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In der Nacht auf Sonntag besteht Gefahr durch gefrierenden Regen (Update)

MeteoSchweiz-Blog | 04. Januar 2025

Heute Abend und in der kommenden Nacht überquert eine Warmfront die Alpennordseite und verursacht teils gefrierenden Regen. Wir blicken voraus und fassen die neuesten Entwicklungen zusammen.

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Bereits im gestrigen Blog wurde ausführlich auf die Voraussetzungen für vereisenden Regen eingegangen.

Die grundsätzliche Wetterlage ist gegenüber gestern unverändert: Ein kräftiges Tief mit Kern westlich von Irland steuert heute im Verlauf der zweiten Tageshälfte eine Warmfront zur Schweiz.

Markanter Kaltluftsee

Im Verlauf der zurückliegenden Nacht hat sich auf der Alpennordseite ein markanter Kaltluftsee gebildet. Bei Tagesanbruch lagen die Tiefsttemperaturen im Flachland zwischen -5 und -10 Grad. Folgende Abbildung fasst die nächtlichen Tiefstwerte in unserem Messnetz zusammen und zeigt nicht Alltägliches: An allen Stationen wurde eine frostige Nacht verzeichnet. Es stechen die eisig kalten -31.1 Grad La Brévine heraus. Bemerkenswert, aber nicht rekordverdächtig: Am 12. Januar 1987 wurden -42.5 Grad gemessen. Für einen Eintrag in die Top10 der Januartiefstwerte in La Brévine wären -33.7 Grad nötig.

Wir ziehen ein Zwischenfazit:

Die im gestrigen Blog vorgestellten zwei Grundvoraussetzungen für gefrierenden Regen sind erfüllt:

  1. Die gegen heute Abend angesagte Warmfront steuert deutlich mildere Luft zur Alpennordseite.
  2. Der Kaltluftsee konnte sich in der vergangenen Nacht erfolgreich bilden.

Temperaturentwicklung heute Abend und in der kommenden Nacht

Die aus Westen vordringende Warmluft ist sehr schön in CrossSections, sogenannten Seitenaufrissen erkennbar, die wir im Prognosedienst verwenden.

Warnlage

Das französischsprachige Seeland sowie die Regionen am Juranordfuss sind neu auch mit einer Unwetterwarnung der Stufe 3 vor gefrierendem Regen gewarnt. Mit gefrierendem Regen muss hier heute Abend ab ca. 19 Uhr gerechnet werden. In der Nordwestschweiz um Basel und in der übrigen mit Stufe 3 gewarnten Deutschschweiz beginnt der gefrierende Regen etwas später.

Es bestätigt sich, dass vom östlichen Jurafuss bis an den Bodensee am längsten mit gefrierendem Regen zu rechnen ist.

Den Voralpentälern steht eine spannende Nacht bevor. Hier fällt vermutlich noch länger Schnee, kurzzeitig ist in der zweiten Nachthälfte auch gefrierender Regen möglich. Föhniges und damit mildes Ausfliessen verhindert im Urner Reusstal und im Churer Rheintal den gefrierenden Regen.

Unsicherheiten:

Wie schnell die bodennahe Kaltluftschicht am Abend und in der kommenden Nacht ausgeräumt wird ist mit räumlichen und zeitlichen Unsicherheiten behaftet. Prinzipiell wird die bodennahe Kaltluft aus Südwesten und von oben durch die deutlich mildere Luft ersetzt. In windgeschützten Tal- und Muldenlagen kann sich die bodennahe Kaltluft am längsten halten.

Es zeichnet sich ab, dass die im Vorfeld des gefrierenden Regens zu erwartenden Schneefälle heute Abend etwas stärker ausfallen werden als noch gestern angenommen.

Aktuelle Warnungen und Naturgefahrenbulletin: