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Bise

Die Bise ist ein nordöstlicher Wind, der hauptsächlich über das Mittelland weht. Im Sommer bringt die Bise trockene Luft und Temperaturen, die meist der Jahreszeit entsprechen, mit sich. Im Winter sorgt die Bise für kalte und relativ feuchte Luft, die die Wolkenbildung in tiefen Lagen begünstigt.

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Die Bise tritt auf, wenn ein Hochdruckgebiet über dem nördlichen Teil von Mittel- oder Nordeuropa und ein Tiefdruckgebiet über dem Mittelmeer bestehen. Das Hochdruckgebiet sorgt für eine Ost- bis Nordostströmung an dessen Südseite und somit über der Schweiz, diese Strömung wird als Bise bezeichnet. Sie verhindert auch, dass die vom Atlantik kommenden Tiefdruckgebiete über Mitteleuropa zirkulieren.

Die Bise ist vor allem im Mittelland und insbesondere in der Genferseeregion spürbar. Die von Osten kommende Luft wird zwischen dem Jura und den Alpen kanalisiert und gewinnt in Richtung Westen mit abnehmendem Abstand zwischen den zwei Gebirgen an Geschwindigkeit.

In der Westschweiz kann bei einer starken Bise durchaus Sturmstärke erreicht werden, besonders in Zusammenhang mit starker Tiefdruckaktivität im Mittelmeerraum. Am 12.11.2004 trat ein solche stürmische Bisenlage auf. In der Genferseeregion wurden Windgeschwindigkeiten um 90 km/h, in Changin sogar bis zu 100.8 km/h und auf La Dôle 154.1 km/h gemessen. Hingegen in der Deutschschweiz wurden kaum Windspitzen von mehr als 50 km/h verzeichnet.

Bei starker Bise und Temperaturen unter dem Gefrierpunkt kann sich an den Ufern von Seen gefrierende Gischt bilden. Die Region Genf ist in solchen Situationen besonders gefährdet.

Im Sommer trocken, im Winter feucht und kalt

Im Sommer ist die von Osten herbeiströmende kontinentale Luft relativ trocken. Im gesamten Land herrscht sonniges Wetter bei für die Jahreszeit üblichen Temperaturen. Im Winter ist die Temperatur der herbeiströmenden Luft oft tiefer und die relative Luftfeuchtigkeit deutlich höher, wenn die Bise auftritt. Die vertikale Mächtigkeit dieser Schicht aus kühler oder kalter Luft mit einem hohen Feuchtigkeitsgehalt beträgt zwischen 500 und 2000 m. Aufgrund der Subsidenz (Absinken der Luft unter Einfluss eines Hochdruckgebiets) befindet sich darüber warme und trockene Luft. Diese zwei Luftmassen sind durch eine Inversionsschicht getrennt, die von geringer Mächtigkeit, aber dennoch ausgeprägt ist. In einer Inversionsschicht steigt die Temperatur mit zunehmender Höhe, anstatt zu sinken und blockiert so den vertikalen Luftaustausch. Sie tritt in Hochdruckgebieten auf, in denen die Luft grossräumig absinkt und sich erwärmt. Dadurch trocknet die Luft ab und die Wolken lösen sich auf. Darunter kondensiert die kalte Luft zu Nebel.

Im Falle einer Bisenlage führt die Bisenströmung zu einer Durchmischung der Luftmasse unterhalb der Inversion. Dies führt zu einem höher gelegenen Kondensationslevel und der Entstehung von Hochnebel (tiefe Schichtwolke, Stratus). Die Obergrenze dieser Wolke befindet sich auf der Höhe der Unterseite der Inversionsschicht und zeigt einen Zusammenhang mit der Bisenstärke. Schwache Bise bedeutet also eine tiefere Wolkenobergrenze, als bei einer starken Bise. Die Höhe der Wolkenuntergrenze hängt vom Feuchtigkeitsgehalt der Luft ab. Bei zügiger Bise und wenig Feuchtigkeit können sich auch anstatt einer geschlossenen Wolkendecke, aufgelockerte Wolkenbänder oder Wolkenstrassen bilden.

Schwarze Bise

Auch wenn die Bise oft trockenes, stabiles Wetter bedeutet, kann es mitunter vorkommen, dass sie zusammen mit Wolken und Regen (oder Schnee) auftritt. In diesem Fall spricht man von der «schwarzen Bise». Diese tritt auf, wenn das Tief in der Nähe der Alpen in einer Ost- bis Südostströmung Feuchtigkeit mit sich führt.