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Pollenprognose mit ICON

Während der Pollensaison publiziert MeteoSchweiz Textprognosen und alle 6 Stunden aktualisierte Belastungskarten. Die Karten zeigen dem Saisonverlauf entsprechend die Hasel-, Erlen-, Birken-, Gräser- oder Ambrosiapollenkonzentration (ca. Januar bis Ende September). Damit kann sich die Öffentlichkeit für jeden Ort der Schweiz über die Pollenbelastung informieren.

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Pollenprognosen sind ein wichtiges Instrument für Allergiker/-innen, um ihre Allergiebeschwerden zu minimieren, Aktivitäten im Freien zu planen und Medikamente gezielter einzunehmen. Auch Ferienzeit und Ferienort können Betroffene damit besser auf die Blütezeit der allergenen Pollenarten abstimmen.

Pollenprognose mit ICON – wie sind die Karten zu interpretieren?

Auf den Prognosekarten sind die Pollenkonzentrationen der Hasel, der Erle, der Birke, der Gräser oder der Ambrosia abgebildet. Es sind Pollenkonzentrationen [Anzahl Pollen pro m³] als Mittel über 4.2 km² dargestellt. Die Maximalbelastung des Tages kann insbesondere in der Nähe von blühenden Pflanzen deutlich höher sein. Andererseits ist die lokale Belastung in den frühen Morgenstunden tendenziell tiefer. Dies ist aber keine allgemein gültige Regel, die Pollenbelastung wird weitgehend von der Witterung und den Pollentransportbedingungen bestimmt. Generell gibt die Karte Auskunft über die Emissions-, resp. Transportbedingungen eines Tages. Die farblich dargestellten Pollenklassen sind allergologisch begründet.

Die horizontale Auflösung von ICON beträgt 2.1 km, womit flächendeckende und sehr lokale Pollenprognosen für die Schweiz möglich sind. So grössere Alpentäler realistisch abgebildet. Für enge Täler wie beispielsweise das Lauterbrunnental ist die Auflösung von 2.1 km aber immer noch zu grob für eine lokale Pollenprognose. Trotzdem ist die Karte auch für enge Alpentäler hilfreich, da nahgelegene, breite Alpentäler Anhaltspunkte geben können. Allerdings ist zu beachten, dass die Pflanzen mit zunehmender Höhe über Meer später blühen.

Die Berechnung des Pollentransports ist sehr rechenintensiv. Daher können nicht alle Pollenarten berechnet werden. MeteoSchweiz fokussiert auf die allergologisch wichtigsten Pollenarten. Mit dem Pollenmodul von ICON werden die Pollenkonzentrationen der Haseln, der Erlen, der Birken, der Gräser und der Ambrosia berechnet. Mit diesen fünf Arten ist während der ganzen Pollensaison die jeweils wichtigste Art verfügbar, da sie im Jahresverlauf nacheinander blühen. Dabei kann es in Abhängigkeit vom jährlichen Blühsaisonverlauf zu kurzen Überlappungen kommen.

Die Funktionsweise der ICON Pollenvorhersage

Das numerische Wetterprognosemodell der MeteoSchweiz, ICON, kann mit dem Pollenmodul ART die Pollenbelastung modellieren.  Das Pollenmodul wurde vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und von MeteoSchweiz entwickelt. Die Modellierung von Pollen mit ICON umfasst eine ganze Prozesskette: Ausgehend von der Verbreitung der Pflanzen berechnet das Modell mit Hilfe des Wetters der vergangenen Monate den Blühbeginnzeitpunkt für jeden Gitterpunkt mit einem Temperatursummenmodell. Danach folgt die Berechnung der Emission der Pollen, die stark vom aktuellen Wetter abhängt: Hohe Temperaturen, trockene Verhältnisse und ein wenig Wind begünstigen generell die Pollenfreisetzung. Alle freigesetzten Pollen werden dann vom Wind wegtransportiert und fallen irgendwo wieder auf den Boden oder werden vom Regen ausgewaschen.

Seit 2023 besteht das offizielle Pollenmessnetz der MeteoSchweiz aus automatischen Messgeräten, die die Pollen in Echtzeit messen können. Damit wurde es möglich, die ICON Pollenvorhersage in regelmässigen Abständen mit den Echtzeit-Daten zu korrigieren und damit zu verbessern.

Qualität der Pollenprognosen mit ICON

Pollenprognosen können nur so gut sein, wie das Wetter modelliert wird. Auch moderne Wettermodelle wie ICON prognostizieren zum Beispiel den Niederschlag nicht immer absolut korrekt. Der Niederschlag ist aber für die Pollenbelastung sehr wichtig. Hier kommt die Expertise der Pollenprognostiker zum Zuge. Ihre Einschätzung der aktuellen Blühbereitschaft der Pflanzen und des Wettermodells fliesst in die publizierte Textprognose ein, womit gewisse Abweichungen von der modellbasierten Kartendarstellung möglich sind.