Die Frühlingsvegetation wanderte in die Berge
Löwenzahn und Wiesenschaumkraut blühten im Mai in Höhenlagen oberhalb von 1000 – 1200 m. Im Engadin konnte blühender Löwenzahn zum Beispiel zwischen dem 30. April und 10. Mai beobachtet werden. Beide Wiesenblumen blühten mit einem Vorsprung von 11 –12 Tagen auf das langjährige Mittel von 1991-2020, denn die Temperatur lag von Januar bis in die ersten Maitage deutlich über dem Mittel 1991-2020. Auch die Obstbäume blühten im Mai oberhalb von 900 – 1000 m. Sie blühten in diesem Jahr 10 Tage früher als im Mittel. Nachdem die Wälder im Flachland im April grün wurden, wanderte die Blattentfaltung im Mai in die Berge. Im Mai wurden die Buchen in der Höhenschicht von 900 – 1300 m grün. Die Linden entfalteten ihre Blätter im Mai in Höhenlagen von 800 – 1350 m. Die weiteren Laubbäume trieben im Mai hauptsächlich oberhalb von 1000 m aus. Austreibende Vogelbeerbäume konnten beispielsweise Mitte Mai auf 1800 m beobachtet werden. Die Stationen im Oberengadin meldeten den Nadelaustrieb der Lärche zwischen dem 12. und 15. Mai. Der Blattaustrieb hatte in diesem Jahr einen Vorsprung von 4 – 8 Tagen auf das Mittel.
Früheste Heuernte seit Beobachtungsbeginn 1956
Vom 28. April bis 2. Mai war das Wetter in vielen Gebieten des Flachlands ideal zum Heuen. Da die Wiesen und die Gräser Ende April schon weit entwickelt waren, nutzten die Landwirte das trockene, sonnige Wetter für die Heuernte bis in Höhenlagen von rund 800 m. Das Datum der Heuernte ist sehr stark vom aktuellen Wetter abhängig und die lange Datenreihe ist deshalb nicht nur Ausdruck der langfristigen Witterung wie bei den anderen beobachteten phänologischen Phasen. An den Beobachtungsstationen unterhalb von 800 m hatte die Heuernte einen Vorsprung von 14 Tagen auf das Mittel 1991-2020. Es war die früheste Heuernte seit Beobachtungsbeginn 1956. Sehr früh war die Heuernte auch im Jahr 2007 (12 Tage früher) und 2011 (10 Tage früher als im Mittel).