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Wie oft treten Tropennächte auf?

MeteoSchweiz-Blog | 24. Juli 2024
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Im Hochsommer reden wir des Öfteren von Tropennächten. Doch wie häufig kommt es dazu und wo treten sie am meisten auf? Wir zeigen Ihnen den bisherigen Verlauf der Anzahl Tropennächte in diesem Sommer, dazu machen wir mit Normwerten und Klimaszenarien eine Einordnung.

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Definition und Klimanorm

Die Definition von Tropennächten ist vermeintlich schnell erzählt. Statistisch gesehen gilt: Die Tagesminimumtemperatur sinkt nicht unter 20 Grad. Oft treten Tropennächte bei vorangegangen Hitzetagen von einem Tagesmaximum von über 30 Grad und in Seenähe auf, wo die Temperatur in der Nacht weniger stark sinken kann. Wenn wir uns die Norm von 1981-2010 anschauen, fällt schweizweit auf, dass in nur wenigen Regionen mindestens eine Tropennacht pro Jahr zu verzeichnen war. Die Genferseeregion, der nördliche Neuenburgersee und das Rheintal zeigen im Schnitt 1-5 Tropennächte pro Jahr, im Locarnese und um Lugano sind es 5-10.

Die oben genannte Definition kann dazu führen, dass gewisse schwülwarme Nächte nicht als Tropennächte in die Statistik einfliessen. Zum Beispiel wurde in Vevey in der vergangenen Nacht eine Minimumtemperatur von 21 Grad gemessen. Falls die Temperatur aber bis 0 Uhr UTC in der folgenden Nacht doch noch einmal unter 20 Grad fallen sollte, wird der 24. Juli nicht als Tropennacht gewertet. Dies gilt es beim Betrachten der nachfolgenden Grafiken zu beachten.

Der Sommer bis jetzt - deutlicher Anstieg im Juli

Im Juni, in dem die Temperaturen im Durchschnitt nur leicht von der Norm abwichen, verzeichneten Vevey, Evionnaz, Chur und Locarno-Monti je eine Tropennacht, Vaduz, Bad Ragaz und Lugano je zwei Tropennächte. Im bisherigen Juli nahm die Häufigkeit der Tropennächte deutlich zu, vor allem in den vergangenen zwei Wochen. In Lugano gab es in dieser Zeit neun Tropennächte, in Locarno-Monti acht und in Vevey vier (letzte Nacht noch nicht dazugerechnet).

Am Beispiel Locarno-Monti macht dies im bisherigen Sommer neun Tropennächte. Im ganzen vergangenen Jahr gab es deren 19, im Jahr 2022 waren es 29. Einsamer Spitzenreiter ist hier das Jahr 2003 mit über 40 Tropennächten. Allgemein lässt sich feststellen, dass die Anzahl Tropennächten in den vergangenen Jahrzehnten deutlich zugenommen hat.

Dies ist auch am Beispiel der Station Neuenburg auszumachen, wo ebenfalls ein Anstieg der Tropennächte in den letzten Jahrzehnten bemerkbar ist. Während sie in den 1960ern und 1970ern nur sehr vereinzelt auftraten, ist mit ihnen im heutigen Klima mehrmals pro Jahr zu rechnen.

Zunahme mit dem Klimawandel erwartbar

Die Klimaszenarien CH2018 zeigen eine Zunahme der Tropennächte pro Jahr, und dies in allen Regionen. Je nach Emissionsszenario ist die Zunahme mehr oder weniger gross. Im Beispiel des RCP4.5 Szenarios zeigt der Median für das Jahr 2035 eine oder mehrere Tropennächte pro Jahr in weiteren Teilen des Mittellandes, wie zum Beispiel um den Zürich- und Bodensee. Zudem steigt die Anzahl Tropennächte auch in der Genferseeregion und im Tessin weiter an, hier mit Werten von teils über 15 Tagen pro Jahr.

Die Zahlen weisen je nach Emissionsszenario grosse Unsicherheiten auf. Abschliessend lässt sich festhalten, dass Tropennächte in der Schweiz noch vor 40 Jahren vor allem auf der Alpennordseite eine Seltenheit waren. Mittlerweile treten sie regelmässiger auf, und mit dem Klimawandel ist gemäss den Szenarien eine weitere Zunahme auszumachen.

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