Eine weitere Pollensaison hat mit der Blüte der Hasel und aktuell der Birke und der Esche längst begonnen. MeteoSchweiz steht mit dem automatischen Pollenmessnetz in seiner zweiten Pollensaison. Die neue Messmethode bringt viele Vorteile. Unter anderem profitieren wir davon, dass stündlich aktuelle Daten zur Verfügung stehen. Auftretende Symptome lassen sich somit schnell mit den gemessenen Daten vergleichen.
Für die langfristige Beobachtung der Veränderung des Pollenflugs in der Schweiz bedeutet ein neues Messgerät, dass beim Übergang durch die Messunterschiede ein Bruch in den Datenreihen entsteht. Zusätzlich sind einige Pollenmessstationen an einen neuen Standort verschoben worden, was ebenfalls zu einem Bruch führen kann. Solche Brüche müssen korrigiert werden, wenn auch in Zukunft Aussagen zur Veränderung des Pollenflugs aufgrund des Klimawandels gemacht werden sollen. In den Jahren 2022 und 2023 wurden die Messgeräte der automatischen und der manuellen Methode parallel nebeneinander betrieben. Ab 2024 werden diese Parallelmessungen an acht Standorten weitergeführt. Das Ziel ist es, mit genügend langer Parallelmessung sogenannte Transfermodelle zu bilden, mit denen die historischen Daten an die neuen automatischen Daten angepasst werden können (Homogenisierung).
Gute Vergleichbarkeit des Verlaufs der Pollensaison
Der Verlauf der Pollensaison ist mit der manuellen und der automatischen Messmethode gut vergleichbar. Die beiden Datenreihen korrelieren sehr stark. Das heisst, der Beginn der Pollensaison und die Zeit mit hohen Pollenbelastungen stimmen bei beiden Messmethoden sehr gut überein. Personen mit einer Pollenallergie finden deshalb die gewohnten Informationen zu Phasen mit hoher oder tiefer Pollenbelastung.
Unterschiede bei der Stärke der Pollenkonzentrationen
Die Unterschiede zwischen den Messgeräten treten vor allem bei der Stärke der täglichen Pollenkonzentrationen auf. Sie können sich in der Jahressumme (dem saisonalen Pollenintegral) bis um den Faktor zwei unterscheiden, das heisst deutlich tiefere oder auch deutlich höhere Werte annehmen. Folglich unterscheiden sich auch die Anzahl Tage mit starkem Pollenflug zwischen den Messmethoden je nach Pollenart deutlich. Deshalb lässt sich momentan die Stärke der Pollensaison nicht mit der Vergangenheit vergleichen und einordnen. Auch das Verwenden der bekannten Belastungsklassen für die Tagespollenkonzentration (schwach, mässig, stark, sehr stark) ist aus diesem Grund nur eingeschränkt möglich. Erst mit der Homogenisierung der Datenreihen, wird der Vergleich wieder möglich sein. Bei der Beurteilung der Unterschiede ist zu berücksichtigen, dass bis jetzt die Unsicherheit der Messung für beide Messgeräte zu wenig genau beschrieben ist.