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Der Klimabericht 2023 für Europa

MeteoSchweiz-Blog | 22. April 2024
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Europa wurde 2023 von extremen Hitzewellen und weit verbreiteten Überschwemmungen heimgesucht, wie der Copernicus Klimadienst und die Weltmeteorologie Organisation WMO in ihrem gemeinsam publizierten Bericht mitteilen.

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Jahrestemperatur im Rekordbereich

Abhängig vom betrachteten Datensatz war das Jahr 2023 in Europa das wärmste oder zweitwärmste seit Beginn der Aufzeichnungen. Die Temperatur lag in elf Monaten des Jahres über dem Durchschnitt, worunter auch der wärmste September seit Beginn der Aufzeichnungen fiel.

Im Jahr 2023 gab es eine Rekordzahl von Tagen mit extremer Hitzebelastung. Die Zahl der Tage, an welchen mindestens die Kategorie «schwere Hitzebelastung» (UTCI zwischen 32 und 38°C) gemeldet wird, nimmt zudem in ganz Europa zu. Hitzestress kann tiefgreifende Auswirkungen auf die Gesundheit haben und beispielsweise zu Herz-, Kreislauf- und Atemwegserkrankungen führen sowie die geistige und körperliche Leistungsfähigkeit mindern. Mehr zum Thema Hitze und wie Sie sich schützen können finden Sie auf unserer Website.

Die hitzebedingte Sterberate ist in den letzten 20 Jahren um rund 30 Prozent gestiegen, und die Zahl der hitzebedingten Todesfälle hat in nahezu allen (94 %) der überwachten europäischen Regionen nachweisbar zugenommen.

Extreme Wärme in den europäischen Meeresgebieten

Die durchschnittliche Meeresoberflächentemperatur in den europäischen Meeresgebieten war im gesamten Jahr 2023 die höchste seit Beginn der Aufzeichnungen.

Im Juni 2023 wurde der Atlantische Ozean westlich von Irland und um das Vereinigte Königreich herum von einer Hitzewelle heimgesucht, die als extrem und in einigen Gebieten als äusserst extrem eingestuft wurde, mit Meeresoberflächentemperaturen von bis zu 5 °C über dem Durchschnitt.

Häufige Hochwasserlagen

Im Jahr 2023 fielen über den ganzen Europäischen Raum gemittelt etwa 7 % mehr Niederschläge als im Durchschnitt. Als Folge anhaltend starker Niederschläge waren die Abflussmengen im Durchschnitt im Dezember 2023 im ganzen europäischen Flussnetz die höchsten seit Beginn der Aufzeichnungen, wobei in fast einem Viertel des Flussnetzes aussergewöhnlich hohe Abflussmengen verzeichnet wurden.

Im Jahr 2023 wurde in einem Drittel des europäischen Flussnetzes die Hochwasserschwelle überschritten und in 16 Prozent die Schwelle für ein schweres Hochwasser.

Massiver Gletscherschwund

In den Alpen kam es 2023 wiederum zu einem massiven Gletschereisverlust, der mit unterdurchschnittlichen Schneemengen im Winter und einer starken Sommerschmelze aufgrund von Hitzewellen zusammenhing. In den Jahren 2022 und 2023 haben die Gletscher in den Alpen rund 10 Prozent ihres verbleibenden Volumens verloren.

Positive Entwicklung der Erneuerbaren Energien

Der Copernicus Service berichtet, dass im Jahr 2023 in Europa ein Rekordanteil von 43 % an der tatsächlichen Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien erreicht wird, was auf überdurchschnittliche Potenziale für Wind- und Wasserkraft und vor allem in Südeuropa auf eine ausserordentlich hohe Produktion von Solarenergie zurückzuführen ist.

Die Copernicus/WMO Bericht 2023 Europa ist in englischer Sprache verfügbar.

Das Jahr 2023 in der Schweiz

Die Schweiz verzeichnete 2023 im landesweiten Mittel das zweitwärmste Jahr seit Messbeginn 1864. Das Jahr startete extrem mild. Der Frühling brachte lokal eine Rekordnässe. Der Juni hingegen war regional sehr niederschlagsarm. Im Juli und August folgten Hitzewellen und Starkniederschläge in der Süd- und Ostschweiz. Sehr ähnlich zeigten sich September und Oktober mit Rekordwärme in der ersten Monatshälfte und starken Niederschlägen in der Süd- und Westschweiz während der zweiten Hälfte. Nördlich der Alpen war es im November und Dezember sehr nass.

Der Bericht zum Jahr 2023 in der Schweiz ist unter diesem Link zu finden.