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Internationaler Frauentag – vielfältige Herausforderungen

MeteoSchweiz-Blog | 08. März 2024
14 Kommentare

Am 8. März ist Internationaler Frauentag. Da die Gleichberechtigung viele Facetten hat, widmen sich engagierte Organisationen jeweils eigenen Themen. In der Arbeitswelt sind viele Aspekte eng mit Human Resources verknüpft. Deshalb führen wir zum Frauentag ein Gespräch mit unserer neuen HR-Leiterin Susanne Jud.

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Der internationale Frauentag hat seine Wurzeln in verschiedenen sozialistischen Organisationen vor dem ersten Weltkrieg. Der Tag soll die bisherigen Errungenschaften der Frauenrechtsbewegung feiern, die Aufmerksamkeit auf bestehende Diskriminierung und Ungleichheiten richten und dazu ermuntern, sich für eine Geschlechtergerechtigkeit einzusetzen.

Die Themen sind so vielfältig wie die Herausforderungen: vom Kampf um die Gleichberechtigung, dem Wahlrecht der Frauen, der Emanzipation von Arbeiterinnen, über Gesundheitsaspekte und Frauen in Führungspositionen bis hin zu gleichem Lohn für alle – viele Aspekte rund um die Gleichberechtigung stehen an diesem Tag im Zentrum. In der Arbeitswelt sind diese Aspekte eng mit Human Resources verknüpft. Deshalb führen wir zum internationalen Frauentag ein Gespräch mit unserer HR-Leiterin – und der einzigen Frau in der 7-köpfigen Geschäftsleitung – Susanne Jud.

MeteoSchweiz und die Gleichberechtigung

Bei MeteoSchweiz arbeiten rund 32,5 Prozent Frauen. Der höchste Frauenteil ist in den Bereichen Planung und Kundenbeziehungen mit rund 52 Prozent sowie in HR und Finanzen mit rund 70 Prozent. MeteoSchweiz möchte mehr Frauen anziehen, indem man bei der Rekrutierung vermehrt auch weibliche Kandidatinnen einlädt.

Wie in vielen öffentlichen Ämtern oder Unternehmen gibt es auch bei MeteoSchweiz Aufholbedarf in Bezug auf die Gleichstellung von Männern und Frauen. Obwohl die Lohngleichheit als Bundesamt bereits gewährleistet ist, wollen wir als Unternehmung, insbesondere in unseren zahlreichen MINT-Berufen, verstärkt auf eine ausgewogene Vertretung beider Geschlechter hinarbeiten. Unser Ziel ist es ausserdem, in Führungspositionen ein möglichst ausgeglichenes Geschlechterverhältnis zu erreichen. Diese Thematik beschäftigt auch die Expertinnen und Experten von Human Resources. Susanne Jud, Leiterin HR und Mitglied der Geschäftsleitung, erzählt uns mit ihrer frischen Perspektive nach wenigen Wochen in ihrer neuen Position, und ihren persönlichen Anliegen in Bezug auf Frauenrechte. Sie bringt 25 Jahre Erfahrung im Bereich Human Resources bei verschiedenen Unternehmen mit und richtet ihr Augenmerk persönlich und beruflich auf Diversität.

Was ist dein erster Eindruck bezüglich Gleichungstellungsthemen bei MeteoSchweiz?

Ich habe die ersten Wochen in Bezug auf die Gleichstellungsthemen bei MeteoSchweiz positiv erlebt. In dieser Zeit standen Gleichstellungsthemen noch nicht im Fokus, aber was ich mit Kolleginnen und Kollegen nebenher diskutierte geschah auf Augenhöhe für alle Parteien. Während meines Rekrutierungsprozesses war es allerdings ein wichtiges Thema – ein Thema, das wir weiterentwickeln möchten.

Was bedeutet dir persönlich der Internationale Tag der Frau?

Für mich bedeutet der internationale Tag der Frau, unsere Rechte in Erinnerung zu rufen. Es gibt immer noch Themen, bei denen Männer und Frauen nicht gleichgestellt sind. Aber die Unternehmen und Organisationen müssen das ganze Jahr über daran arbeiten, mit einer Eintagsfliege kommen wir nicht weiter. Immerhin tragen wir alle den Bias in uns: Wenn Männer und Frauen zum Beispiel das gleiche sagen, kommt es unterschiedlich an. Oder wenn Männer und Frauen mal auf den Tisch hauen, wird dies unterschiedlich wahrgenommen: als durchsetzungsstark oder hysterisch. Darüber müssen wir reden. Und wir müssen Vorbilder zeigen. Mir ist es auch ein grosses Anliegen, Frauen zu ermutigen, für sich einzustehen.

Bei welchen Themen siehst du in Bezug auf Gleichberechtigungsfragen Handlungsbedarf?

Zum Beispiel die Lohngleichheit. Das ist jetzt beim Bundesamt weniger ein Thema, aber in der Privatwirtschaft sehr wichtig. Ausserdem die Strukturen: Wir brauchen Möglichkeiten für die Teilzeitarbeit für alle, flexible Arbeitszeitmodelle und natürlich auch für eine erschwinglichere Kinderbetreuung. Da sehe ich nicht nur die Politik, sondern auch die Unternehmen in der Pflicht. Das heisst, es müssen unter Umständen auch Prozesse, etc. angepasst werden. Allgemein sollte die Schweiz familienfreundlicher werden. Apropos Kultur: Wenn Unternehmen Diversität wollen, müssen sie andere Blickwinkel auch zulassen. Das ist positiv, nicht negativ.

Was sollen die Frauen selbst tun?

Ich habe es eben schon angesprochen: Frauen sollten sich mehr zutrauen. Sie sollten sich bei Stellenausschreibungen bewerben, auch wenn sie nicht alle Anforderungen erfüllen. Sie sollten ihren Fokus auf das richten, was sie können – und nicht darauf, was sie nicht können. Den Mut haben, und zu denken: «Ich kann das, ich kann es lernen, ich traue mir das zu.» Und sich auch mal exponieren.

Wie setzt du dich persönlich für Frauenrechte ein?

In einem Verein bin ich nicht aktiv. Aber ich ermutige alle Frauen in meinem Umfeld, coache sie dabei, für ihre Bedürfnisse einzustehen. Natürlich stimme ich auch frauenfreundlich ab. Und ich stelle mich als Rollenvorbild für eine Frau in der Geschäftsleitung zur Verfügung.

Was möchtest du in deiner Rolle als HR-Leiterin in Bezug auf Frauenrechte bei MeteoSchweiz erreichen?

Ich würde gerne irgendwann dort ankommen, dass wir nicht mehr von Frauenförderung sprechen müssen. In der Zwischenzeit werde ich Bewerberinnen und auch bereits angestellte Frauen ermutigen und die Hemmschwellen bei Kandidatinnen abbauen und sie coachen. Und ich möchte erreichen, dass das HR-Team eine Anlaufstelle wird für Frauen, die sich gerne z.B. für eine Führungsposition bewerben wollen und unsicher sind. Mein Ziel ist: ein ausgeglichenes Verhältnis auch in den MINT-Berufen zu haben.