Bei dem weissen Schleier oder Dunst handelt es sich um Rauchpartikel. Diese stammen von den Waldbränden in Kanada, welche schon mehrere Wochen andauern. Zahlreiche Waldbrände in verschiedenen kanadischen Provinzen sorgten für Evakuierungen und sogar Gesundheitswarnungen in Kanada und den Vereinigten Staaten.
Der Rauch kann bei intensiven Bränden in die obere Atmosphäre aufsteigen und dadurch vom Jetstream mitgetragen werden. Der Jetstream, eine Zone mit starken Winden, führt dann diese Partikel über den Atlantik in unsere Breitengrade.
Die Luftmasse, welche sich gestern über der Schweiz befand, hatte ihren Ursprung in Kanada. Nicht nur die Luftmassen aus den höheren Atmosphärenschichten, sondern auch die bodennahen Luftschichten stammen aus Kanada, wurden jedoch auf ihrem Weg in Richtung Europa durch Hebungsprozesse in die höhen Luftschichten geführt.
Mittels unseren Ceilometern, welche zur Messung von Aerosolprofilen dienen, wurde die Ankunft der Waldbrand-Aerosole in Echtzeit registriert. Die Ceilometer-Messung von heute 09.06.2025 über Payerne zeigt die in der Subsidenz absinkende Rauchfahne. Dabei ist die Höhe der Rauchfahne deutlich erkennbar. Somit hat die Station Jungfraujoch die Rauchpartikel auch messen können.
Die zahlreichen Aerosole haben einen deutlich grösseren Durchmesser als Luftmoleküle. Die Streuung ist nicht mehr von der Wellenlänge abhängig, sondern alle Farben werden ähnlich stark gestreut. Das Sonnenlicht wird durch diese Aerosole nun vorwärts gestreut und dadurch wirkt der Himmel weisslich verwaschen. Diese Art von Streuung wird auch Mie-Streuung genannt.
Nach aktuellen Prognosen von Copernicus sind wir heute und Morgen noch im Verfrachtungsgebiet dieser Waldbrandaerosole. Danach sollte die Konzentration abnehmen und den Himmel nicht mehr verschleiern. Auf Ende Woche sollte die Strömung dann wieder mehr aus Südwest drehen und unser alter Bekannter der Saharastaub könnte dann die Bühne betreten.