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Das Monatsende wird nass

MeteoSchweiz-Blog | 29. Mai 2024
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Der Mai bleibt seiner Linie treu und das unbeständige Wetter setzt sich bis zum Monatsabschluss fort. Vor allem entlang des zentralen und östlichen Alpennordhangs fallen in den nächsten zwei Tagen grössere Niederschlagsmengen. Nass wird es aber fast überall. Nebst den zu erwartenden Mengen thematisieren wir im Blog ausserdem die verschiedenen Niederschlagsphasen des bevorstehenden Ereignisses.

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Wetterlage

Der Zwischenhocheinfluss hat auf heute Mittwoch bereits wieder nachgelassen und die Schweiz gelangte in den Einflussbereich eines Tiefs über der Nordsee. Dieses Tief lenkte in Form einer Warmfront mit einer west- bis nordwestlichen Strömung wieder feuchtere Luft zur Alpennordseite.

Spannender wird es jedoch am Donnerstag und Freitag, wenn zuerst die nachfolgende Kaltfront des Tiefs die Schweiz erfasst und dahinter ein Höhentief von Nordfrankreich über die westlichen Alpen nach Norditalien zieht beziehungsweise auf Samstag voraussichtlich weiter Richtung Österreich.

Unterschiedliche Niederschlagsphasen

Die am Mittwoch noch stratiformen Niederschläge nehmen am Donnerstag einen konvektiven Charakter an. Die nötige Hebung wird dabei gleich von mehreren Prozessen geliefert. Am Donnerstagvormittag sorgt zuerst die Kaltfront für ein Anheben der ziemlich feuchten Luftmasse über der Schweiz.

Am Donnerstagnachmittag ist der vertikale Antrieb in der Höhe zu finden, wenn sich die Schweiz im Bereich des linken Ausgangs des Jetstreams befindet. Erklärungen dazu finden Sie unter anderem in diesem Blog.

Am Donnerstagabend und in der Nacht auf Freitag erreicht schliesslich das Höhentief mit der Höhenkaltluft den westlichen Alpenbogen, womit die Schichtung der Atmosphäre instabil bleibt.

Am Freitag stellt sich zu guter Letzt vor allem über der Osthälfte des Landes eine vorübergehende Gegenstromsituation ein. Bodennah fliesst aus west- bis nordwestlicher Richtung feuchtkühle und in der Höhe aus östlicher Richtung feuchtmilde Luft zur Schweiz.

Die in manchen Regionen ergiebigen Niederschläge am Freitag sind damit eine Kombination aus der Staukomponente am Alpennordhang und dem Aufgleiten der beiden unterschiedlichen Luftmassen.

Mit wie viel Niederschlag ist zu rechnen?

Bezüglich der zu erwartenden Niederschlagsmengen bestehen nach wie vor gewisse Unsicherheiten. Diese sind in erster Linie der unsicheren Zugbahn beziehungsweise Verlagerungsgeschwindigkeit des Höhentiefs geschuldet. In den neueren Modelllösungen wurden die Niederschlagsmengen dabei gegenüber vor ein bis zwei Tagen erheblich reduziert, auch wenn nach wie vor einzelne Lösungen mit wesentlich höheren Niederschlagsmengen existieren.

Die Ausprägung der verschiedenen genannten Niederschlagsfaktoren scheint im Allgemeinen relativ moderat zu sein. Weshalb wir heute Mittwoch für den Alpennordhang vom Berner Oberland ostwärts sowie für Teile Nord- und Mittelbündens und das angrenzende Mittelland eine Niederschlagswarnung der Stufe 2 ausgegeben haben. Die Warnung deckt den Zeitraum von Donnerstag 2 Uhr bis Samstag 2 Uhr ab und berücksichtigt alle oben beschriebenen Niederschlagsphasen. Bis zum Niederschlagsende in der Nacht auf Samstag erwarten wir in den genannten Regionen flächig 50 bis 80 mm Niederschlag. Aufgrund des konvektiven Charakters sind gebietsweise Mengen bis etwa 100 mm durchaus möglich. In den übrigen Gebieten der Deutschschweiz und des Alpennordhangs liegen die zu erwartenden Mengen bei 20 bis 50 mm, im Rest des Landes wird mit geringeren Mengen gerechnet.

Die Schneefallgrenze liegt am Donnerstag bei Ereignisbeginn bei 2400 bis 2700 Metern und sinkt auf Freitag auf 1700 bis 2000 Meter.

Aufgrund der Unsicherheiten kann es durchaus noch Änderungen am aktuellen Warnzustand geben. Die aktuellsten Warnungen finden Sie wie immer hier.

In den Alpen liegt nach wie vor viel Schnee

Am Mittwoch am späten Vormittag wurde der Gotthardpass nach der Wintersperre wieder für den Verkehr freigegeben. Wie die nachfolgenden Bilder eindrücklich illustrieren, liegt in den höheren Alpen nach wie vor einiges an Schnee. Ebenfalls nicht zu übersehen sind die Ablagerungen der markanten Saharastaubereignisse der vergangenen Monate.