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Hochsommerfinale mit Pauken und Trompeten
MeteoSchweiz-Blog | 24. August 2025

Wer viel Sonne und hohe Temperaturen gern hat, wird zu Beginn der neuen Woche reichlich bedient. Gegen Wochenmitte kehrt das Wetter wieder. Ex-Hurrikan «Erin» hat seine Finger im Spiel, aber wichtiger wird wohl ein anderer Mitspieler.

Bild von heute Mittag aus Melchsee-Frutt.
Bild von heute Mittag aus Melchsee-Frutt. (Bild: Meteomeldungen/App)
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Phase 1: Hochsommer

Nach den leicht unterkühlten Temperaturen der letzten Tage will es der Hochsommer noch einmal wissen. Vermutlich zum letzten Mal in diesem Jahr. Wie in der unten abgebildeten Animation zu sehen, dreht die Strömung zu Wochenbeginn auf West bis Südwest und führt eine deutlich wärmere Luftmasse in Richtung Alpenraum. In einer ersten Phase ist die Luft noch relativ trocken, erst auf Mittwoch wird sie allmählich angefeuchtet. Montag und Dienstag wird es also verbreitet sonnig bei Höchsttemperaturen zwischen 25 und 30 Grad.

Modellanimation von IFS von Montag auf Dienstag. Geopotential in 500hPa (schwarze Linien) und äquivalentpotentielle Temperatur in 850hPa (farbige Flächen). Hohe Werte stehen für eine warme und/oder feuchte Luftmasse.
Modellanimation von IFS von Montag auf Dienstag. Geopotential in 500hPa (schwarze Linien) und äquivalentpotentielle Temperatur in 850hPa (farbige Flächen). Hohe Werte stehen für eine warme und/oder feuchte Luftmasse. (Quelle: ECMWF, MeteoSchweiz)

Phase 2: Die Gewitter

Es gehört zum Leitmotiv jeder hochsommerlichen Phase, sie wird irgendwann von mehr oder weniger schweren Gewittern beendet. Wie heftig die Gewitter diesmal ausfallen, lässt sich jetzt noch nicht sagen, aber sie kommen: frühestens Dienstagabend, spätestens Mittwochabend.

Zwei Tiefdrucksysteme spielen bei diesem Wetterwechsel eine Rolle. Einerseits, und zumindest für das Auge deutlich dominanter, Ex-Hurrikan «Erin». Der Übergang dieses Hurrikans zum extratropischen Wirbelsturm ist hier zu nachzulesen.

«Erin» triggert auf seiner Vorderseite ein noch unbenanntes und erstmal relativ harmlos aussehendes Tief über der Iberischen Halbinsel. Dieses Tief zieht von Dienstag auf Donnerstag Richtung Alpen und nimmt auf seiner Reise jede Menge feuchtwarme und instabil geschichtete Mittelmeerluft mit.

Phase 3: Starkregen

Besagtes Mittelmeertief löst vor allem am Donnerstag und eventuell auch noch am Freitag verbreitet Regen aus. Insbesondere auf der Alpensüdseite, in den angrenzenden Gebieten des Alpenhauptkammes, aber auch gebietsweise nördlich der Alpen könnte es anhaltend und intensiv regnen.

Es ist noch zu früh, um über konkrete Niederschlagsmengen zu spekulieren, aber das Potential für Starkregen ist erheblich. Am deutlichsten wird das beim sogenannten niederschlagbaren Wasser, einem Mass für die Wassermenge, die eine Luftsäule vom Boden bis zur Tropopause "halten" kann. Ab rund 30 mm wird es kritisch, Werte um 50 mm kommen nicht allzu häufig vor. Dies ist nächste Woche durchaus der Fall, wie unten zu sehen.

Die Animation zeigt den Zeitraum von Dienstagmittag bis zur Nacht auf Freitag. Sie veranschaulicht, wie am Dienstag noch relativ trockene Luft über dem Alpenraum liegt. In der Folge jedoch wird deutlich feuchtere Mittelmeerluft Richtung Schweiz gepumpt, wobei der Höhepunkt voraussichtlich zwischen Mittwochabend und der Nacht auf Freitag erreicht wird.

Modellanimation von IFS, Zeitraum zwischen Dienstagmittag und der Nacht auf Freitag. Niederschlagbares Wasser (farbige Flächen) und Windpfeile in 500 hPa.
Modellanimation von IFS, Zeitraum zwischen Dienstagmittag und der Nacht auf Freitag. Niederschlagbares Wasser (farbige Flächen) und Windpfeile in 500 hPa. (Quelle: ECMWF, MeteoSchweiz)
Rückwärtstrajektorien von IFS am Donnerstagabend, am Gitterpunkt Lugano. Man erkennt, woher die Luft herkommt, die zu diesem Zeitpunkt über Lugano liegt. Die meisten Trajektorien haben ihren Ursprung über dem Mittelmeer.
Rückwärtstrajektorien von IFS am Donnerstagabend, am Gitterpunkt Lugano. Man erkennt, woher die Luft herkommt, die zu diesem Zeitpunkt über Lugano liegt. Die meisten Trajektorien haben ihren Ursprung über dem Mittelmeer. (ECMWF, MeteoSchweiz)
Anomalie der Wasseroberflächentemperatur des Mittelmeers im Vergleich zur Norm der Jahre 1982 bis 2015. Durch das aussergewöhnlich warme Mittelmeer sind potentiell höhere Verdunstungsraten und damit feuchtere Luftmassen möglich.
Anomalie der Wasseroberflächentemperatur des Mittelmeers im Vergleich zur Norm der Jahre 1982 bis 2015. Durch das aussergewöhnlich warme Mittelmeer sind potentiell höhere Verdunstungsraten und damit feuchtere Luftmassen möglich. (Quelle: Copernicus, SOCIB)