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Pollensaison 2024 – der Rückblick

MeteoSchweiz-Blog | 14. August 2024
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Eine sehr frühe Birkenpollensaison und eine Gräserpollensaison mit einem späten Beginn der Hauptblütezeit im Juni zeichnen das Pollenjahr 2024 aus. Der sehr warme Februar, der Kälteeinbruch im April und viele Niederschlagstage im Mai wirkten sich sichtbar auf den Verlauf der Pollensaison und auf die Allergiesituation aus.

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Sehr kurze Haselpollensaison, die früh zu Ende ging

Einzelne Haselpollen wurden schon ab Weihnachten gemessen, da der Dezember sehr mild war. Die Pollenkonzentrationen blieben jedoch tief. Die Kältephase ab der zweiten Januarwoche verhinderte das weitere Aufblühen der Haselsträucher. Erst mit der Zufuhr von milder Luft in der letzten Januardekade stieg die Pollenbelastung an. Dieser Termin ist bei den meisten Messstationen ein bis zwei Wochen früher als im langjährigen Mittel von 1991-2020. Die höchsten Pollenkonzentrationen wurden von Ende Januar bis Mitte Februar gemessen. Der rekordmilde Februar führte zu einem raschen und synchronen Aufblühen der Haselsträucher, was die Zeit des stärksten Haselpollenflugs insgesamt verkürzte. Oberhalb von rund 800 m blühten die Haselsträucher besonders früh.

Schon ab Weihnachten blühten die in einigen Städten angepflanzten Purpurerlen und führten in der Umgebung der Bäume zu starken Allergiebeschwerden. Da die Pollenmessstationen nicht in der Nähe dieser blühenden Erlen stehen, erreichten diese Pollen die Messgeräte nicht. Die angepflanzten Purpurerlen blühen immer früher als unsere einheimischen Erlenarten. Gemessen wurden die ersten Erlenpollen im Tessin ab dem 11. Januar.  Auf der Alpennordseite traten vereinzelte Erlenpollen ab Mitte Januar auf. Im Tessin nahmen die Erlenpollenkonzentrationen ab dem 25. Januar zu und auf der Alpennordseite ab Anfang Februar. Im Tessin liegt dieses Datum ungefähr im Mittel der Periode 1991-2020, auf der Alpennordseite liegt es wenige Tage vor dem mittleren Zeitpunkt. Die höchsten Konzentrationen wurden im Tessin vom 2. bis 20. Februar gemessen, auf der Alpennordseite vom 9. bis 21. Februar.  Wie bei der Hasel war die Hauptblüte der Erle deutlich früher beendet als im Mittel und auch die Dauer der grössten Pollenbelastung war kürzer als im Mittel. Im Tessin beendete intensiver Niederschlag ab dem 22. Februar die Erlenblüte.

Früher Beginn und frühes Ende der Birkenpollensaison

Die Birkenpollensaison begann im Tessin und auf der Alpennordseite fast gleichzeitig am 18. – 19. März. Im Tessin ist das eine Woche früher als im Mittel von 1991-2020 und auf der Alpennordseite sind es 8 – 13 Tage früher. An mehreren Messstationen war es der zweit- oder drittfrüheste Beginn der Birkenpollensaison in dieser 30-jährigen Vergleichsperiode. Die Birken blühten so früh, weil die Temperatur im Februar und März deutlich über der Norm lag. Schon kurz nach dem Beginn der Birkenpollensaison wurden starke Pollenbelastungen erreicht, ebenfalls 7 – 13 Tage früher als im Mittel. Bis Anfang April wurde der bereits starke Birkenpollenflug durch Niederschläge immer wieder unterbrochen, besonders im Tessin. Die Phase mit der stärksten Pollenbelastung wurde auf der Alpennordseite vom 3. – 9. April gemessen, einer ausserordentlich milden Periode mit Sommertagen (Maximaltemperatur über 25 °C). Auch während der zweiten sehr milden Phase im April wurden vom 13. – 15. schweizweit hohe Birkenpollenbelastungen erreicht. Im Tessin war die Birkenpollenbelastung vom 2.- 16. April fast durchwegs hoch. Der Kälteeinbruch Mitte April beendete die Birkenpollensaison ein bis zwei Wochen früher als im normal. Wegen dem frühen Start dauerte die Saison ähnlich lang wie im Mittel.

Erste Eschenpollen wurden ab Anfang März zu einem sehr frühen Zeitpunkt gemessen. Wahrscheinlich wurden sie mit den häufigen Süd- und Südwestwinden in die Schweiz transportiert. Im Tessin wurden in der ersten Märzhälfte immer wieder mässige Konzentrationen erreicht, an Einzeltagen auch auf der Alpennordseite. Die Konzentrationen stiegen ab dem 13. – 21. März an, im Tessin zu einem mittleren Zeitpunkt, auf der Alpennordseite rund eine Woche früher als im Mittel. Wegen häufigen Niederschlägen wurden bis zum 4. April auf der Alpennordseite nur wenige Tage mit hohen Belastungen registriert. Die längste Periode mit hoher Pollenbelastung wurde vom 4. – 8. April gemessen, gleichzeitig mit den Birkenpollen. Wie bei der Birke, war die Eschenpollensaison mit dem Kälteeinbruch Mitte April zu Ende. Damit dauerte die Saison insgesamt ähnlich lang wie im Mittel, aber es gab kaum ausgeprägte, lange Phasen mit starkem Pollenflug

Gräserpollenflug immer wieder durch Niederschlag unterbrochen

Die Gräser entwickelten sich sehr früh. Einzelne Gräserpollen waren schon ab Anfang April in der Luft. Der Kälteeinbruch in der zweiten Aprilhälfte verhinderte jedoch ein weiteres rasches Aufblühen. Der erste Tag mit mässigen Pollenkonzentrationen trat nach dieser kalten Phase Ende April auf und ab dem 9.-11. Mai wurden starke Belastungen gemessen. Das ist um wenige Tage früher als im Mittel der 30-jährigen Periode 1991-2020. Mai und Juni waren häufig regnerisch und sonnenarm.  Im Mai wurden deshalb höchstens drei- bis sechstägige Perioden mit anhaltend starkem Gräserpollenflug gemessen. Mit dem Niederschlag gingen die Pollenkonzentrationen immer wieder zurück. Die erste lange Phase mit starkem und sehr starkem Gräserpollenflug wurde vom 4. – 20. Juni gemessen. Auch diese Phase war nicht niederschlagsfrei, so dass vor allem in der Deutschschweiz auch einzelne Tage mit mässigem Pollenfug gemessen wurden. Im Tessin war die Zeit vom 9.-15. Mai die Phase mit der höchsten Pollenbelastung. Danach traten aufgrund von häufigem Niederschlag meist mässige Belastungen auf, unterbrochen durch einzelne Tage mit starkem Pollenflug. Im Tessin ist die Gräserpollensaison jedoch immer schwächer als auf der Alpennordseite und die Konzentrationen gehen im Mittel schon ab Ende Mai zurück. Auf der Alpennordseite wurden bis Ende Juli immer wieder Tage mit starkem Pollenflug gemessen. Das ist deutlich länger als im Mittel, denn normalerweise ist die Phase mit starkem Pollenflug Mitte Juli beendet. In diesem Jahr konnten die Gräser aufgrund der ausreichenden Wasserversorgung der Böden und den warmen, trockenen Tagen in der zweiten Julihälfte ihre Blüte fortsetzen.

Ende in Sicht

Im August ist in der ganzen Schweiz die Zeit mit starkem Gräserpollenflug vorbei und es treten höchstens noch schwache bis mässige Gräserpollenkonzentrationen auf.

Von Ende Juli bis Anfang September ist im Wallis der Beifusspollenflug stark. In den übrigen Gebieten der Schweiz spielen Beifusspollen eine geringe Rolle. Ab August kann es vor allem im Tessin und im Genferseegebiet Ambrosiapollen in der Luft haben, wobei ein grosser Teil dieser Pollen mit dem Wind aus Frankreich oder Italien hertransportiert wird.

Momentan keine Beurteilung der Stärke der Pollensaison

Der allgemeine Verlauf der Pollensaison ist mit der automatischen und der manuellen Messmethoden gut vergleichbar. Es gibt jedoch Unterschiede in der gemessenen Stärke der täglichen Pollenkonzentrationen. Deshalb lässt sich momentan die Stärke der Pollensaison nicht mit der Vergangenheit vergleichen und einordnen. Eine genaue Beurteilung wie stark die aktuelle, automatisch gemessene Pollensaison war, kann erst gemacht werden, wenn mehr über das unterschiedliche Messverhalten der beiden Messgeräte bekannt ist und die Daten der Vergleichsperiode durch Homogenisierung an die neuen Daten angepasst worden sind. Weitere Erklärungen dazu finden Sie in folgendem Blog:

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