Inhaltsbereich

Luft mit sehr hohem Wassergehalt sorgt gebietsweise für grosse Regenmengen

MeteoSchweiz-Blog | 18. August 2024
7 Kommentare

Das Wetter an diesem Wochenende war geprägt von einem Höhentief, das über die Alpen südostwärts zog und von einer sehr feuchten Luftmasse über der Schweiz. Dies brachte in einigen Regionen der Schweiz grosse Regenmengen. In der Nacht auf Montag geht das Niederschlagsereignis zu Ende.

  • Wetter

Fussbereich

Top Bar Navigation

Alle Schweizer BundesbehördenAlle Schweizer Bundesbehörden

Viel Wasser in der Luftsäule

Auf der Vorderseite des Tiefs, welches sich von Frankreich Richtung Alpen verlagert, wird mit einer südwestlichen Strömung eine sehr feuchte Luftmasse zur Schweiz geführt. Wie im gestrigen Meteoblog beschrieben, bringt dies an diesem Wochenende gebietsweise recht hohe Niederschlagsmengen. Entsprechende Warnungen Stufe 2 und 3 wurden gestern ausgegeben.

Auffallend bei der aktuell wetterbestimmenden Luftmasse ist ihr sehr hoher Wassergehalt. Man spricht auch von niederschlagbarem Wasser (Precipitable Water). Dies ist die Menge Wasser, wenn alles Wasser in der Luftsäule als Regen ausfallen würde. Das heisst aber nicht, dass die gemessene Niederschlagsmenge an einem Ort nicht auch höher sein kann. Denn die Luft bleibt ja nicht einfach an Ort und Stelle stehen, sondern durch Transport kann je nach Wetterlage und herrschendem Windfeld anhaltend Luft mit viel Wasser zugeführt werden.

Lokal ergiebige Regenfälle

Das über die Alpen ziehende Tief hat seit gestern Abend in der ganzen Schweiz Niederschlag gebracht. Während in den meisten Gebieten die bisher gefallenen Niederschlagsmengen mit 5 bis 10 mm noch moderat ausfielen, stechen zwei Regionen hervor. Im Raum Lausanne fielen in der Nacht und heute früh 50 bis 65 mm Regen. In der Region Neuenburgersee-Seeland wurden 35 bis 60 mm Niederschlag gemessen. Die Wetterstation Neuenburg registrierte sogar 75 mm!

Diese Niederschläge fielen aus mehreren intensiven Schauerzellen, welche wiederholt in diesen Gebieten ausgelöst wurden. Blitze traten nur wenige auf. Sowohl am Genfer- wie auch am Neuenburgersee könnte die warme Seewasseroberfläche ein zusätzlicher, verstärkender Auslöser für die Schauerzellen gewesen sein («Lake Effect»). Daneben gab es auch in der Ostschweiz Gebiete mit Niederschlagsmengen von 20 bis über 40 mm, wie z.B. in Zürcher Oberland, Toggenburg oder am Bodensee.

Weitere ergiebige Niederschläge

Am Sonntag um die Mittagszeit erreichte die zum Höhentief gehörende Kaltfront die Alpennordseite. Damit drehten die Winde sukzessive auf west- bis nordwestliche Richtungen. Die so einfliessende frischere Luft verdrängt nun die sehr feuchte Luftmasse und schiebt sie an den Alpennordhang, wo mit Staueffekt in den nächsten Stunden nochmals intensivere Regenfälle zu erwarten sind. Besonders am zentralen und östlichen Alpennordhang muss mit weiteren 30 bis 40 mm, lokal bis 50 mm Niederschlag gerechnet werden.