Inhaltsbereich

Fussbereich

Top Bar Navigation

Alle Schweizer Bundesbehörden

Servicenavigation

Zuerst Warmluft aus der Sahara

Vom 11. bis 16. November erlebte die Schweiz eine ungewöhnlich milde Witterungsphase, dies vor allem in den Bergen und in den Föhnregionen. Hier lagen die Tagesmitteltemperaturen an einigen Tagen teils 9 bis gut 12 Grad über dem langjährigen Durchschnitt:

Abweichung der Tagesmitteltemperatur von der Norm 1991-2020 an ausgewählten Stationen, sortiert nach Region und Höhe. In roter Farbe positive Abweichungen, in blauer Farbe negative Abweichungen.
Abweichung der Tagesmitteltemperatur von der Norm 1991-2020 an ausgewählten Stationen, sortiert nach Region und Höhe. In roter Farbe positive Abweichungen, in blauer Farbe negative Abweichungen. In der untersten Zeile ist zusätzlich das Mittel über alle Tage (=laufendes Monatsmittel) dargestellt.

Doch warum waren die Abweichungen so hoch? Die Ursache war einerseits die Herkunft der Luftmasse. Diese gelangte mehr oder weniger direkt aus der Sahara zu uns. Andererseits sorgte der Föhn in den Alpentälern für eine weitere Erwärmung. Um die Luftmassenherkunft zu bestimmen, berechnen wir Rückwärtstrajektorien auf verschiedenen Höhen:

Links: Rückwärtstrajektorien mit Ankunft am 13. November 2025 um 12 UTC über Zürich. In rot auf 2000 Metern, in blau auf 3000 Metern und in grün auf 4000 Metern. Rechts: Schattenstrahlen, verursacht durch die Streuung des Lichts am Saharastaub über den Berner Alpen am Morgen des 14. November.
Links: Rückwärtstrajektorien mit Ankunft am 13. November 2025 um 12 UTC über Zürich. In rot auf 2000 Metern, in blau auf 3000 Metern und in grün auf 4000 Metern. Rechts: Schattenstrahlen, verursacht durch die Streuung des Lichts am Saharastaub über den Berner Alpen am Morgen des 14. November. (Quelle: NOAA / Meteomeldungen MeteoSchweiz App)

An einzelnen Stationen wurden während dieser Witterungsphase Temperaturrekorde für den Monat November registriert. Weitere Infos dazu sind hier zu finden.

Dann Kaltluft aus der Arktis

Ab dem 17. November änderte das Witterungsregime abrupt, und es folgte eine markante und nachhaltige Abkühlung mit teils kräftigen Schneefällen. Am Alpennordhang fielen innert drei Tagen gebietsweise 50 cm Neuschnee, lokal auch etwas mehr.

Neuschneesumme im 72-stündigen Zeitraum von Mittwochmorgen (19.11.2025) bis Samstagmorgen (22.11.2025).
Neuschneesumme im 72-stündigen Zeitraum von Mittwochmorgen (19.11.2025) bis Samstagmorgen (22.11.2025). (Quelle: www.slf.ch / www.whiterisk.ch)

Die Tagesmitteltemperaturen lagen in diesem Zeitraum an den Bergstationen 7 bis 10 Grad, auf dem Jungfraujoch sogar 11 Grad unter dem langjährigen Durchschnitt (s. Grafik weiter oben). Novemberrekorde wurde keine verzeichnet.

In La Brévine zeigte das Thermometer am Samstagmorgen (22.11.2025) eine wahrlich arktische Temperatur von -24.1°C. In der Rekordwertliste für den November reicht dieser Wert allerdings nicht einmal für eine Rangierung unter den ersten zehn Plätzen. Rekordhalter ist hier der 30. November 2010 mit -31.4°C

Die Hauptursache für die tiefen Temperaturen war auch hier die Herkunft der Luftmasse. Diese gelangte direkt aus der Arktis zu uns. Auf 2000 Meter zeigt die Rückwärtstrajektorie eine Herkunft mehr oder weniger direkt über dem Nordpol. Allerdings legte die Luft eine weite Strecke über dem noch verhältnismässig warmen Nordmeer und die Nordsee zurück. Dementsprechend wurde sie noch modifiziert und es erfolgte eine Erwärmung sowie eine Anfeuchtung.

Links: Rückwärtstrajektorien mit Ankunft am 20. November 2025 um 12 UTC über Zürich. In rot auf 2000 Metern, in blau auf 3000 Metern und in grün auf 4000 Metern. Rechts: Eine Ladung Neuschnee in Jongny oberhalb von Vevey im Waadtland.
Links: Rückwärtstrajektorien mit Ankunft am 20. November 2025 um 12 UTC über Zürich. In rot auf 2000 Metern, in blau auf 3000 Metern und in grün auf 4000 Metern. Rechts: Eine Ladung Neuschnee in Jongny oberhalb von Vevey im Waadtland. (Quelle: NOAA / Meteomeldungen MeteoSchweiz App.)

Furioser Start in die Eisnebelhalo-Saison

Zu arktischen Luftmassen gehören selbstverständlich auch Eisnebelhalos. Und siehe da, am Samstagvormittag (22.11.2025) bildete sich am Rand der sich auflösenden Restbewölkung ein wunderschönes Eisnebelhalo-Phänomen.

Wunderschöne Eisnebelhalos über der Ibergeregg. Sind fünf oder mehr Halo-Arten zu sehen, spricht man von einem Eisnebelhalo-Phänomen. Zu sehen sind folgende Halos: 22°-Ring, Nebensonnen, Horizontalkreis, oberer Berührungsbogen, konkaver Parrybogen, Supralateralbogen, Zirkumzenitalbogen und wahrscheinlich die Tapes-Bögen.
Wunderschöne Eisnebelhalos über der Ibergeregg. Sind fünf oder mehr Halo-Arten zu sehen, spricht man von einem Eisnebelhalo-Phänomen. Zu sehen sind folgende Halos: 22°-Ring, Nebensonnen, Horizontalkreis, oberer Berührungsbogen, konkaver Parrybogen, Supralateralbogen, Zirkumzenitalbogen und wahrscheinlich die Tapes-Bögen. (Quelle: Meteomeldungen MeteoSchweiz App)