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Dunstig ab Pfingstsunntig
MeteoSchweiz-Blog | 09. Juni 2025

Das bewölkte und nasse Wetter ist nun endlich vorbei und es stehen uns meist sonnige Tage bevor. Aber vom stahlblauen Himmel fehlt jede Spur! Wieso ist es so dunstig und wieso versteckt sich die Sonne hinter einem weissen Schleier? Für einmal ist nicht der Saharastaub der Übeltäter.

Wo bleibt der stahlblaue Himmel? Ziemlich dunstige Angelegenheit, für einmal ist es nicht der Saharastaub. Foto: D.Gerstgrasser
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Woher stammt unsere Luftmasse?

Bei dem weissen Schleier oder Dunst handelt es sich um Rauchpartikel. Diese stammen von den Waldbränden in Kanada, welche schon mehrere Wochen andauern. Zahlreiche Waldbrände in verschiedenen kanadischen Provinzen sorgten für Evakuierungen und sogar Gesundheitswarnungen in Kanada und den Vereinigten Staaten.

Satellitenbild 09.Juni 09 Uhr (Lokalzeit) – Wolken erscheinen weiss oder opak. Die Aerosolwolke ist durch den erdigen Farbton erkennbar (MeteoSchweiz, MTG Satellit)

Der Rauch kann bei intensiven Bränden in die obere Atmosphäre aufsteigen und dadurch vom Jetstream mitgetragen werden. Der Jetstream, eine Zone mit starken Winden, führt dann diese Partikel über den Atlantik in unsere Breitengrade.

Rückwärtstrajektorie berechnet mittels NOAA HYSPLIT Trajektorien Modell (NOAA)

Die Luftmasse, welche sich gestern über der Schweiz befand, hatte ihren Ursprung in Kanada. Nicht nur die Luftmassen aus den höheren Atmosphärenschichten, sondern auch die bodennahen Luftschichten stammen aus Kanada, wurden jedoch auf ihrem Weg in Richtung Europa durch Hebungsprozesse in die höhen Luftschichten geführt.

Messung der Aerosolwolke

Mittels unseren Ceilometern, welche zur Messung von Aerosolprofilen dienen, wurde die Ankunft der Waldbrand-Aerosole in Echtzeit registriert. Die Ceilometer-Messung von heute 09.06.2025 über Payerne zeigt die in der Subsidenz absinkende Rauchfahne. Dabei ist die Höhe der Rauchfahne deutlich erkennbar. Somit hat die Station Jungfraujoch die Rauchpartikel auch messen können.

Aerosolprofil des Ceilometer in Payerne. Weisse Linie Höhe der Messtation auf dem Jungfraujoch (circa) (MeteoSchweiz)
Am Jungfraujoch Observatorium wird die Massenkonzentration von schwarzem Kohlenstoff mittels den Absorptionsphotometern MAAP und AE33 gemessen. Schwarzer Kohlenstoff ist ein guter Indikator für den Nachweis von Waldbrand-Aerosolen. (Paul Scherrer Institut, Daten abgerufen am 9. Juni 2025 auf https://www.actris.ch/data/jungfraujoch-national-facility)
Blick vom Ostgrat auf dem Jungfraujoch. Die Waldbrand Aerosolwolke erreichte gestern Nachmittag die Schweiz. Der Alpenraum befindet sich unter Hochdruckeinfluss und die daraus resultierende Subsidenz sorgte für ein Absinken der Aerosolschicht, sodass sich das Jungfraujoch zunächst mitten in der Aerosolwolke befand und anschliessend darüber hinausragte. (Roundshot Jungfraujoch Ostgrat)
Auf der Alpensüdseite gelangen aufgrund des Nordwindes die Rauchpartikel bis in die tieferen Luftschichten. Gemäss unseren Kolleginnen war die Sicht zeitweise bei 5 km. Blick von Luino. (Foto: Meteomeldungen/App)

Wieso ist denn der Himmel so milchig?

Die zahlreichen Aerosole haben einen deutlich grösseren Durchmesser als Luftmoleküle. Die Streuung ist nicht mehr von der Wellenlänge abhängig, sondern alle Farben werden ähnlich stark gestreut. Das Sonnenlicht wird durch diese Aerosole nun vorwärts gestreut und dadurch wirkt der Himmel weisslich verwaschen. Diese Art von Streuung wird auch Mie-Streuung genannt.

Ausblick auf die kommenden Tage

Nach aktuellen Prognosen von Copernicus sind wir heute und Morgen noch im Verfrachtungsgebiet dieser Waldbrandaerosole. Danach sollte die Konzentration abnehmen und den Himmel nicht mehr verschleiern.  Auf Ende Woche sollte die Strömung dann wieder mehr aus Südwest drehen und unser alter Bekannter der Saharastaub könnte dann die Bühne betreten.

Modellvorhersagen für Biomasse Aerosole des Copernicus Atmosphere Monitoring Service (MeteoSchweiz/Copernicus)