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Die Frühlingsvegetation im Jahr 2025
MeteoSchweiz-Blog | 06. Juni 2025

Die Frühlingsvegetation entwickelte sich in diesem Jahr 7 Tage früher als im Mittel 1991-2020. Das ist sehr früh, denn von Dezember bis im April waren alle Monate zu warm. Besonders früh blühte der Löwenzahn mit einem Vorsprung von 12 Tagen auf das Mittel.

Nahaufnahme eines verblühten Lowenzahns
Verblühter Löwenzahn. (Bild: Regula Gehrig)
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Der Frühlingsindex zeigt die langjährige Entwicklung der Blüte und/oder der Blattentfaltung von neun verschiedenen Pflanzenarten, die von Januar bis Mai auftreten. Er wird ab 1954 berechnet. Die Entwicklung der Frühlingsvegetation 2025 hatte im Vergleich zum Mittel der 30-jährigen Periode 1991-2020 einen Vorsprung von 7 Tagen. Sie liegt damit auf Rang 7 der Datenreihe. Ähnlich früh entwickelte sich die Frühlingsvegetation schon in mehreren Jahren, zum Beispiel 1994, 1997, 2011, 2014 und 2020 (Abbildung 1). Im Vergleich zum extrem frühen Frühling vom letzten Jahr lag die diesjährige Frühlingsentwicklung 3 Tage zurück. Vergleicht man den aktuellen Frühling mit dem Mittel der alten Normperiode von 1961-1990, begann er sogar 14 Tage früher.

Zeitreihe des Frühlingsindex
Abbildung 1: Der Frühlingsindex zeigt den Zeitpunkt der Vegetationsentwicklung in Abweichung in Tagen vom langjährigen Mittel 1991-2020. In Dunkelgrün die Jahre mit späterer, in Hellgrün die Jahre mit früherer Vegetationsentwicklung als im Mittel. In Gelb das 5-jährige gewichtete Mittel. (MeteoSchweiz)

Frühlingsindex und Temperatur

Der entscheidende Faktor für die Entwicklung der Frühlingsvegetation ist die Temperatur der Monate Januar bis April oder Februar bis April (Abbildung 2). Der Frühlingsindex ist stark negativ korreliert mit der Temperatur dieser Monate: hohe Temperaturen bewirken eine frühe Vegetationsentwicklung, und umgekehrt. Im aktuellen Jahr lag die Temperatur von Februar bis April 1.8° C über der Norm 1991-2020 und lag damit auf Rang 4 der gezeigten Datenreihe seit 1954. Dabei waren alle Monate von Dezember bis April wärmer als im Mittel 1991-2020.

Zeitreihe der Frühlingstemperatur
Abbildung 2: Mitteltemperatur der Schweiz der Monate Februar bis April von 1954-2025 als Abweichung vom Durchschnitt 1991-2020. Ihr Verlauf zeigt eine sehr hohe negative Korrelation mit dem Frühlingsindex, d.h. wenn die Temperatur hoch ist, entwickelt sich die Frühlingsvegetation früh, und umgekehrt. (MeteoSchweiz)

Blüte der Haselsträucher 9 Tage früher als im Mittel

Die allgemeine Blüte der Haselsträucher wurde ab dem 25. Januar im Tessin und ab Ende Januar auf der Alpennordseite beobachtet. Besonders viele Haselsträucher blühten während der milden Periode vom 9. - 13. Februar. Ab Mitte Februar lag häufig eine Hochnebeldecke über dem Mittelland, so dass weitere Haselsträucher nur zögernd aufblühten. Insgesamt blühten die Haselsträucher in diesem Jahr 9 Tage früher als im 30-jährigen Mittel von 1991-2020. Das ist früh, deutlich früher war die Haselblüte jedoch in den beiden Jahren 2023 und 2024 mit einem Vorsprung von 22 beziehungsweise 19 Tagen. Der Huflattich blühte im März mit einem Vorsprung von 10 Tagen auf das Mittel. Ab Anfang März konnten blühende Buschwindröschen entdeckt werden. Es sind typische Frühblüher in Wäldern, welche das Licht nutzen, solange die Bäume noch kein Laub tragen. Auch sie blühten mit einem Vorsprung von 10 Tage auf das Mittel.

Haselpollen
An warmen Tagen sammeln die Bienen Haselpollen als willkommenes Futter früh im Jahr. (Bild: Regula Gehrig)

Obstbaumblüte mit 10 Tagen Vorsprung

Die Obstbaumblüte begann in den letzten Märztagen. Unterhalb von 800 m blühten die Kirschbäume im Mittel am 2. April, die Birnbäume am 11. April und die Apfelbäume am 17. April. Der Vorsprung der Obstbaumblüte betrug 9 – 10 Tage auf das Mittel von 1991-2020 und sogar 18 – 19 Tage auf das Mittel von 1961-1990. Spätfrostschäden, die bei einer so frühen Blüte wahrscheinlicher werden, gab es in diesem Jahr kaum.

Löwenzahn und Wiesenschaumkraut profitierten ebenfalls von den milden Temperaturen im sechstwärmsten April und blühten mit einem Vorsprung von 11 – 12 Tagen auf das Mittel. Ihre Blüte begann in den letzten Märztagen und bis Ende April konnten blühendes Wiesenschaumkraut bis gegen 1300 m Höhe beobachtet werden, blühender Löwenzahn sogar bis 1800 m. Die Blüte des Löwenzahns war die zweitfrüheste in der Beobachtungsreihe.

Blühender Kirschbaum in einer Wiese voller Löwenzahn
Löwenzahn und Kirschbäume blühen gleichzeitig ab Ende März und im April. (Bild: Regula Gehrig)

Blattentfaltung der Laubbäume begann in den letzten Märztagen

Ab den letzten Märztagen trieben die ersten Lärchennadeln und Haselsträucher und Birken entfalteten ihre Blätter. Ab Anfang April konnten erste grüne Lindenblätter beobachtet werden und ab Mitte April wurden die Buchen grün. Bis Mitte Mai wurden auch die Wälder um rund 1300 m grün und die Lärchen trieben ihre Nadeln im Oberengadin. Die Blattentfaltung von Rosskastanie und Hasel und der Nadelaustrieb der Lärche hatte über alle Stationen betrachtet einen Vorsprung von 5 – 6 Tage auf das Mittel, während die Buche 4 Tage vor dem mittleren Termin austrieb. Allgemein beobachtet man in der Phänologie, dass sich der Blattaustrieb weniger stark verfrüht als die Blüte. Die Buche braucht neben hohen Temperaturen auch eine bestimmte Tageslänge als Signal für das Wachstum und den Blattaustrieb im Frühling. Das schützt sie vor einem zu frühen Austreiben und damit vor Spätfrostschäden.

Frisch getriebene, hellgrüne Buchenblätter.
Frisch getriebene, hellgrüne Buchenblätter. (Bild: Regula Gehrig)

Das Phänologische Beobachtungsnetz

Die Daten für diese Auswertungen werden von unseren phänologischen Beobachterinnen und Beobachtern an rund 160 Stationen in der Schweiz erfasst. Sie beobachten die Entwicklung der Natur im Laufe der Jahreszeiten anhand von 26 definierten Pflanzenarten und übermitteln uns diese Daten.

Phänologisches Beobachtungsnetz

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