Wettervorhersage, Warnungen, Klimaforschung – alle diese Bereiche basieren auf Messungen. Ein grundlegendes und nach wie vor unverzichtbares System für Messungen in der Höhe sind die Radiosonden - kleine Geräte, die von Ballonen bis in Höhen von 35 Kilometern getragen werden.
Zur Sicherstellung der Qualität von Radiosondendaten werden alle 5 bis 10 Jahre im Auftrag der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) sogenannte Vergleichskampagnen durchgeführt. Während solcher Kampagnen steigen Radiosonden mehrerer Hersteller am selben Ballon auf, was eine direkte Vergleichbarkeit der Messungen ermöglicht.
Die jüngste Kampagne fand 2022 am Meteorologischen Observatorium Lindenberg / Richard-Aßmann-Observatorium (MOL-RAO) des Deutschen Wetterdienstes (DWD) statt. 10 Radiosondenmodelle wurden unter der Leitung von MeteoSchweiz und des Deutschen Wetterdienstes genaustens geprüft. Dabei durchliefen sie anspruchsvolle Tests im Labor sowie in der freien Atmosphäre.
Der ausführliche Bericht wurde am 12. März 2024 von der WMO veröffentlicht.
Die wichtigsten Ergebnisse
- Bis auf ein Modell erfüllten alle Radiosonden die Anforderungen bei der Temperaturmessung für die die Numerische Wettervorhersage.
- Bis auf zwei Radiosonden erfüllen alle die Anforderungen hinsichtlich der Messung der Luftfeuchte. Nach dem Durchfliegen von Wolken können allerdings Differenzen von bis zu 4°C festgestellt werden.
- Sieben der zehn getesteten Radiosonden erfüllen den Standard der Datenformate der WMO.
- Sechs der zehn Sonden werden von den unabhängigen Operatoren als besonders benutzerfreundlich bewertet. Ein zweitägiges Training auf den Systemen ist ausreichend.
- Insgesamt erfüllen alle zehn getesteten Systeme die operationellen Anforderungen für tägliche Routine-Aufstiege.
Laborkampagne: Test unter extremen Bedingungen
Radiosonden sind während ihres Einsatzes in der Atmosphäre extremen Bedingungen bezüglich Luftfeuchte, Temperatur und Strahlung ausgesetzt. Dabei muss sichergestellt sein, dass die Sensoren konstant zuverlässig messen.
In der Laborkampagne wurden die Sensoren daher in speziellen Klimakammern kontrollierten Bedingungen ausgesetzt, z.B. Temperaturen bis -75 Grad Celsius oder Luftdrücken zwischen 950 hPa und 5 hPa, was dem Höhenbereich zwischen Boden und 35 km entspricht (siehe Abb. 1).Für viele Hersteller war diese Laborkampagne eine einmalige Gelegenheit, ihre Sonden unter Laborbedingungen zu prüfen. Andererseits lieferte die Laborkampagne wichtige Informationen für das Verständnis und die Beurteilung der Resultate der Feldkampagne.