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Milde Phase in Sicht: Schnee ade?
MeteoSchweiz-Blog | 18. Februar 2025

Von Donnerstag bis Montag werden im Flachland zweistellige Temperaturen erwartet und auch in 2000 Meter werden bis zu +7 Grad erreicht. Schmilzt uns jetzt der Schnee in den Bergen weg?

Violette Krokusse mit Schneeresten in der Frühlingssonne
Quelle: Meteomeldung
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Wie mild wird es?

Für die Temperaturprognose verwenden wir in der Wetterredaktion gerne die Temperatur auf der 850 hPa Druckfläche, also in etwa 1500 Meter Höhe. Sie gibt einen guten Hinweis auf die Luftmasse, unabhängig vom Einfluss der Erdoberfläche. Für das Flachland werden frühlingshafte 10 bis 15 Grad erwartet, in den föhnigen Alpentälern sind am Samstag sogar bis zu 17 Grad möglich.

Grafik des berechneten Temperaturverlaufs: Erst wird es milder, nächste Woche dann abrupt wieder kühler.
Ensembleprognose der Temperatur auf etwa 1500 Metern mit Unsicherheitsbereich. Von Donnerstag bis in die kommende Woche hinein erreicht uns milde Luft mit einer kleinen «Delle» am Sonntag. Quelle: ECMWF

Schnee ade?

Auch wenn die Saison alles andere als schneereich war, war das Timing der Schneefälle für Wintersportfans optimal. Rechtzeitig vor Feiertagen und Ferien fiel jeweils eine Ladung Neuschnee, so dass die langen Hochdruckphasen gut überbrückt werden konnten. Das täuscht aber nicht über die unterdurchschnittlichen Schneehöhen hinweg.

Schweizerkarte mit relativer Schneehöhe. Die meisten Regionen haben unterdurchschnittlich viel Schnee.
Relative Schneehöhe Dienstagmorgen. Rot: unter 30%, orange: 30-60%, gelb: 60-90%, hellgelb: 90-110%. Quelle: SLF

Auf 2000 Metern steigt die Temperatur von Donnerstag bis Montag auf 3 bis 7 Grad. Positive Temperaturen gehen aber nicht automatisch mit einem markanten Schneeverlust einher. Entscheidend ist die Luftfeuchtigkeit, die mit dem sogenannten Taupunkt ermittelt wird: In trockener Luft ist er tief, in feuchter Luft hoch. Er beschreibt diejenige Temperatur, auf die man ein Luftpaket abkühlen muss, damit es gesättigt ist.

Doch was hat das mit dem Schnee zu tun? In trockener Luft geht ein kleiner Teil der Schneeteilchen direkt in Wasserdampf über. Das führt zu einer Abkühlung der Schneeoberfläche. Diese Abkühlung vermindert den Schneeverlust, auch wenn die Lufttemperatur im positiven Bereich liegt.

Mit steigender Temperatur schmilzt ein immer grösserer Anteil der Schneekristalle direkt zu Wasser. Liegt der Taupunkt über 0 Grad, wandeln sich die Schneekristalle ausschliesslich in flüssiges Wasser um. Dieser Prozess wird «Tauen» genannt und ist sehr effizient. Noch effizienter ist es, wenn grössere Regenmengen in den Schnee fallen – dieses Szenario können wir zum Glück im Moment ausschliessen.

Prognose der Temperatur und des Taupunkts. Der Taupunkt bleibt die ganze Zeit unter 0 Grad.
Prognose der Temperatur und des Taupunkts auf dem Pilatus auf rund 2100 Meter. Quelle: MeteoSchweiz

Die folgende Grafik zeigt die Temperatur- und Taupunktprognose auf dem Pilatus. In Höhenlagen über 2000 Meter bleibt der Taupunkt konstant unter 0 Grad, so dass kein klassisches «Tauwetter» auftritt. Natürlich ist der Schmelz- und Tauprozess sehr komplex, es müssen noch weitere Faktoren wie zum Beispiel die Sonneneinstrahlung speziell an Südhängen oder der Wind berücksichtig werden.

In den tieferen Lagen wird der Taupunkt zeitweise über 0 Grad steigen, so dass mit grösseren Schneeverlusten zu rechnen ist. Aber – der Winter ist noch nicht vorbei…

Wetterwechsel in der kommenden Woche

Aufmerksame Leserinnen und Leser haben es sicher bemerkt: Die Temperaturprognose am Anfang dieses Blogs zeigt für die neue Woche einen deutlichen Temperaturrückgang. Die Wetterlage stellt sich um und wir kommen in eine lebhafte Westströmung. Damit sind auch wieder Niederschläge in Sicht. Die Wintersportgebiete dürfen sich auf eine Portion Schnee freuen – wenn sich dieser erste Trend bestätigt.

Blick über eine Skipiste auf verschneite Wälder und Berge mit blauem Himmel.
Womöglich werden auch tiefergelegene Skiorte wie hier die Mythenregion bald wieder etwas Neuschnee bekommen (Foto vom 15. Februar). Quelle: Daniela Schmuki