Wie bereits am Donnerstag an dieser Stelle beschrieben wurde, erwarten wir gebietsweise Gewitter mit Unwetterpotential. Deshalb schauen wir uns die neusten Unterlagen zur bevorstehenden Gewittersituation an und gehen auf die Unsicherheiten ein.
Ab dem Nachmittag ist mit ersten kräftigen Schauern und Gewittern zu rechnen, welche im weiteren Verlauf ostwärts ziehen, wobei sie sich dabei zunächst noch abschwächen. Jeweils den neuesten Modelllauf finden Sie in der Niederschlags-Animation in der MeteoSchweiz-App oder auf der MeteoSchweiz-Homepage.
In der Genferseeregion und am Jura ist das Risiko für Hagel am grössten. Je weiter die Gewitter nach Osten ziehen, desto mehr lässt die Gefahr von Hagel nach, aber bis in die Nordostschweiz ist Hagel möglich. Gegen Osten hin steigt die Wahrscheinlichkeit an, dass auch in grösserer Distanz zu Gewittern starke bis stürmische Böen auftreten können.
Am Alpennordhangs ist mit der Annäherung des Tiefs Föhn aufgekommen. Dieser wurde mit einer Windwarnung der Stufe 2 bewarnt. Der Föhn trocknet die Luft ab und damit ist das Gewitterpotential in diesen Regionen zunächst geringer. Im Laufe des Nachmittags kommt aber auch auf der Alpensüdseite die Konvektion in Gange, und erste Gewitter ziehen über den Alpenhauptkamm nach Norden. Im Süden sind heftige Gewitter möglich. Diese ziehen anschliessend nach Norden und können vor allem in den Walliser Alpen, in der Surselva und im Rheinwaldgebiet in kurzer Zeit grosse Regenmengen bringen.
Gegen Abend mit dem Annähern des Troges in der Höhe nimmt dann die Gewitteraktivität erneut zu. Auch im Süden und in den Alpen steigt das Risiko für kräftige Gewitter, wobei hier der Starkregen das dominierende Element sein dürfte.
Das oben beschriebene Szenario sehen wir als das Wahrscheinlichste an. Allerdings wissen wir durchaus, dass in dieser ganzen Prognose sehr viel Unsicherheit steckt. Um dies zu illustrieren schauen wir uns die verschiedenen Members des Modells ICON-CH1-E zum Zeitpunkt 16 Uhr an.
Wie im gestrigen Blog beschrieben, weisen der Föhn wie auch der Saharastaub darauf hin, dass es durchaus auch Überraschungen in der Gewitterentwicklung geben kann, wobei diese beiden Faktoren eher gewitterhemmend wirken. Andererseits haben wir besonders in der Nordostschweiz in der Nacht auf heute Freitag wieder einmal erlebt, dass diese feuchtlabilen Luftmassen immer wieder Überraschungen mitbringen. Hier gab es in der Nacht auf Freitag wie auch am Freitagmorgen Gewitter mit Starkregen.