägte Südstaulage.
Die aktuell noch eher schwachen Niederschläge haben heute eingesetzt und werden sich ab Samstagnachmittag markant verstärken. Vom Saastal über das Simplongebiet bis ins Obergoms sowie zwischen dem oberen Maggiatal und dem oberen Misox werden von Samstag bis Montagnachmittag Niederschlagsmengen von 100 bis 160 mm, lokal sogar bis 200 mm, erwartet. In den benachbarten Regionen nördlich des Alpenhauptkamms, in den übrigen Bündner Südtälern, im Oberengadin sowie vom Aletschgebiet über das obere Mattertal bis ins Arolla-Gebiet werden 80 bis 140 mm erwartet.
Die folgende Abbildung zeigt die verschiedenen Szenarien des ICON-CH-2-EPS Modells. Die meisten Modellösungen, sogenannte Ensemble-Member, prognostizieren ähnliche Mengen und Verteilungen des Niederschlags – die Prognose ist also relativ sicher. Nur vereinzelt zeigen die Member deutlich höhere Niederschlagsmengen von bis zu 300 mm Niederschlag.
Die Schneefallgrenze wird während dem Ereignis zwischen 1200 und 2100 Metern schwanken. Oberhalb von 1800 bis 2000 Metern kommen teils 100 bis 150 cm Neuschnee zusammen. Entsprechend wurde für die Alpenkammnahen Gebiete vom Saastal über die Simplon Region bis ins Misox eine Warnung der Stufe 4 ausgegeben. In den angrenzenden Regionen kommen oberhalb von 1600 bis 2000 Metern 80 bis 110, lokal bis 130 cm Neuschnee zusammen, was einer Stufe 3 Warnung entspricht.
Da der Schnee aufgrund der relativ milden Luft bis in Höhenlagen um 2000 Meter meist als nasser Neuschnee fällt, kann man die Niederschlagsmengen nicht mit der Faustregel 1 mm Niederschlag = 1 cm Neuschnee umgerechnet werden. Die Neuschneehöhen dürften also relativ zur Niederschlagsmenge etwas geringer ausfallen.
Zwischen Samstag 12 Uhr und Montag 12 Uhr werden im Nordtessin und im nördlichen Misox oberhalb von 1400 Metern 15 bis 30 cm, oberhalb von 1800 Metern 70 bis 120 cm und oberhalb von 2000 Metern 100 bis 150 cm Nassschnee erwartet. In den Bündner Südtälern und im Oberengadin sind die Mengen etwas geringer und die Schneefallgrenze etwas höher. So werden oberhalb von 1600 m 20 bis 40 cm, oberhalb von 2000 m 70 bis 110 cm fallen.
Für mehr meteorologische Details zur aktuellen Südstaulage verweisen wir an dieser Stelle auf den auf Italienisch publizierten Blog unserer Kollegen in Locarno: Ancora tanta neve in montagna, ancora forte favonio a nord delle Alpi
Die erwarteten Schneefälle fallen in den Hochalpen auf eine bereits jetzt überdurchschnittliche Schneedecke, welche besonders durch die Südstaulagen der vergangenen Wochen kontinuierlich gewachsen ist.
Der Föhn setzte wie erwartet in der Nacht auf Freitag ein und erreichte bis am Freitagmittag in den Föhntälern bereits Böenspitzen zwischen 90 und 130 km/h. Die höchste Böenspitze in den Tälern wurde in Altdorf mit 130 km/h verzeichnet. In den Gipfellagen der Alpen erreichte der Südwind bereits 110 bis 140 km/h, auf dem Piz Martegnas wurde eine Böe von 142 km/h gemessen.
Der Föhnsturm der Stufe 3 dauert voraussichtlich bis am Montagmorgen an. In den bekannten Föhntälern muss weiterhin mit Böenspitzen von 90 bis 120 km/h gerechnet werden, lokal sind auch stärkere Böen möglich. Am Samstagnachmittag greift der Föhn leicht abgeschwächt mit Maxima von 60 bis 90 km/h auch bis ins angrenzende Flachland hinaus. In exponierten Berglagen oberhalb von 1200 Metern sind Böen von 120 bis 150 km/h zu erwarten. Die stärkste Phase des Föhnsturms dauert noch bis am Samstagmittag an. Nach einer vorübergehenden Abschwächung zwischen Samstagabend und Sonntagmittag, dürfte der Föhn am Sonntagnachmittag und in der Nacht auf Montag nochmals zunehmen, bevor am Montagmorgen eine Kaltfront dieses Föhnereignis beendet.