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Wann kommt endlich sommerliches Wetter?

MeteoSchweiz-Blog | 24. Mai 2024
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Die derzeit vorherrschende unbeständige Witterungsphase dauert nun schon eine ganze Weile an. Stabile Tage sind Mangelware – erst recht zwei oder sogar drei trockene und sonnige Tage in Folge. Mittlerweile fragen sich wahrscheinlich einige, wann denn endlich mit stabilerem Wetter und sommerlichen Temperaturen zu rechnen ist? Ob es für die sonnenhungrigen unter Ihnen einen Lichtblick am Horizont gibt oder nicht, erfahren Sie in den nachfolgenden Zeilen.

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Unbeständiger Mai 2024

Der Mai brachte bislang überwiegend wechselhaftes Wetter. Lediglich vom 9. bis 11. Mai sorgte ein Hoch für drei trockene Tage in Folge. Verantwortlich für unser unbeständiges Wetter ist im Wesentlichen ein blockierendes Hoch über Nord- und teils Osteuropa. Dieses Hoch sorgt dafür, dass die Tiefs jeweils eine südlichere Zugbahn einnehmen und in der Folge über Westeuropa eine ziemlich stationäre Tiefdruckzone bilden. Die Schweiz befindet sich mehrheitlich auf der Vorderseite im Zustrom von feuchtlabiler Luft aus Südwesten.

Bis zum Monatsende hin dürfte sich das bisherige Muster fortsetzen. Sprich das Wetter bleibt auch in der kommenden Woche wie gehabt wechselhaft mit wiederholten Schauern und teils auch Gewittern.

Interessanter ist deshalb wahrscheinlich, wie es ab dem meteorologischen Sommerbeginn am 1. Juni weitergeht?Aus astronomischer Sicht fängt der Sommer hingegen erst mit der Sommersonnenwende an. In diesem Jahr am 20. Juni, wenn die Sonne auf der Nordhalbkugel die grösste Mittagshöhe über dem Horizont erreicht.

Bringt der Juni stabiles Sommerwetter?

Es kommt gelegentlich vor, dass der Monatswechsel auch einen Wetterwechsel mit sich bringt. Anstatt auf das Eintreffen eines solchen Wetterwechsels zu spekulieren, können wir die aktuellen Langfristprognosen anschauen. Eine Möglichkeit dazu finden Sie auf unserer Webseite in Form des «Monatsausblicks».

«Monatsausblick»

Der «Monatsausblick» liefert einen Trend zum Niederschlag und zur Temperatur. In Form von Balken wird die Wahrscheinlichkeit angegeben, ob eine Woche entweder kühler oder wärmer beziehungsweise feuchter oder trockener als das langjährige Mittel ausfallen wird, oder ob sie in etwa dem Durchschnitt entsprechen wird.

Für die kommende Woche prognostiziert der «Monatsausblick» für die Nord- und Ostschweiz eine durchschnittlich temperierte, aber feuchtere Woche als im langjährigen Mittel. Diese Vorhersage deckt sich mit den aktuellen Vorhersagen der Wettermodelle für die nächste Woche.

Ab Juni wird es zunehmend schwierig einen Trend zu geben. Sowohl für die erste als auch die zweite Juni Woche lässt sich bezüglich Niederschlag kein Trend vorhersagen. Eine zu trockene, zu feuchte oder eine durchschnittlich nasse Woche sind in etwa gleichermassen wahrscheinlich. Für die Temperatur hingegen existiert ein deutlicheres Signal. Es besteht eine Wahrscheinlichkeit von etwa 60 %, dass die erste Junihälfte wärmer als das langjährige Mittel ausfallen dürfte.

Wöchentliche Abweichungen vom ECMWF

Nebst unserem «Monatsausblick» existieren weitere Langfristprognosen und saisonale Vorhersagen unter anderem vom ECMWF.

Die nachfolgend gezeigten «Weekly anomalies» basieren auf dem ECMWF extended range ensemble (100 ensemble member plus ein zusätzlicher Kontrolllauf). Daraus wird jeweils ein Durchschnitt über sieben Tage gerechnet und mit einer Modellklimatologie verglichen.

Die Langfristprognosen vom ECMWF zeigen für die erste Junihälfte ein identisches Bild. Für die Anomalien des Luftdrucks auf Meereshöhe und den Niederschlag sind keine robusten Signale erkennbar und für die Temperatur eine positive Abweichung.

Weitere Informationen zu den Grafiken finden Sie auf der oben verlinkten Seite vom ECMWF.

Durchschnittliche erste Junihälfte?

Die gezeigten Modellvorhersagen lassen derzeit auf eine leicht zu warme, sonst aber ziemlich durchschnittliche erste Junihälfte schliessen. Man könnte nun versuchen, anhand der leichten Abweichungen des Luftdrucks auf Meereshöhe oder auch des Geopotentials auf 500 hPa (hier nicht gezeigt) rund um Mitteleuropa, Rückschlüsse auf eine mögliche Witterung in der Schweiz zu machen. Im Bereich des Möglichen liegt eine eher flache Druckverteilung mit Tagesgangwetter (Schauer und Gewitter primär in der zweiten Tageshälfte) auf einem sommerlichen Temperaturniveau. Dies ist jedoch bereits Spekulation.

Obwohl die Modelle immer besser werden, ist die Vorhersagegüte von Langzeit- und saisonalen Prognosen nach wie vor sehr begrenzt. Eine zuverlässige Prognose ist üblicherweise nur für etwa drei bis fünf Tage möglich. Ausnahmen bilden beispielsweise blockierende Hochdrucklagen, bei welchen teils auch über einen deutlich längeren Zeithorizont eine hohe Prognosegüte besteht. Das Gegenteil ist der Fall, wenn Kaltlufttropfen oder Höhentiefs das Wetter in Mitteleuropa beeinflussen. Dann lässt die Prognosegenauigkeit selbst für ein bis drei Tage merklich nach.

Vor rund einem Jahr wurde übrigens in diesem Blog, nach einer ebenfalls durchzogenen ersten Monatshälfte, auf die unterschiedlichen Facetten des Monats Mai eingegangen.