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Insekten machen Messungen nicht unbedingt einfacher
MeteoSchweiz-Blog | 11. März 2025

Wespen sind faszinierende Tiere und spielen in der Natur eine wichtige Rolle. Allerdings scheint ihr Interesse an der Funktionsweise von Messinstrumenten eher bescheiden zu sein.

Eine Wespe, sich überlegend, in welchem von unseren Instrumenten sie ihr Nest bauen soll. (Pixabay)
Eine Wespe, sich überlegend, in welchem von unseren Instrumenten sie ihr Nest bauen soll. (Pixabay)
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Unser Messnetz steht unter ständiger Beobachtung. Vier Servicezentren sind für das einwandfreie Funktionieren der Sensoren an über 250 Stationen in der ganzen Schweiz verantwortlich. Diese regionalen Zentren in Zürich, Locarno Monti und Davos werden von der Zentrale in Payerne koordiniert und reagieren sofort bei fehlenden oder zweifelhaften Messungen.

Dank der Qualität der verwendeten Instrumente ist die Stabilität des Messnetzes sehr gut, doch manchmal erleben die Mitarbeiter vor Ort auch Überraschungen:

Abb.1: Niederschlagswippe eines Lambrecht-Regenmessers inkl. eines für die Funktionsweise eher hinderlichen Bewohners.
Abb.1: Niederschlagswippe eines Lambrecht-Regenmessers inkl. eines für die Funktionsweise eher hinderlichen Bewohners. (MeteoSchweiz)

Auf dem Bild ist die Wippe im Inneren eines Lambrecht-Regenmessers zu sehen, welcher an den meisten unserer Messstationen installiert ist. In einer Trockenperiode haben Wespen entschieden, dieses Messinstrument als Kinderstube zu verwenden. So nachvollziehbar dies aus Wespensicht sein mag, aus Sicht der MeteoSchweiz ist dies nicht akzeptabel, denn die Wippe funktioniert mit diesem Anbau nicht mehr richtig.

Fig.2: Hier die Bewohnerin, welcher sich – natürlich ohne Miete zu zahlen - gemütlich an der Wippe eingerichtet hat.
Fig.2: Hier die Bewohnerin, welcher sich – natürlich ohne Miete zu zahlen - gemütlich an der Wippe eingerichtet hat. (MeteoSchweiz)

Was den Wespen offensichtlich egal ist, ist die Funktionsweise dieses Niederschlagsmessers: Ein 200 cm2 grosser Trichter sammelt den Niederschlag und lenkt ihn auf die Wippe. Wenn diese voll ist, kippt sie seitwärts, was elektronisch registriert wird und die Wippe entleert sich. Jede Wipp-Bewegung bedeutet dabei 0.1 mm Niederschlag. Damit dieses Wippen einwandfrei funktioniert, muss die Balance der Wippe perfekt stimmen. Das von den diesbezüglich völlig ignoranten Wespen gebautes Nest verändert den Schwerpunkt der Wippe bis zur Funktionsunfähigkeit.
Dafür waren die fleissigen Wespen wohl beim ersten Niederschlagsereignis wenig begeistert, dass ihre Kinderzimmer nun plötzlich fliessendes Wasser hatten.

Abb. 3: Weitere Instrumente, welche als Wohnsitze missbraucht wurden.
Abb. 3: Weitere Instrumente, welche als Wohnsitze missbraucht wurden. (MeteoSchweiz)

Sogar in den Gehäusen der Messstationen finden wir oft Nester. Diese beeinträchtigen die Messungen zwar nicht, dafür kann es für Mitarbeiter gefährlich werden, welche für die Stationswartung zuständig sind: Wespen heissen menschlichen Besuch bei ihnen zuhause nicht unbedingt willkommen und lassen ihn dies unter Umständen durchaus spüren.

In regenreichen Jahren halten sich diese Probleme dagegen in Grenzen: Wespen suchen sich dann wahrscheinlich sicherere und trockenere Orte für ihre Nester.

Abb.4:  Windmesser der Firma Lambrecht mit Windfahne, Anemometer und Schwalbe.
Abb.4: Windmesser der Firma Lambrecht mit Windfahne, Anemometer und Schwalbe. (MeteoSchweiz)

Mit dem Beginn des Frühlings werden auch die Insekten bald wieder ihre unermüdliche Arbeit aufnehmen. Leider sind nicht alle Messstationen wie im obigen Bild mit einer Schwalbe ausgerüstet, welche die Messinstrumente insektenfrei hält. Unsere Wartungsequippe wird deshalb auch in diesem Jahr wieder aus sechsbeinigen Gründen ausrücken müssen.

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