- In tiefen Lagen gibt es immer weniger Schnee: Durch die Erwärmung fällt in tiefen Lagen öfter Niederschlag als Regen anstatt Schnee und gefallener Schnee schmilzt schneller wieder. In hohen Lagen (oberhalb ca. 2000 m ü. M.) hat die Niederschlagsmenge im Winter einen grösseren Einfluss auf die Schneelage als die Temperatur, da es hier trotz Klimaerwärmung meist kalt genug für Schneefall ist.
In Österreich hat die Anzahl der Tage mit einer Schneedecke zum Beispiel in Wien, Innsbruck und Graz in den vergangenen 90 Jahren um rund 30 Prozent abgenommen.
Im Mittelland der Schweiz hat die Anzahl der Tage mit einer Schneedecke in den vergangenen 90 Jahren zwischen 25 und 35 Prozent abgenommen, wobei der wesentliche Einbruch Ende der 1980er Jahre mit der kräftigen Wintererwärmung erfolgte. Kurz nach 2000 gab es vorübergehend schneereichere Winter im Schweizer Mittelland. In den vergangenen Jahren ist hingegen wieder eine ausgeprägte Schneearmut zu beobachten.
In Deutschland hat die mittlere Anzahl der Schneedeckentage ebenfalls abgenommen. In München finden sich heute zum Beispiel im Mittel rund 9 Tage weniger mit Schnee als zu Beginn des 20. Jahrhunderts, in Berlin sind es 10 Tage weniger als im Mittel des Zeitraums 1951-1980. Dieser Trend ist allerdings von einer hohen natürlichen Variabilität überlagert. So gab es auch in der jüngsten Vergangenheit immer wieder Winter mit flächendeckend vielen Tagen mit einer geschlossenen Schneedecke, wie zum Beispiel in den Wintern 2009/10 und 2012/13.
- Ereignisse mit Starkregen werden in vielen Regionen bereits häufiger und intensiver: Je wärmer Luft ist, desto mehr Feuchte kann sie aufnehmen, und desto mehr Regen kann fallen. Damit steigt auch die Wahrscheinlichkeit für lokale Überschwemmungen und Muren.
In Österreich zeigt eine Analyse auf Basis von Beobachtungsdaten, dass im Sommer und Herbst die Anzahl der Tage mit viel Niederschlag zugenommen hat und die Tage mit wenig Niederschlag seltener werden. Konkret hat zum Beispiel die Anzahl der Tage mit extremem Regen seit den 1960er-Jahren im Sommer um 30 Prozent und im Herbst um 40 Prozent zugenommen.
In der Schweiz zeigt sich für die vergangenen gut 120 Jahre eine deutliche Zunahme der täglichen und mehrtägigen Starkniederschläge bis in die frühen 1980er Jahre und ein Rückgang danach. Langfristige Trends sind überwiegend positiv mit +11 Prozent bei der Intensität und +25 Prozent bei der Häufigkeit der täglichen Starkniederschläge. Für den Zeitraum 1981–2023 wurden auch kurzzeitige Ereignisse analysiert, wobei im Sommer eine Zunahme der Niederschlagsintensität festgestellt wurde, aber keine Änderung in der Häufigkeit. Diese Trends werden durch den Klimawandel und die atmosphärische Dynamik beeinflusst.
In Deutschland sind die Änderungen der Starkniederschläge komplex und stark regional geprägt, weshalb hier deutschlandweit kein klarer Trend zu erkennen ist. Allerdings waren sowohl die 12-Monatsepisoden vom Juli 2023 bis Juni 2024 als auch Oktober 2023 bis September 2024 die jeweils niederschlagsreichsten 12-Monatsperioden in Deutschland seit Aufzeichnungsbeginn. Eingebettete Dauerregenereignisse haben zu großräumigen Hochwasserlagen in verschiedenen Teilen Deutschlands geführt.
- Durch die Erwärmung steigt die Wahrscheinlichkeit für Dürreperioden: Bei der Entstehung von Dürreperioden spielt neben dem Niederschlag auch die Temperatur eine grosse Rolle. Je wärmer es ist, desto mehr Feuchtigkeit verdunstet aus dem Boden. Ausserdem verlängern höhere Temperaturen die Vegetationszeit und somit die Zeit, in der Pflanzen dem Boden Wasser entnehmen.
Untersuchungen für Deutschland zeigen eine Abnahme der Bodenfeuchte insbesondere in der Vegetationsperiode im Frühling und im Sommer.
In Österreich hat sich die klimatische Wasserbilanz (berücksichtigt Niederschlag und Verdunstung) im Sommerhalbjahr besonders im Osten und Norden des Landes zu trockeneren Verhältnissen verschoben.
In der Schweiz zeigen zum Beispiel Messungen in Bern, dass die vergangenen zwölf Jahre während der Vegetationsperiode allesamt trockener waren als im langjährigen Durchschnitt. Das ist einzigartig in dieser Messreihe seit 1864. Die anhaltende und oft ausgeprägte Sommertrockenheit der vergangenen Jahre ist offenbar eine typische Folge der zunehmend heisseren und verdunstungsintensiveren Sommer in der Schweiz.
Nur konsequenter Klimaschutz kann negative Entwicklungen bremsen
Diese Trends setzen sich in den nächsten Jahrzehnten mit hoher Wahrscheinlichkeit fort. Offen ist, wie stark die Änderungen ausfallen. Im Falle von tiefgreifenden Massnahmen zur Reduktion von Treibhausgaskonzentrationen, wie im Pariser Klimaschutzabkommen von 2015 vorgesehen, könnte die weitere Erwärmung deutlich abgeschwächt werden. Dann fallen auch die weiteren Auswirkungen deutlich geringer aus. Dabei zählt jedes Zehntelgrad vermiedener Erwärmung, um die negativen Folgen zu minimieren.
Derzeitige Entwicklung bereits vor einigen Jahrzehnten vorhergesagt
Die mittlerweile bereits gemessenen und beobachteten Auswirkungen der Klimaerwärmung wurden im Grundsatz bereits vor einigen Jahrzehnten von Klimamodellen vorhergesagt.
Die aktuell beobachtete Erwärmung liegt insbesondere in Österreich, aber auch in Deutschland und der Schweiz sogar am Oberrand der Berechnungen durch die Klimamodelle (siehe Abbildungen). Nach heutigem Kenntnisstand sind es die notwendigen Luftreinhaltemaßnahmen seit den 1980er Jahren (weniger menschgemachtes Aerosol) und eine Abnahme der Bewölkung seit den 2000er Jahren, welche die Erwärmung in Europa zusätzlich verstärkten. Diese Prozesse wurden in einigen Klimamodellen bisher nicht ausreichend berücksichtigt.