Die grosse Hitze der letzten Wochen betraf nicht nur unsere Regionen, sondern auch grosse Teile des Mittelmeerraums.
Unter dem Einfluss dieser Hitze und des meist schwachen Windes erwärmte sich das westliche Mittelmeer stark und erreichte Temperaturen, die für Ende Juni und Anfang Juli aussergewöhnlich hoch waren (siehe violette Kurve in Abbildung 1). Die Temperaturen lagen sogar über den durchschnittlichen Werten für das Ende der Sommersaison.

Über dem westlichen Mittelmeerraum, insbesondere zwischen Spanien und den Balearen sowie zwischen der Côte d'Azur und Korsika, wurden Abweichungen der Meerestemperaturen von teilweise über 5 Grad zum langjährigen Mittelwert für die Jahreszeit gemessen.

Am Sonntag dem 6. Juli sind der Mistral im Rhonetal und der Tramontane im Languedoc-Roussillon aufgekommen. Es handelt sich dabei um Landwinde, die vom Land in Richtung Meer wehen. Diese Winde schieben die oberste aufgewärmte Wasserschicht des Meeres von der Küste weg und in Küstennähe steigt kaltes Wasser aus den Tiefen des Meeres auf. Dieses Phänomen wird auf Englisch «Upwelling» genannt.
Dadurch ist die Meeresoberflächentemperatur an den Küsten des Löwengolfs nach dem Sonntag stark gesunken. Ein im Hafen von Cavalaire-sur-Mer (Département Var) installierter Sensor, der einem starken Mistral mit Böen von fast 90 km/h ausgesetzt war, zeigte, dass die Wassertemperatur von 29 Grad am 6. Juli, auf 19 Grad am 8. Juli sank.
Dasselbe Auftriebsphänomen ist auch in der Ägäis mit dem Meltemi zu beobachten.

In der vergangenen Woche verzeichneten auch die Schweizer Seen für den Sommeranfang sehr hohe Wasseroberflächentemperaturen. Abbildung 4 zeigt, dass der Genfersee eine Temperatur von 26 Grad aufwies, was zu dieser Jahreszeit seit Beginn der systematischen Messungen im Jahr 1983 noch nie der Fall war.

Grosse Unterschiede und Veränderungen der Wassertemperatur gibt es auch in den Schweizer Seen, wie hier am Beispiel des Genfersees. Während vor Lausanne, Vevey oder Thonon die Wassertemperatur bei etwa 22 bis 23 Grad lag, war sie im westlichen Seeteil («Petit Lac») deutlich niedriger. Laut Daten des Bundesamts für Umwelt (BAFU) sank die Temperatur der Rhone am Ausfluss des Genfersees auf der Höhe Halle de l'Ile innerhalb von zwei Tagen von 26 auf 14 Grad. Auch bei Nyon betrug die Temperatur des Genfersees ebenfalls rund 14 Grad.
Die seit Sonntag vorherrschenden West- bis Südwestwinde trieben das warme Wasser aus dem Westteil des Sees in Richtung zentrale («Grand-Lac») und östliche («Haut-Lac») Seeteile und im westlichen Seeteil («Petit Lac») strömte kaltes Tiefenwasser an die Oberfläche. Mit der Bise strömte das warme Wasser wieder in Richtung Petit-Lac zurück und die Wasseroberflächentemperaturen stiegen auch hier wieder an.

Dieser Beitrag wurde am 8. Juli 2025 im Original auf Französisch publiziert und liegt hier in einer übersetzten und leicht angepassten Version vor.