Wettervorhersagen mit Angaben zum Wetterverlauf an einzelnen Orten sind heute und auch in naher Zukunft nur auf einige Tage hinaus möglich. Dies liegt am chaotischen Charakter der Atmosphäre: Da sich kleinste und nicht vorhersagbare Störungen rasch ausbreiten können, sind Wettervorhersagen auf maximal ungefähr 10 Tage beschränkt. Vorhersagen zur nächsten Jahreszeit machen keine Aussagen zu einzelnen Wetterereignissen oder zum Wetterablauf an bestimmten Tagen. Es können nur Trendaussagen über das mittlere Wettergeschehen gemacht werden. Dadurch verlieren die chaotischen Prozesse an Einfluss und der Vorhersagezeitraum erhöht sich. Gleichzeitig gewinnt eine ganze Reihe anderer Faktoren an Bedeutung, wie beispielsweise die Bodenfeuchte und die Schneebedeckung der Kontinente, vor allem aber der Zustand der Ozeane. Wenn man also in der Lage ist, solche Faktoren einzubeziehen, dann kann man auch Aussagen zum längerfristigen Wettertrend machen.
Modellsimulationen auf Supercomputern
Die Langfristprognosen von MeteoSchweiz basieren auf einem gekoppelten Ozean-Atmosphäre-Land-Modell. Damit wird die Entwicklung der Ozeane und der Atmosphäre mit Hilfe komplexer Gleichungen simuliert. Ähnlich wie beim Monatsausblick fliessen beim Saisonausblick alle zum Startzeitpunkt weltweit verfügbaren Messungen in die Rechnung ein. Um die Unsicherheit der Vorhersage abzuschätzen, werden zahlreiche solcher Modell-Simulationen durchgeführt. Dadurch lassen sich Bandbreite und Wahrscheinlichkeit möglicher Klimazustände quantifizieren. Die Vorhersagen werden schliesslich mit vergangenen Messungen kalibriert. Die umfangreichen Modellsimulationen werden am Europäischen Zentrum für Mittelfrist-Wettervorhersagen (EZMW) durchgeführt. Das EZMW wird von 34 Staaten, darunter die Schweiz, gemeinsam betrieben, um die Ressourcen der einzelnen Mitgliedstaaten für diese aufwändigen Arbeiten optimal zu bündeln.