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2024: Global wärmstes Jahr seit Messbeginn
MeteoSchweiz-Blog | 10. Januar 2025

2024 war im globalen Mittel das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen 1850. Laut ERA5-Daten des europäischen Copernicus-Dienstes erreichte die globale Durchschnittstemperatur 15,1 °C. Das liegt 0,72 °C über dem Durchschnitt 1991−2020 und 1,6 °C über dem vorindustriellen Durchschnitt 1850−1900.

Weltkarte zur globalen Temperaturverteilung im Jahr 2024.
Abbildung 1. Räumliche Verteilung der weltweiten Jahrestemperatur 2024, dargestellt als Abweichung zum Durchschnitt 1991‒2020 in °C. Quelle: Copernicus Climate Change Service/ECMWF
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Überschreitung der vereinbarten Schwelle von 1,5 °C

Mit 1,6 °C über dem vorindustriellen Durchschnitt 1850−1900 hat das Jahr 2024 die im Pariser Klimaabkommen vereinbarte Schwelle von 1,5 °C erstmals überschritten. Das Übereinkommen von Paris aus dem Jahr 2015 hat zum Ziel, die durchschnittliche globale Erwärmung im Vergleich zur vorindustriellen Zeit auf deutlich unter 2 Grad Celsius zu begrenzen, wobei ein maximaler Temperaturanstieg von 1,5 Grad Celsius angestrebt wird.

Säulengrafik zur globalen Jahrestemperatur.
Abbildung 2. Die durchschnittliche globale Jahrestemperatur 1967 bis 2024, dargestellt als Abweichung zum vorindustriellen Durchschnitt 1850‒1900. Gezeigt werden die Daten von mehreren Datensätzen (JRA-3Q, GISTEMPv4, NOAAGlobalTempv6, Berkeley Earth, HadCRUT5). Quelle: C3S / ECMWF.

Im Jahr 2024 lag die globale Mitteltemperatur in elf Monaten mehr als 1,5 °C über dem vorindustriellen Durchschnitt 1850−1900. Geht man weiter zurück, so hat seit Juli 2023 jeder Monat, ausser der Juli 2024, die Schwelle von 1,5 °C überschritten (Abbildung 3).

Liniengrafik zum monatlichen Temperaturverlauf pro Jahr ab 1940. Pro Jahr eine Linie.
Abbildung 3. Monatliche Anomalien der globalen Lufttemperatur (in °C) relativ zum Zeitraum 1991–2020, von Januar 1940 bis Dezember 2024, dargestellt als Zeitreihen für jedes Jahr. Die Jahre 2023 und 2024 sind hervorgehoben, während die anderen Jahre je nach Jahrzehnt durch dünne, schattierte Linien dargestellt werden, von Blau (1940er Jahre) bis Ziegelrot (2020er Jahre). Datenquelle: ERA5. Quelle: C3S/ECMWF.

Das ganze Jahr durchgehend warm

Die monatlichen Temperaturtrends liefern einen entscheidenden Anhaltspunkt für das Verständnis einiger der Faktoren, die 2024 zum global wärmsten Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen gemacht haben. In der ersten Jahreshälfte war es besonders warm, wobei die globale Mitteltemperatur jeden Monat höher war als im Vorjahresmonat. Dies ergab eine 13-monatige Serie mit rekordhohen Monatstemperaturen bei, die im Juni 2024 endete.

Ab Juli 2024 blieb die globale Temperatur deutlich über dem Durchschnitt 1991−2020. Im August 2024 war es genauso warm wie im August 2023, und die Monate Juli sowie September bis Dezember waren nach 2023 die zweitwärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen. Insbesondere der 22. Juli war mit einer globalen Mitteltemperatur von 17,16 °C der global wärmste Tag seit Beginn der Aufzeichnungen, so wie es die ERA5-Daten zeigen.

Wärmstes Jahr auf allen Kontinenten ausser in der Antarktis und in Ozeanien

Die globale Durchschnittstemperatur 2024 erreichte 15,1 °C.  Sie lag 0,72 °C über dem Durchschnitt 1991−2020. Viele Regionen der Erde verzeichneten das wärmste Jahr. Einen neuen Jahresrekord meldeten insbesondere die Vereinigten Staaten, Brasilien, Indien, Südkorea und Japan. Keinen Wärmerekord gab es in der Antarktis und in der Inselwelt Ozeaniens.

Wärmstes Jahr in den Meeresgebieten

Hohe Meeresoberflächentemperaturen war einer der Hauptfaktoren für das Auftreten hoher globaler Temperaturen in den Jahren 2023 und 2024. Dabei spielte die Entwicklung von El Niño eine wesentliche Rolle.  El Niño Ereignisse bringen in einem grossen Gebiet des äquatorialen Pazifiks hohe Meeresoberflächentemperaturen. Das jüngste El Niño Ereignis erreichte im Dezember 2023 seinen Höhepunkt und es beeinflusste die globale Temperatur auch in der ersten Hälfte des Jahres 2024.

Obwohl das El Niño Ereignis im Sommer 2024 endete, verzeichneten viele Ozeangebiete weiterhin ungewöhnlich hohe Meeresoberflächentemperaturen. Ausserhalb der Polargebiete erreichte die durchschnittliche Meeresoberflächentemperatur im Jahr 2024 einen neuen Wärmerekord. Das gilt insbesondere für den Nordatlantik, den Indischen Ozean und den Westpazifik.

Weltkarte zur Verteilung der Meeresoberflächentemperatur.
Abbildung 4. Anomalien und Extreme der Meeresoberflächentemperatur im Jahr 2024. Die Farbkategorien entsprechen den Perzentilen der Temperaturverteilungen für den Referenzzeitraum 1991−2020. Die Extremkategorien ("kälteste" und "wärmste") basieren auf den Rangierungen für den Zeitraum 1979−2024. Die Werte werden nur für eisfreie Ozeane berechnet. Datenquelle: ERA5. Quelle: C3S/ECMWF.

Wärmstes Jahr in Europa

Europa verzeichnete im Jahr 2024 mit einem Gebietsmittel von 10,69 °C einen neuen Jahresrekord. Der Durchschnitt 1991−2020 wurde um 1,47 °C überschritten. Die Temperatur des bisherigen Rekordjahres 2020 lag 0,28 °C tiefer.

Frühling und Sommer 2024 waren im europäischen Mittel die wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen. Der Frühling (März-Mai) lag 1,50 °C, der Sommer (Juni-August) 1,54 °C über dem Durchschnitt 1991−2020.

Rekorde in Mittel- und Osteuropa

Auf regionaler Ebene wurden die grössten jährlichen Anomalien in Mittel- und Osteuropa verzeichnet. So meldeten Deutschland, Österreich und Ungarn das wärmste Jahr seit Beginn der Messungen (1881 in Deutschland, 1768 in Österreich, 1901 in Ungarn).  In Serbien übertraf das Jahr 2024 das bisher wärmste Jahr 2023 um fast 1 °C.

In Westeuropa waren die Wärmeanomalien etwas weniger ausgeprägt. Das Vereinigte Königreich registrierte nach 2022, 2023 und 2014 das viertwärmste Jahr seit Beginn der Messungen im Jahr 1881. In Frankreich war es nach 2022, 2023 und 2020 ebenfalls das viertwärmste Jahr seit Beginn der Messungen im Jahr 1901.

Island ist eine der wenigen Ausnahmen, wie Abbildung 1 zeigt. Dort blieb die Jahrestemperatur 2024 unter dem Durchschnitt 1991−2020.

Das Copernicus-Bulletin zum Jahr 2024 ist in englischer Sprache verfügbar.

Drittwärmstes Jahr in der Schweiz

Die Jahrestemperatur 2024 erreichte in der Schweiz im landesweiten Mittel 7,2 °C. Damit lag das Jahr 1,4 °C über der Norm 1991–2020. Im Vorjahr 2023 stieg das landesweite Mittel auf 7,3 °C. Den höchsten Wert seit Messbeginn 1864 brachte das Jahr 2022 mit 7,4 °C.

An einzelnen Messstandorten im zentralen und östlichen Alpenraum war 2024 das wärmste Jahr seit Messbeginn. Rang 1 meldeten Davos, Elm, Engelberg und der Säntis.

Auf der Alpensüdseite stieg das regionale Jahresmittel 1,3 °C über die Norm 1991–2020. Das Vorjahr 2023 brachte hier 1,4 °C über der Norm. Rang 1 belegt auch im Süden das Jahr 2022 mit 1,5 °C über der Norm.

Schweizerkarte zur Temperaturverteilung im Jahr 2024.
Abbildung 5. Räumliche Verteilung der Jahrestemperatur 2024 in der Schweiz als Abweichung zum Durchschnitt 1991‒2020 in °C. Quelle: MeteoSchweiz.

Der umfassende Überblick zum Jahr 2024 in der Schweiz ist in der Rubrik Publikationen zu finden.