2019 und 2022 veröffentlichte das Expertenforum „Klima.Sport.Schnee“, das mehrere Forschungseinrichtungen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zusammenbringt, die ersten beiden Positionspapiere. Auch MeteoSchweiz und das WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF sind mit von der Partie. Für das soeben erschienene dritte Positionspapier arbeiteten die Fachleute die neuesten Erkenntnisse der Forschung mit Fokus auf dem Alpenraum ein und erweiterten den Themenbereich vom Wintersport auch auf den Bergsport im Sommerhalbjahr. Ausserdem wurden Wissensdefizite und Handlungsansätze zusammengefasst.
Erwärmung hält an
Das Klima hat sich in den letzten Jahrzehnten deutlich erwärmt. Nach neuesten Berechnungsmethoden beträgt die mittlere Erwärmung seit vorindustrieller Zeit bis Ende 2024 in Deutschland 2,5 °C, in Österreich 3,1 °C und in der Schweiz 2,9 °C.
Die Fachleute des Expertenforums sind sich in ihrer Erwartung einig, dass trotz in Umsetzung befindlicher globaler Klimaschutzmassnahmen, die Jahresmitteltemperatur im D-A-CH-Raum bis zum Ende des Jahrhunderts um mindestens weitere 2 °C steigen wird.
Der aufgrund weiterhin ansteigender Treibhausgasemissionen hervorgerufene langfristige Klimatrend wird deutlich von der natürlichen Klimavariabilität überlagert. Vor allem auf kurzen (von Jahr zu Jahr) und mittleren (20 bis 30 Jahre) Zeitskalen können diese zum Teil markanten Schwankungen den langfristigen Trend regional sowohl verstärken als auch abschwächen.
Rahmenbedingungen für technische Schneeerzeugung ändern sich
Die Erwärmung wirkt sich deutlich auf die Winter aus. Die für den Schneesport geeignete natürliche Schneedecke geht langfristig besonders in tiefen und mittleren Lagen, bis etwa 1500 Meter Seehöhe, weiter zurück. Durch die Erwärmung ändern sich auch die meteorologischen Rahmenbedingungen für die technische Schneeerzeugung. Die potenziellen Beschneizeiten werden weniger und der Bedarf an Wasser und Energie nimmt zu.
Mehr Niederschlag, aber weniger Schnee
Beim Winterniederschlag ist die natürliche Variabilität besonders hoch, und es lassen sich vielerorts bisher keine klaren Trends beobachten. In den aktuellen Klimaszenarien zeigen sich aber robuste Signale hinsichtlich einer Erhöhung der Winterniederschläge im Alpenraum und der Intensivierung kurzzeitiger Niederschlagsextreme. Jedoch ist in tiefen und mittleren Lagen mit einem weiteren Rückgang des Schneefalls zu rechnen, da Niederschlag aufgrund der höheren Temperaturen vermehrt als Regen anstelle von Schnee fällt.