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Waldbrand im Vinschgau
MeteoSchweiz-Blog | 07. März 2025

Im Vinschgau ist gestern ein Waldbrand ausgebrochen. Die Rauchfahne ist dabei mehrheitlich über die Alpen in Richtung Bayern gezogen.

Am Südhang der Vermoispitze bei Latsch ist am 6.3.2025 ein Waldbrand ausgebrochen. (latsch.it-wms.com/)
Am Südhang der Vermoispitze bei Latsch ist am 6.3.2025 ein Waldbrand ausgebrochen. (latsch.it-wms.com/)
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Im ersten Bild sieht man den Waldbrand am Nachmittag des 6.3.2025 und am heutigen Folgemorgen. Als erstes wird das Berg- und Talwind - System ersichtlich. Die kalte Luft fliesst nachts die Hänge herunter und dann talauswärts. Tagsüber erwärmt sich das Luftvolumen im Tal schneller als über der Ebene im alpinen Vorland, die Luft steigt über den Bergen auf und wird aus der Ebene taleinwärts angesogen. Dies wurde gestern zusätzlich durch rund 5-6 hPa Südüberdruck unterstützt.

Mehr über das Berg- und Talwindsystem lesen Sie in unserem Wetterlexikon.

Waldbrand bei Latsch im Vinschgau.
Waldbrand bei Latsch im Vinschgau. (latsch.it-wms.com)

Die Vorwärtstrajektorien zeigen wie sich die Luftpakete danach in der synoptischen südlichen Höhenströmung über die Alpen verlagern.

Vorwärtstrajektorien von Latsch im Vinschgau aus. Das Aufsteigen der Luftpakete und das Überqueren der Alpen nach Norden ist ersichtlich. Die grüne Linie startet auf 50 Meter über Boden, die Schwarze auf 100 Meter.
Vorwärtstrajektorien von Latsch im Vinschgau aus. Das Aufsteigen der Luftpakete und das Überqueren der Alpen nach Norden ist ersichtlich. Die grüne Linie startet auf 50 Meter über Boden, die Schwarze auf 100 Meter. (MeteoSchweiz)
Animation der Webcam an der Zugspitze mit Blickrichtung Osten.
Animation der Webcam an der Zugspitze mit Blickrichtung Osten. (https://www.foto-webcam.eu/webcam/zugspitze/)

Wer genau hinschaut sieht, wie sich in der seichten Föhnströmung über dem Gebirge Wellen bilden.

Lidarmessung am Hohenpeissenberg in Bayern. Die Ankunft der Rauchwolke gestern Abend ist mit dem roten Pfeil gekennzeichnet.
Lidarmessung am Hohenpeissenberg in Bayern. Die Ankunft der Rauchwolke gestern Abend ist mit dem roten Pfeil gekennzeichnet. (e-profile.eu)

Berechtigterweise kann man sich nun fragen, wieso sich denn die Rauchfahne mehr und mehr zum Boden ausbreitet. Der Wind gibt Antworten.

Verlauf der Windrichtung und Geschwindigkeit am Hohenpeissenberg
Verlauf der Windrichtung und Geschwindigkeit am Hohenpeissenberg (MeteoSchweiz)

Tagsüber wurde am Hohen Peissenberg (997m) Nordostwind gemessen, hier zeigt sich das Alpine Pumpen, das Ansaugen der Alpen. Erst in der Nacht, unterstützt mit dem Ausfliessen der Alpen (Bergwind) konnte die Rauchfahne (die seichte Föhnströmung) in tiefere Schichten vordringen. Das föhnige Ausfliessen am Hohen Peissenberg ist um Mitternacht in der obigen Grafik erkennbar an den Windfiedern aus Süden.

Zwei Rückwärtstrajektorienrechnungen vom Hohen Peissenberg stützen diesen Erklärungsansatz:

Ankunft der Trajektorien am Hohen Peissenberg gestern Abend um 18 UTC. Die grüne Linie kommt auf Stationshöhe an, die Schwarze auf 3000 Metern über der Station.
Ankunft der Trajektorien am Hohen Peissenberg gestern Abend um 18 UTC. Die grüne Linie kommt auf Stationshöhe an, die Schwarze auf 3000 Metern über der Station. (MeteoSchweiz)

Die Ankunft der Luftmasse gestern Abend zeigt, wie die Luft in bodennahen Schichten aus Norden zum hohen Peissenberg geführt wurde, es stellt das Alpine Pumpen dar. In 3000 Meter kamen die Luftpakete in der südlichen Strömung an. Wer ganz genau hinschaut, sieht, dass die Luftmassen auf Stationshöhe (grüne Linie) in der Nacht zuvor bereits aus den Alpen ausgeflossen ist und tagsüber erneut angesogen wurde.

Ankunft der Trajektorien am Hohen Peissenberg heute Morgen um 03 UTC. Die grüne Linie kommt auf Stationshöhe an, die Schwarze auf 3000 Metern über der Station.
Ankunft der Trajektorien am Hohen Peissenberg heute Morgen um 03 UTC. Die grüne Linie kommt auf Stationshöhe an, die Schwarze auf 3000 Metern über der Station. (MeteoSchweiz)

Die Ankunft der Trajektorie am Hohen Peissenberg heute Morgen um 03 UTC zeigt, dass nun auch die grüne Linie (Ankunft 0 Meter über Boden) aus Süden kommt und zwar von Bozen über Meran, das Vinschgau hoch, über die Alpen und als föhniges Ausfliessen auf der Nordseite abgestiegen und zum hohen Peissenberg geflossen ist. Durch die Zeitstempel ist erkennbar, das diese Luft um ca 16 UTC am Vorabend bei Latsch war.