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Am Samstag liess der Hochdruckeinfluss im Tagesverlauf nach. Oberhalb von rund 800 Metern schien jedoch noch praktisch uneingeschränkt die Sonne, wohingegen im Flachland, wie es für November und Hochdruckwetter typisch ist, eine Nebeldecke ganztags für graue Verhältnisse sorgte.

Cloud Phase RGB Satellitenbild am Samstagnachmittag um 15 Uhr Lokalzeit. Im Mittelland liegt ein ausgedehntes Nebelmeer, während es in der restlichen Schweiz grösstenteils wolkenlos ist. Die Schneedecke in den Hochalpen ist blau eingefärbt.
Cloud Phase RGB Satellitenbild am Samstagnachmittag um 15 Uhr Lokalzeit. Im Mittelland liegt ein ausgedehntes Nebelmeer, während es in der restlichen Schweiz grösstenteils wolkenlos ist. Die Schneedecke in den Hochalpen ist blau eingefärbt. (MeteoSchweiz und EUMETSAT)

Schwache Störung in der Nacht auf Sonntag

In der Nacht auf Sonntag rückte aus Osten ein Kaltlufttropfen näher zur Schweiz, der zuvor über den östlichen Alpenbogen nordwärts Richtung Tschechien gezogen war. Zugleich erreichten aus Westen die Überreste einer Luftmassengrenze die Schweiz, die nun mit einer nordwestlichen Höhenströmung zum Alpennordhang geführt wurden. Die schwache Störung machte sich primär in Form von dichter Bewölkung bemerkbar, besonders im nördlichen Flachland fiel stellenweise etwas Niederschlag.

Satellitenbilder am Sonntagmorgen um 7 Uhr Lokalzeit. Links: Infrarot Satellitenbild überlagert mit Niederschlagsradar und der geopotentiellen Höhe der 500 hPa Druckfläche. Rechts: Microphysics Satellitenbild. Die verschiedenen Einfärbungen ermöglichen die Unterscheidung der unterschiedlichen Wolkenschichten. Beispielsweise ist über der Poebene tiefe Bewölkung (Nebel, Hochnebel, tiefe hochnebelartige Bewölkung zu erkennen), nördlich des Alpenhauptkammes ist die Bewölkung hochreichender (Übergang von Türkis- zu Magenta-Farbtönen).
Satellitenbilder am Sonntagmorgen um 7 Uhr Lokalzeit. Links: Infrarot Satellitenbild überlagert mit Niederschlagsradar und der geopotentiellen Höhe der 500 hPa Druckfläche. Rechts: Microphysics Satellitenbild. Die verschiedenen Einfärbungen ermöglichen die Unterscheidung der unterschiedlichen Wolkenschichten. Beispielsweise ist über der Poebene tiefe Bewölkung (Nebel, Hochnebel, tiefe hochnebelartige Bewölkung zu erkennen), nördlich des Alpenhauptkammes ist die Bewölkung hochreichender (Übergang von Türkis- zu Magenta-Farbtönen). (MeteoSchweiz und EUMETSAT)

Wie die Gegenstrahlung den Nebel auflöste

Die in der Nacht auf Sonntag aufziehende Bewölkung bewirkte, dass sich die zähe Hochnebeldecke im Laufe der Nacht allmählich auflockerte und sich bis zum Morgen hin vielerorts auflöste. Zurück blieben stellenweise Nebel- und Hochnebelreste und eine dunstige Grundschicht. Die Wolken schafften damit, was die Novembersonne an den Vortagen nicht zu bewerkstelligen vermochte.

Morgenstimmung in Chardonne am Genfersee. Die kompakte tiefe Bewölkung erreichte die Genferseeregion, vermochte allerdings nicht bis ins Rhonetal vorstossen. Es blieb daher eine Lücke, durch welche bei Sonnenaufgang einige Sonnenstrahlen den Weg nach Bouveret fanden. Die Dunstschicht sorgte dabei fürs Sichtbarwerden von sogenannten Wolken- und Schattenstrahlen.
Morgenstimmung in Chardonne am Genfersee. Die kompakte tiefe Bewölkung erreichte die Genferseeregion, vermochte allerdings nicht bis ins Rhonetal vorstossen. Es blieb daher eine Lücke, durch welche bei Sonnenaufgang einige Sonnenstrahlen den Weg nach Bouveret fanden. Die Dunstschicht sorgte dabei fürs Sichtbarwerden von sogenannten Wolken- und Schattenstrahlen. (Meteomeldungen, MeteoSwiss App)

Hauptverantwortlich für das Auflösen der Nebeldecke war die atmosphärische Gegenstrahlung. Die Wolken, die aus einer Vielzahl an Wolkentröpfchen und/oder Eiskristallen bestehen absorbieren die von der Erdoberfläche abgegebene langwellige Strahlung und geben einen Grossteil davon in Form der Gegenstrahlung wieder zur Erdoberfläche zurück. Im Gegensatz zu klaren Strahlungsnächten, erwärmt sich nun die oberste Nebelschicht durch die Zufuhr von Wärme. Dadurch steigt die Temperatur leicht an, die relative Luftfeuchtigkeit sinkt unter 100 % und die feinen Nebeltröpfchen beginnen allmählich zu verdunsten. Die Nebelschicht wird dadurch im Laufe der Nacht dünner, bis sie sich immer mehr auflockert und schlussendlich auflöst. Zurück bleibt eine dunstige Grundschicht.

Bis am frühen Sonntagmorgen blieben von der einst geschlossenen Nebeldecke vielerorts nur noch Reste zurück.
Bis am frühen Sonntagmorgen blieben von der einst geschlossenen Nebeldecke vielerorts nur noch Reste zurück. (Roundshot Webcam Rigi, Swisscom Broadcast AG)

In klaren Nächten existiert ebenfalls eine Gegenstrahlung, die auf den natürlichen Treibhauseffekt der Erdatmosphäre zurückzuführen ist. Die Strahlungsbilanz in einer wolkenlosen Nacht ist jedoch negativ, wodurch sich die bodennahen Luftschichten im Laufe der Nacht abkühlen und sich bei ausreichender Feuchte der gegenteilige Effekt zeigt. Im Flachland bildet sich dann Strahlungsnebel.

Wie im Titel bereits angedeutet, beschäftigt uns der Nebel und Hochnebel auch in der neuen Woche. Die Wolken der Störung ziehen in der Nacht auf Montag ostwärts ab und zurück bleibt, wie könnte es auch anders sein, eine feuchtkalte Grundschicht, in der sich erneut Nebel und Hochnebel ausbilden wird.