Täler, Hänge, Kämme, Mulden, Gipfel, Pässe... die Orographie spielt eine grundlegende Rolle bei der Bestimmung der Abläufe im Wettergeschehen. Einerseits verursachen Berge selbst je nach Entfernung grosse Unterschiede in der Sonneneinstrahlung und damit in der Menge an Sonnenenergie, die den Boden erreicht. Andererseits modifiziert ihre Anwesenheit die Luftströmungen: Luftpakete werden gezwungen, Berge zu um- oder überströmen. Prozesse, die sowohl auf einer räumlichen Skala von wenigen Metern als auch auf einer Skala von zehn oder hundert Kilometern stattfinden.
All dies hat starke Auswirkungen auf die numerischen Vorhersagemodelle, auf denen die Wetterprognose beruht. Die Modelle müssen das System Erde-Atmosphäre so gut wie möglich darstellen und können es sich daher nicht leisten, die Berge zu vernachlässigen. Dies gilt umso mehr in einem Land wie der Schweiz mit den Alpen und dem Jura.
Numerische Modelle enthalten also eine "Karte", die bei der Simulation atmosphärischer Prozesse immer berücksichtigt werden muss. Diese Darstellung des Gebirges wird jedoch geglättet, da die Informationsdichte sonst zu hoch für das numerische Modell wäre, bzw. die Berechnung zu langsam.
Unsere neuen Vorhersagemodelle ICON-CH1-EPS und ICON-CH2-EPS haben eine räumliche Auflösung von 1,1 bzw. 2,2 km. Die folgende Abbildung zeigt, wie die Orographie der zentralen und östlichen Alpen durch diese beiden Modelle und durch das Modell ICON-EU, dessen räumliche Auflösung etwa 7 km beträgt, dargestellt wird.