Die Animation zeigt die Kaltfront, wie sie heute in der zweiten Nachthälfte und am Morgen von West nach Ost über die Alpennordseite zog. Über die Alpen zur Alpensüdseite vermochte sie jedoch nicht vorzudringen.
In der obigen Grafik ist gut erkennbar, wann die Front in Zürich-Kloten aufgeschlagen hat – ersichtlich am Anstieg des Windes, dem Temperatursturz und dem Einsetzen des Niederschlags.
Die Nacht zuvor verlief mehrheitlich wolkenfrei, sodass die Erdoberfläche gut abstrahlen konnte. Dabei kühlte die bodennahe Luft bis auf knapp 11 Grad ab. In der vergangenen Nacht jedoch reflektierten vor der Front hohe und mittelhohe Wolkenfelder die abgestrahlte Wärme zurück. So pendelte die Temperatur zwischen 14 und 15,5 Grad und konnte mit einem leichten Westwind zwischen 3 und 4 UTC sogar noch bis auf 16,5 Grad steigen (also T-Shirt-Wetter auf dem Velo).
Vor allem am Wind ist gut erkennbar, wie die Kaltfront hauptsächlich die Alpennordseite erfasste. Markant sind die Windspitzen, die mit dem Vorstossen der Kaltluft über den Jura im Drei-Seen-Land gemessen wurden – rund 70 bis 94 km/h, dabei spricht man von Joran.
Im Westen war die Kaltfront noch etwas konvektiver geprägt. Mit eingelagerten Gewittern fiel lokal mehr Niederschlag. Aufgrund der südwestlichen Höhenströmung schwächte sich die Front beim Vorstossen nach Osten zunehmend ab, was die geringeren Niederschläge von der Surselva bis zum Bodensee zeigen.
Dasselbe Tiefdrucksystem, das die heutige Front zur Alpennordseite gesteuert hat, trogt aktuell weit nach Süden bis nach Nordafrika aus. Dadurch wird im Mittelmeer eine sehr feuchte Luftmasse zur Hebung gezwungen: einerseits durch den Trog und den Jetstream selbst, andererseits durch ein neu entstehendes Tief im Mittelmeer. Letzteres führt die feuchte Luftmasse an den Apennin, den Velebit sowie an die slowenisch-österreichische Alpensüdseite, wo diese zur Hebung gezwungen wird.
Dort werden am Mittwoch und Donnerstag sehr grosse Niederschlagssummen fallen, am Donnerstag dann auch in Bosnien und Herzegowina sowie in Montenegro.
Die Schweiz bleibt aufgrund der nahen kontinentalen Austrogung von extremen Niederschlägen verschont. In der südwestlichen Höhenströmung zieht die feuchte Luftmasse aus dem Mittelmeer weiter nach Osten.